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Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Titel: Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Seeber
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Bailey. Wir … wir sind nicht mehr zusammen. Überhaupt bin ich gerade erst wieder dahin gezogen. Ich habe ein paar Monate lang bei meinem Vater gewohnt.« Dann dachte ich über die Nachbarn nach. »Da wären die Forlanis. Ihnen gehört die Wohnung über dem Laden nebenan, aber sie sind die meiste Zeit in Verona. Und Melvin, dem das Fresca Deli gehört. Ich weiß nicht, was er sonst so macht. Er … er hat eine Menge Jungs als Freunde, die kommen und gehen.«
    »Es gibt also niemanden, mit dem Sie kürzlich Streit gehabt hätten?«
    »Nein, absolut nicht. Wir haben ein gutes Verhältnis zueinander. Das ist auch nötig, sonst werden Sie mit den Menschenmassen nämlich nicht fertig. Den Touristen, meine ich.«
    »Und mit Ihrem Ex stehen Sie auch auf freundschaftlichem Fuß?«
    Ich versuchte, ein undurchdringliches Gesicht zu machen. »Ziemlich.« Ich spürte, wie mir die Röte in die Wangen stieg. »Auf so freundschaftlichem, wie es unter Expartnern gemeinhin möglich ist.«
    »Was im Normalfall bedeutet, auf nicht besonders gutem Fuß, nicht wahr?«
    »Das stimmt. Aber insgesamt ist das Verhältnis in Ordnung, wirklich.«
    Wir sahen uns ruhig an. Innerlich war mir allerdings anders zumute. Ich sah, dass Inspektor Fox Sand auf den Wimpern hatte.
    »Gut.« Fox stand auf. »Ich sollte Ihnen vielleicht noch etwas sagen, Maggie.« Er klappte sein Notizbuch zu. »Nach Mr Raes Anruf habe ich über Sie Recherchen angestellt. Um zu überprüfen, ob Sie schon ähnliche Vorfälle gemeldet hatten. Was nicht der Fall ist, oder? Aber …« Er verstaute das Büchlein fein säuberlich in der Innentasche seiner Jacke. »Aber das bedeutet, dass ich Ihre Vorgeschichte kenne.«
    Meine Miene versteinerte. »Aha.«
    »Ich weiß, dass Sie am Ende nicht angeklagt wurden. Aber Sie sind … nun, es ist doch alles in Ordnung jetzt, nach dem Sommer? Es geht Ihnen gut?«
    Draußen war es fast dunkel, obwohl es noch nicht mal vier Uhr nachmittags war. Ich wandte mich ab, um seinem forschenden Blick zu entgehen, und tat so, als wolle ich das Deckenlicht aus- und die Schreibtischlampe einschalten. »Wunderbar, danke der Nachfrage.« Meine Stimme war vollkommen gleichmäßig. Jetzt geh endlich, betete ich im Stillen.
    »Das freut mich. Hier haben Sie meine Nummer«, meinte er und drückte mir seine Karte in die Hand. »Bitte, rufen Sie mich an, wenn es nötig sein sollte. Wenn es weitere… Probleme gibt.«
    Ich drehte die Karte um und fragte mich, welche Art von Problemen Fox wohl meinte. Offensichtlich hatte ich jetzt mehrere am Hals. »Gut. Vielen Dank nochmals.«
    »Ich meine das ernst, Maggie.«
    Zu meinem Entsetzen traten mir zum zweiten Mal an diesem Tag Tränen in die Augen. »Ich melde mich, wenn ich mir wirklich Sorgen mache. Aber im Moment geht es mir gut. Ehrlich.«
    »Na, dann wäre ja alles bestens. Ich finde schon selbst hinaus.«
    Nachdem er gegangen war, saß ich noch etwa eine halbe Stunde an meinem Schreibtisch und starrte im trüben Licht der Lampe auf das Bild von dem Cottage in Cornwall. Irgendetwas Düsteres braute sich da zusammen, das spürte ich. »Etwas Böses kommt daher.« Hieß es nicht so bei Shakespeares Macbeth? Die drei Hexen tanzten um ihren mitternächtlichen Kessel, in dem mein Leben blubberte. Aus irgendeinem Grund hatten sie beschlossen, mir Böses zu tun. So böse, dass es mich fast erstickte. Ich musste fliehen.
    Bel flog am Freitag. Ich musste also hierbleiben, bis ich sie zum Flughafen gebracht hatte. Wenn ich erst nach Pendarlin konnte, wäre ich in Sicherheit, so viel war klar.
     

Kapitel 18
    Es goss wie aus Eimern. Der Regen hatte in dem Moment eingesetzt, als ich das Büro verlassen hatte, und natürlich hatte ich keinen Schirm dabei. Vor der U-Bahn-Haltestelle glitt ich aus und trat in den überfluteten Rinnstein, sodass meine Turnschuhe innerhalb von Sekunden durchweicht waren. Als ich endlich bei Bel ankam und die Gartentür öffnete, klingelte mein Handy. Ich wollte antworten, doch das Ding fiel mir aus der Hand. Während ich mich bückte und es aufhob, floss der Regen in Strömen über mich. Als Bel mir die Tür öffnete, war ich nicht nur völlig durchnässt, sondern auch ziemlich sauer.
    »Du hast mir eine Nachricht hinterlassen?« Die Stimme am Telefon war mehr als kurz angebunden. »Also: Was ist jetzt?«
    Meine Augen funkelten, während mir die Wimperntusche schwarze Streifen auf die Wangen malte. »Alex.« Ich war noch barscher als er. »Das wurde aber auch Zeit.«
    Bel verzog das Gesicht.

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