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Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Titel: Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Seeber
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dran? Habe ich schon gesagt, dass Bel meine allerbeste Freundin ist?«
    Eine halbe Stunde später überlegte ich, ob ich mit Bel ein Tänzchen wagen sollte, als ich den Kopf hob und Seb erblickte, der mich von der Bar aus anlachte. Das Kribbeln in meinem Bauch wurde übermächtig, als ich merkte, wie sehr ich mich freute, ihn zu sehen. Gleichzeitig war ich erleichtert, dass ich mich freute. Er winkte und prostete mir zu. Ich winkte zurück und hob ihm mein Glas entgegen.
    »Da ist Seb.« Bel stieß mich in die Rippen. »Der ist ja ein echtes Sahneschnittchen.«
    »Findest du?«, sagte ich nonchalant.
    »Was … du etwa nicht?«, zog sie mich auf. »Natürlich nicht so wie Alex.« Sie fing meinen Blick auf. »Entschuldige. Vergiss, was ich gesagt habe.«
    »Gut. Ich mag ihn nämlich.«
    »Das ist toll.« Bel umarmte mich spontan. »Ach, es freut mich so, dass du endlich über den Idioten weg bist. Versprich mir, dass du auf den nicht mehr reinfällst.«
    »Versprochen.« Ich lächelte einfältig. Erst da fiel mir auf, was sie gesagt hatte. Ich schrie lauter, um Blondie zu übertönen. »Entschuldige, was meinst du denn damit? ›Über ihn hinweg sein‹. Ich bin schon lange über ihn hinweg.« Dann stolperte ich, weil jemand hinter mir vorbeitanzte. »Verzeihung.«
    »Ehrlich, Mag.« Bel sah mich ernsthaft an. »Ich finde, du solltest all das ein wenig leichter nehmen. Vor allem jetzt, wo ich dich nicht mehr im Auge behalten kann.«
    In meinem Kopf drehte sich alles. »Was meinst du mit ›leichter‹?«
    Aber in diesem Augenblick begannen Johnnos Arbeitskollegen ein lautes »For they are jolly good fellows« anzustimmen, und alle sangen mit. Als Nigel den beiden die Digitalkamera überreichte, für die wir alle unsere Groschen zusammengelegt hatten, fing Bel an zu weinen. Dann erzählte sie allen, dass Sydney schließlich gar nicht so weit weg sei. Dabei brach natürlich Bels Mutter in Tränen aus. Das hatte schon den ganzen Abend in der Luft gelegen. Auch bei mir. Was sollte ich nur anfangen ohne die Freundin, mit der ich alles geteilt hatte, seit wir in Hauswirtschaftskunde lernten, wie man ein Leintuch korrekt einschlägt. (Mein Bett war perfekt, Bels eine Katastrophe.)
    Und dann war Seb hinter mir. Er schlang seine Arme um mich, und ich spürte, wie der Alkohol mich in seine samtige Umarmung drängte. Vollkommen erschöpft lehnte ich mich an ihn. »Du hast gestern die Polizei angerufen, nicht wahr?«, murmelte ich.
    »Ja«, murmelte er zurück. »Jemand muss schließlich ein bisschen auf dich aufpassen, Kleines.«
    Allein der Gedanke trieb mir die Tränen in die Augen. »Bring mich nach Hause, Seb, bitte«, flüsterte ich ihm zu. »Bist du so lieb?«
    »Es wäre mir eine Ehre, Maggie. Möchtest du dich zuerst noch verabschieden?«
    »Ich bringe sie morgen ohnehin zum Flughafen. Ein zweites Lebwohl ist mir zu viel.«
    Und so fuhr er mich in seinem schnittigen Wagen nach Hause. Als wir über die Blackfriars Bridge fuhren und der OXO-Tower in Sicht kam, der wie eine Neonrakete in den von elektrischen Lichtern erhellten Himmel Londons zu starten schien, kam mir eine brillante Idee.
    »Wenn ich Bel morgen zum Flughafen gebracht habe, haue ich nach Cornwall ab.« Ich hob den Kopf von den lederbezogenen Nackenstützen und sah ihn an. »Wenn du möchtest, kannst du mitkommen.«
    Seine Antwort hörte ich nicht mehr, weil mich der Schlaf übermannte. Als wir bei mir ankamen, trug Seb mich die Treppen hinauf, wo ich in tiefen Schlaf fiel.
    Und so hörte ich die Nachricht auf dem Anrufbeantworter nicht ab. Die Nachricht, in der es hieß, ein Fremder habe sich an meiner Tür herumgetrieben.
     

Kapitel 22
    Der Alkohol bescherte mir einen unruhigen Schlaf und grauenvolle Träume: ein blutbefleckter Joseph, der mich zu küssen versuchte; Seb, der uns dabei zusah, aber verrückterweise aussah wie Charlie und mir aus zusammengekniffenen Augen bösartige Blicke zuwarf. Und dann Alex, wie er lachend am Küchentisch saß. Seine Augen lagen tief in den Höhlen. Es war jener Abend, an dem ich aus Cardiff zurückkam. Die Filmaufnahmen waren eher abgeschlossen als geplant, und so war ich früher zurückgekommen. Und da saß er ohne Hemd in unserer Küche und schnupfte Kokain mit seinem alten Collegefreund Riff. Das war bald nach unserem ersten gemeinsamen Weihnachtsfest gewesen.
    Irgendwo tief drin hatte ich vielleicht schon immer gezweifelt. Ein Mann wie Alex, der den ganzen Tag trinken konnte, ohne etwas zu spüren. Aber ich wollte

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