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Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Titel: Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Seeber
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nicht wahr? Sehen Sie nur, da drüben ist Charlie.« Fay winkte fröhlich in Richtung Bar, wo Charlie aufgetaucht war. »Ich bin gleich wieder da.«
    »Nur keine Eile«, brummte ich. »Wirklich nicht.«
    »Eine alte Freundin?«, fragte Naz fröhlich und bot mir eine Zigarette an. »Du hast nicht gerade begeistert gewirkt, als sie auf dich zukam.«
    »Ach nein?« Ich sog den beißenden Rauch so tief ein, dass er mich zum Husten brachte.
    »Nein, ganz und gar nicht.«
    »Ich verstehe einfach nicht, weshalb sie ständig irgendwo auftauchen muss.«
    Bel und Johnno küssten sich mitten auf der Tanzfläche, ungerührt von den anfeuernden Rufen der Umstehenden, so ineinander versunken, dass sie alles um sich herum vergessen hatten. Ich war nicht neidisch. Wirklich nicht. Als ich an meinem Cocktail nippte, merkte ich, dass das Glas leer war. »Ach, ich weiß nicht. Die Sache ist die: Ich bin nicht sicher, ob ich nicht vielleicht ein wenig unter Verfolgungswahn leide.«
    »Aber wieso? Wer ist sie denn überhaupt?«
    »Sie war bei dem Unfall auch im Bus. Und jetzt … Na ja, sie taucht einfach ständig auf, wo ich bin.«
    »Wie Heftpflaster. Das kriegt man auch nicht ab.«
    »Ja, so in etwa.«
    »Ich weiß, was dich aufheitern wird.« Naz nahm meine Hand und zog mich zur Damentoilette. »Komm.«
    »Es geht mir gut, Naz. Ehrlich.«
    Aber sie war fest entschlossen. »Ach, jetzt komm schon. Sei doch nicht so ein Spielverderber.«
    »Das bin ich gar nicht. Ich trinke lieber noch etwas. Geh ruhig allein. Ich warte hier an der Bar.«
    Als ich darauf wartete, bedient zu werden, tauchte Fay wieder neben mir auf. Mein Knöchel tat weh. Ich spürte die Stelle, die ich in Charlies Büro angeschlagen hatte.
    »Jetzt habe ich frei. Ich hatte nur während der ersten beiden Stunden Dienst. Und nun gehe ich auf eine Party.«
    Ich fühlte mich ungeheuer erleichtert.
    »Meine neue Agentur gibt eine Party.« Die ersten Worte hatte sie mit deutlich hörbarem Stolz gesprochen.
    »Aha. Dann amüsieren Sie sich mal gut.« Ich kämpfte die Versuchung nieder, einen Finger um eine ihrer perfekten Locken zu wickeln.
    »Das tue ich doch immer.« Fay nahm meine Hände in ihre wie ein Landpfarrer. »Bis bald also.«
    »Champagner, Liebes?« Charlie blies seinen heißen Atem auf meinen nackten Rücken. Ich zuckte zusammen, während Fay auf den Ausgang zutänzelte.
    In der nächsten Stunde lieh ich mein Ohr höflich, wenn auch widerwillig Naz’ Freunden von einer der großen Fernsehgesellschaften. Sie hatten alle Koks geschnupft und bewunderten sich selbst in den Wandspiegeln, überzeugt, dass sie nie besser, schlanker oder hochgewachsener ausgesehen hatten als an diesem Abend. Verbissen kämpfte jeder um Sprechzeit, fest davon überzeugt, dass er wichtigere Dinge zu sagen hatte als sein Nebenmann. Ich unterdrückte ein Gähnen. Es gab nur eines, was mich noch mehr langweilte als Koksen: die Leute, die einen, nachdem sie es sich in die Nase gezogen hatten, zutexteten.
    »Lass mich ausreden«, maulte eine stämmige junge Frau mit dickem schwarzem Fransenpony jedes Mal, wenn jemand sie in ihrem Wortschwall unterbrach. All diese Stimmen, die nach Gehör verlangten, erinnerten mich an einen schlecht eingestellten Radiosender. »Naz erzählte mir, dass Sie die Renee-Owens-Show machen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie man an so einem Blödsinn arbeiten kann. Ehrlich. Das ist ja so was von gekünstelt.«
    »Gekünstelt?« Ich hatte nicht die geringste Lust, zum Gegenangriff überzugehen. »Und Sie? Was machen Sie denn so?«
    »Ich produziere dieses Jahr die Talentshow X-Factor «, verkündete sie stolz. »Das ist ein echter Knüller. Wir sind viel besser als Strictly Come Dancing , diese alberne Tanzshow.«
    »Ach, und jetzt laufen plötzlich alle echten Talente bei X-Factor auf?«, lästerte Naz. »Ach bitte, Nat. Lass dir doch was anderes einfallen.«
    »Aber in unserer Castingshow geht es wirklich um Talent.« Natalie war schwer getroffen. »Um nichts anderes. Und die Zusammenarbeit mit Simon ist einfach gigantisch.«
    »Um welches Talent? Das der Moderatorin? Ihr lasst doch die Kids voll ins Messer laufen.«
    »Wir versuchen nur …«
    Ich hörte nicht mehr hin. Das Paar neben mir konnte einfach die Finger nicht voneinander lassen. Die Hände des Kerls befummelten unermüdlich ihren knackigen Po, der in engen Jeans steckte. Traurig dachte ich an Alex und wandte mich ab.
    »Du siehst toll aus, Maggie. Wie ein Weihnachtsgeschenk«, hörte ich Naz’

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