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Nur 15 Sekunden

Nur 15 Sekunden

Titel: Nur 15 Sekunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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Alarmanlage ein. Weißt du den Code noch?»
    Nicken.
    «Ist das alles so weit klar?»
    «War’s das, Mom?»
    Ich musste mich sehr zurückhalten, um ihn nicht noch einmal zu fragen, ob er auch wirklich alles verstanden hatte.Und später, als er mit Rich zur Schule aufgebrochen war, kam mir der Gedanke, dass ihn das alles irgendwann vielleicht so nerven würde, dass er genau das Gegenteil tun, vielleicht sogar abhauen würde. Er wollte mehr Freiheiten, keine weiteren Einschränkungen.
    «Ben? Schätzchen! Ich bin wieder da.»
    Es war gespenstisch still im Haus, seit Mitzi und Ahab nicht mehr herbeiflitzten, sobald man die Tür aufschloss. Jetzt tat es mir leid, dass ich nicht da gewesen war, als Ben aus der Schule kam. Das hätte ihm diese Grabesstille erspart. Dieses Schweigen.
    «Ben?»
    Unten war er nicht, weder im Wohnzimmer noch in der Küche, noch im Bad oder im Garten. Und oben auch nicht.
    «Ben!»
    Ich lief zurück nach unten. Als ich mein Handy aus der Handtasche zog, streifte ich die Pistole. Hartes, kaltes Metall. Ich fragte mich, ob ich sie auch wirklich richtig gesichert hatte, und zog sie heraus, um nachzusehen. Sie lag schwer in der Hand, obwohl sie im Vergleich mit anderen Schusswaffen relativ leicht war; Gary hatte uns ein Gewehr, eine Schrotflinte und zwei andere Handfeuerwaffen in die Hand gegeben, um uns den Unterschied zu zeigen. Meine oder besser gesagt Angelas Pistole war mit Abstand die leichteste gewesen, und das hatte mich ein bisschen stolz gemacht.
    Sie war gesichert. Ich steckte sie wieder in die Handtasche.
    Dann rief ich Ben auf dem Handy an und ging in die Küche, während ich dem Tuten lauschte. Ich füllte Eiswürfel in ein Glas und goss den Rest Kaffee darüber, der noch vom Morgen in der Kanne war. Die Eiswürfel knackten, als sie mit der lauwarmen Flüssigkeit in Berührung kamen. Ich goss etwas Milch dazu, und Bens Mailbox schaltete sich ein.Ich hinterließ ihm eine Nachricht. Dann wählte ich noch einmal und lauschte erneut dem Tuten, auf das niemand reagierte.
    Mit dem Eiskaffee in der Hand ging ich hinaus in den Flur, der von der Küche in die Diele führte, und als ich an der Treppe war, die zu unseren Schlafzimmern hinaufführte, glaubte ich, eine Art Echo zu hören. Irgendwo im Haus klingelte ein Telefon. Ich blieb ganz ruhig stehen und lauschte, bis ich sicher war, dass das Klingeln dem Tuten an meinem Ohr entsprach.
    Ich ließ es weiterklingeln und folgte dem Geräusch bis zu Bens Zimmertür. Dort, auf seinem chaotischen Schreibtisch, lag sein Handy   … und klingelte, weil ich ihn zu erreichen versuchte.
    Erst war ich nur ärgerlich: Er hatte es schon wieder liegen lassen! Wo ich ihn doch förmlich auf Knien angefleht hatte, daran zu denken. Und der Akku war natürlich auch fast leer. Konnte er denn nicht ein einziges Mal etwas verantwortungsbewusst sein?
    Doch dann gewann die Sorge wieder die Oberhand. Wo steckte er bloß?
    Vielleicht hatte er ja den Code für die Alarmanlage vergessen. Oder Rich hatte gemerkt, dass ich noch nicht da war, und ihn irgendwohin mitgenommen, um mit ihm zu warten. Natürlich, das musste es sein. Sie waren dabei, sich anzufreunden, und losgezogen, um etwas Besonderes zu unternehmen.
    Oder Joe war wieder hier gewesen. Er hatte Ben entführt, weil er wusste, dass er damit ganz sicher meine Aufmerksamkeit erregen würde.
    Nein: Die Alarmanlage war doch eingeschaltet, als ich hereinkam. Man entführte keinen Jungen und schaltete auf dem Weg nach draußen die Alarmanlage wieder ein. Oder?Würde Joe so etwas tun? Vielleicht, um mir zu zeigen, dass er auch diesen Code bereits geknackt hatte?
    Trotz aller Versuche, mich zu beherrschen, zitterten mir die Hände, als ich Richs Handynummer wählte und ihm die Nachricht hinterließ, er solle mich zurückrufen. Dann rief ich in der Schule an, um mich zu erkundigen, ob Ben Mayhew von irgendwelchen Änderungen seiner Pläne für den Nachmittag gesprochen hatte. Doch es war eine große Schule mit fast tausend Schülerinnen und Schülern, die Sekretärin kannte nicht einmal Bens Namen, und seine Klassenlehrerin war bereits nach Hause gegangen. Anschließend rief ich Karen an, Henrys Mutter.
    «Ben und Henry sind gerade hereingekommen. Wir wollten selber Eis machen   … das ist doch in Ordnung, hoffe ich?»
    «Aber natürlich.» Ich versuchte, mir die Anspannung nicht anmerken zu lassen, doch das gelang mir wohl nicht ganz.
    «Soll er nach Hause kommen, Darcy?»
    «Nein, nein. Er hatte mir nur nicht

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