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Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Titel: Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Seeber
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tue.«
    »Nein, Joseph: Ich fürchte, es ist durchaus wichtig. Es tut mir leid, wenn Sie unter Depressionen leiden, aber das ist doch wohl keine Entschuldigung. Was Sie getan haben, ist unredlich, und darüber hinaus auch noch ungesetzlich.«
    Hinter ihm nahmen Bel und Johnno ihre Plätze am Tisch ein.
    »Sehen Sie mal, jetzt ist wirklich ein ungünstiger Zeitpunkt. Wir reden morgen im Büro darüber, okay? Ich muss jetzt wirklich …« Ich nickte zu meinen Freunden hinüber.
    Joseph stand auf, glücklich über die Galgenfrist, die ich ihm gab. »Natürlich.«
    »Bleiben Sie doch, und trinken Sie in aller Ruhe Ihr Bier aus.« Ich stand ebenfalls auf. Er tat mir leid, aber irgendwie jagte er mir doch eine Gänsehaut ein.
    »Nein, vielen Dank. Ich muss wirklich nach Hause. Meine Eltern werden sich schon fragen, wo ich bin.« Er reichte mir seine schweißnasse Hand. Wir zuckten beide zusammen, als sich unsere Haut berührte. Die Abschürfungen schmerzten immer noch.
    »Ich kann nicht glauben, dass Sie mir bis hierher gefolgt sind, nur um ein Geständnis abzulegen«, sagte ich, während ich ihn zur Tür brachte. »Das zeugt wirklich von Einsatz.«
    »Ich bin Ihnen nicht gefolgt.«
    »Wie bitte?«
    »Nein, allen Ernstes nicht.«
    Mir gefror schier das Blut in den Adern. »Dann waren Sie das also nicht, der auf der Straße hinter mir herging?«
    »Nein, allen Ernstes nicht. Bitte werden Sie jetzt nicht wieder wütend.«
    Wenn er noch einmal »allen Ernstes« sagte, würde ich einen Schreikrampf bekommen. »Woher wussten Sie dann, wo ich zu finden bin?«
    Triumphierend zog er etwas aus der Manteltasche. »Gehört das nicht Ihnen?« Sein dickliches, blasses Gesicht wies rote Flecken auf.
    Mein Terminkalender. Der letzte Woche verschwunden war. Wortlos nahm ich ihn entgegen.
    »Die Adresse des Pubs steht drin«, erklärte er. »Ich bin einfach nur detektivisch veranlagt, Maggie. Allen Ernstes.«
    »Aha. Ein Detektiv also.« In meinem Kopf schien eine dicke Fleischfliege auf und ab zu summen. »Dann waren Sie also nicht hinter mir, als ich hierherkam? Und haben versucht, mich einzuholen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe mir ein Taxi genommen und bin direkt vor der Tür ausgestiegen.«
     
    Die Vorstellung, dass mein Verfolger echt war und nicht nur eine Ausgeburt meiner überreichen Fantasie, sowie das Wissen, dass er es so nah an mich heran geschafft hatte, führte mich fast in Versuchung, mir etwas von den verbotenen Freuden zu genehmigen, welche Bels hippere Freunde auf der Toilette genossen. Doch am Ende riss ich mich zusammen. Ich setzte mich an den Tisch und tat, als sei alles in Ordnung, in Wirklichkeit aber fühlte ich die Panik in mir aufsteigen. Ich plauderte mit Bels Mutter Lynn darüber, wie billig es doch heute sei, um die halbe Welt zu fliegen. An einem bestimmten Punkt erwähnte ich den Kohlendioxidausstoß, aber Lynns Mutter schien zu denken, das sei eine neue Belüftungsmethode. Ich plauderte mit Nigel über die Bristol University, an der er unterrichtete, und über all die hübschen Mädchen, die er dort kennenlernte, woraufhin er meinte, ihm seien die hässlichen lieber.
    Von Zeit zu Zeit dachte ich an Alex, doch dann nahm ich einen weiteren Schluck Wein, um diesen Gedanken aus meinem Kopf zu löschen. Ich würde weder an ihn noch an Joseph Blake denken und schon gar nicht an Schritte, die immer näher kamen. Oder an Bel, die dieses Land morgen für weiß der Teufel wie lange Zeit verließ. Ich schlürfte Wein und zwang mich, an schöne Dinge zu denken, wie in Pendarlin zu sein, Seb zu sehen und so weiter. Nach einem weiteren Glas fing ich allmählich an, mich zu entspannen. Zum ersten Mal an diesem Tag genoss ich das Leben.
    Dann kam Charlie mit Sally herein. Sally trug ein schlecht sitzendes, hautenges Kleid, das über ihrem üppigen Busen Falten warf. Ich schnitt eine Grimasse in ihre Richtung.
    »Er wollte mich unbedingt im Wagen herbringen«, zischte Sally, als sie auf Bel zutrat. »Tut mir leid.«
    Ich war drauf und dran, mich zu verstecken, doch Charlie - ganz Gentleman in Clubjacke und dunklen Loafers - hatte mich schon an der Bar erspäht und gab mir einen Drink aus. Ich sah ihn forschend über den Rand meines Glases hinweg an.
    »Warum hast du’s auf mich abgesehen?« Ich war von meiner Gelassenheit beeindruckt und nippte weiterhin elegant an meinem Drink.
    »Ich hab’s nicht auf dich abgesehen, Liebes. Wirklich nicht.« Charlie strich sein Haar glatt, wobei sich das Kerzenlicht in

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