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Nur bei dir bin ich zu Hause

Nur bei dir bin ich zu Hause

Titel: Nur bei dir bin ich zu Hause Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maureen Child
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Oder würde er diese Stadt und die Frau, die es geschafft hatte, ihn um den Finger zu wickeln, mit der Zeit abgrundtief hassen?
    Erneut fing Hunter an zu grübeln. Vielleicht hatte Margie tatsächlich recht. Vielleicht war er wirklich vor der Verantwortung davongelaufen und hatte sich mit seinem vermeintlichen Pflichtbewusstsein herausgeredet.
    „Jedenfalls schön, dich wiedergetroffen zu haben“, riss Kane ihn aus seinen Gedanken. „Schau die Tage doch mal vorbei, ich glaube, wir haben uns eine Menge zu erzählen. Aber jetzt muss ich mit meiner Frau tanzen.“
    „Klar.“ Hunter nickte, obwohl er nur mit halbem Ohr zuhörte. Gebannt beobachtete er Margie. So gut wie jeder der Anwesenden ging auf sie zu, um mit ihr zu reden, zu lachen oder sie zu umarmen. Aus irgendeinem Grund schien diese Frau wie ein Magnet auf andere Menschen zu wirken. Die Frage war nur, ob es sich dabei um einen guten oder einen schlechten Grund handelte.
    „Weißt du“, Kane schlug Hunter auf die Schulter. „Eigentlich wollte ich ja die Klappe halten und nichts sagen.“
    „Hm? Was meinst du?“
    „Na ja, seit Margie Donna und ein paar von den anderen Frauen von euren Flitterwochen in Bali erzählt hat …“ Kane hob eine Augenbraue und atmete beeindruckt aus. „Also ich muss schon sagen, in der Disziplin Romantik hast du den Rest der Ehemänner hier souverän geschlagen.“
    Bali. Margie gab also Geschichten über wilde Flitterwochen auf tropischen Inseln zum Besten. Er hätte nur zu gern gewusst, wovon diese Geschichten handelten.
    „Was soll ich sagen, Kane“, antwortete Hunter gequält lächelnd. „Ich war schon immer der Beste.“
    „Das warst du, Hunt.“ Kane klopfte ihm noch mal auf die Schulter und ging.
    „Schön, wieder hier zu sein“, sagte Hunter wie auf Knopfdruck. Doch zum ersten Mal hatte er das Gefühl, dass er es auch so meinte.
    Margie konnte förmlich am ganzen Leib spüren, dass Hunter sie beobachtete. War er immer noch wütend, weil sie ihm am Tag zuvor die Leviten gelesen hatte? Sie musste an Hunters Gesichtsausdruck denken, als sie ihn als Feigling beschimpft hatte.
    Sie wünschte, sie hätte sich geschickter ausgedrückt. Natürlich brauchten Simon und die Stadt ihn, aber deswegen war er noch lange kein Feigling. Er war stark, selbstbewusst, mutig und – arrogant, unfreundlich und verwirrend, fügte sie schnell hinzu, bevor sie womöglich zu viel Verständnis für ihn aufbrachte.
    Außerdem war er ihr gegenüber immer noch misstrauisch. Er war sicher, dass sie Simon ausnehmen wollte. Während sie so an den alten Mann dachte, sah sie sich nach ihm um. Sie erspähte ihn in einer Ecke, wo er mit einigen seiner Freunde tuschelnd die Köpfe zusammensteckte. Von wegen, nur Frauen wären Tratschtanten.
    Simon. Sie würde ihn schrecklich vermissen. Und ebenso würde sie auch Hunter vermissen. Irgendwie hatte dieser Mann es geschafft, ihr Herz zu erobern. Obwohl er ihr vorwarf, eine Betrügerin zu sein, begehrte sie ihn. Du bist eine Idiotin, Margie .
    Während Margie ihren Gedanken nachhing, faselte Mrs. Banks neben ihr irgendetwas über ein Treffen anlässlich des Grundschulfestes. Margie nickte einfach nur. Im kommenden Monat würde sie nicht mehr in Springville sein, und der Gedanke daran zerriss ihr fast das Herz. Also versuchte sie den Schmerz darüber in der Hitze zu verbrennen, die Hunters Blick in ihr auslöste.
    Wie, um alles in der Welt, sollte sie diesen Abend durchstehen? Sie hoffte, keiner würde merken, dass ihr Herz gerade dabei war, in tausend kleine Scherben zu brechen.
    Mit Kanes Worten in den Ohren verließ Hunter seinen Beobachtungsposten. Er versuchte, an der Partygesellschaft vorbeizulaufen, ohne Aufsehen zu erregen, und sich eine Ecke zu suchen, wo er noch mehr Ruhe hätte. Er nickte jedem, der ihm entgegenkam, zu, blieb aber nicht stehen. Er hatte keine Lust, sich zu unterhalten. Dafür war er einfach nicht in der Stimmung. Er wollte weder mit alten Freunden noch mit sonst wem plaudern, sondern einfach nur seinen Gedanken nachhängen.
    Die Musik wurde allmählich lauter, die erotisch aufgeladenen Beats wurden schneller. Der melancholische Sound des Saxofons ging einem durch und durch.
    Vorsichtig bahnte er sich einen Weg durch die Menge. Allerdings waren die Menschen um ihn herum so in Partylaune, dass sie ihn sowieso kaum bemerkten. Irgendwo im Raum sah er Simon, der mit ein paar Freunden am Tisch saß und sich amüsierte. Ein Haufen alter Männer, die sich Geschichten aus der

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