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Nur Blau - Roman

Nur Blau - Roman

Titel: Nur Blau - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Aichner
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seinen Oberkörper und rieb es in seine Haut. Seine Haare machte er nass und band sie nach hinten.
    Wenn sie es unbedingt will, dann soll sie es haben. Er sprach mit sich selbst, als Onni hereinkam.
    Wenn du dich wäschst, darfst du mich bumsen. Wenn du den Mund aufmachst, ist es vorbei. Wenn du weiterfragst, musst du gehen.
    Diese dumme Sau, sagte er in den Spiegel hinein.
    Sein Gesicht war eine Grimasse.
    Onni blutete aus der Nase. Eine Schramme war in seinem Gesicht, Blut auf seinem Hemd.
    Scheißtürke, sagte er.
    Ben putzte sich die Zähne. Aus den Augenwinkeln beobachtete er den dünnen Mann. Blutiges Wasser rann in den Abfluss. Onni spuckte. Er versuchte, sein Hemd sauber zu machen. Er rieb das Blut noch tiefer in den Stoff.
    Das geht so nicht, du musst es ausziehen und einweichen. Aber ohne Waschmittel hast du bei Blut keine Chance. Ben starrte ihn an.
    Onni zog sein Hemd aus. Jetzt standen zwei halbnackte Männer vor dem Spiegel.
    Du musst es kurz im Wasser liegen lassen, gib Seife dazu.
    Onni tat es. Er schaute sich im Spiegel an, sein Gesicht war wund an der linken Seite, seine Nase tropfte immer noch. Dann zuckte er.
    Plötzlich durchfuhr es ihn. Er riss seine Hände nach unten und steckte sie in die Hosentaschen. Er wühlte in ihnen herum und zog einen Schein heraus, ein paar Münzen. Aber sonst nichts. Onni wurde panisch. Noch einmal griff er tief in seine Taschen, vorne, hinten, aber er war nicht da. Nur ein zerknüllter Fünfzigeuroschein. Sonst nichts. Onni schlug seine Hand in das Becken. Das blutige Wasser spritzte.
    Was ist denn jetzt los, sagte Ben, lass das Blut in deinem Becken.
    Nein, nein, nein, schrie Onni.
    Er schlug ins Wasser. Zuerst mit der linken Hand und dann mit der rechten. Oft hintereinander. Dazu fluchte er auf Dänisch. Ben wich zurück und beobachtete den Irren. Mindestens zwei Minuten ging das so. Dann wurde die dänische Stimme leiser und die Hände blieben im Wasser liegen.
    Onni war auf seine Knie gegangen, er hatte den Kopf auf den Rand des Porzellanbeckens gelegt. So blieb er. Er war ganz still. Er spürte den Urin in seiner Windel. Langsam kamen wieder Tränen aus seinen Augen.
    Sie rannen über die Wangen nach unten auf den Beckenrand. Dann in das blutige Wasser.
    Ben ging wieder nach vorn zum Spiegel, er schaute in seinen Mund, mit den Fingern rieb er an den Zähnen herum. Sein Tag war schlimm genug gewesen. Er ließ den Dänen weinen. Verstohlen schaute er ihm zu dabei, den Finger im Mund.
    Die Tränen waren echt. Fast tat er ihm Leid.
    Du kannst mein verschwitztes Hemd haben, wenn du willst.
    Onni sagte nichts, weinte nur.
    Ben machte sich fertig und ging. Er drehte sich nicht mehr um. Er würde jetzt Anna treffen. Sein Hemd ließ er liegen. Dann ging die Tür zu. Onni war allein.
    Er blieb noch kurz am Boden knien.
    Dann stand er auf und zog sich das Hemd an. Er wischte sich die Augen sauber, nahm eine frische Windel aus seiner Tasche und zog die Hose nach unten. Vorsichtig löste er das Kokain und legte es auf den Waschbeckenrand. Er klebte sich die neue Windel an die Haut und zog sich die Hose wieder nach oben. Er stopfte sich zwei große Linien Kokain in seinen Kopf und verschwand in der Menge.
    Im Waschbecken lagen ein blutiges Hemd und eine Windel.
    Die ganze Nacht lang.
    Ben ging zurück zum Auto.
    Er wollte das Dach schließen. Den dürren Mann auf der Toilette hatte er bereits vergessen. Diese kaputten Tränen am Waschbeckenrand.
    Es sollte regnen in dieser Nacht. Er setzte sich und drückte den Knopf. Das Dach kam langsam von hinten nach vorne. Ben liebte dieses Geräusch, wenn es einrastete, wenn die Scheiben nach oben gingen und alles verschlossen war. Nichts konnte passieren. Er schaute noch einmal in den Rückspiegel, riss sich vier Haare aus der Nase und schob sich eine Tablette in den Mund.
    Jetzt konnte gar nichts mehr passieren.
    Da ging die Beifahrertür auf.
    Ming hatte sie aufgerissen, hinter sich zugeschlagen und geschrien.
    Fahr los. Gib Gas. Fahr endlich los. Auf was wartest du. Starte den Scheißwagen. Fahr endlich. Schnell, verdammt. Fahr endlich los. Fahr los. Jetzt komm schon, du Arschloch.
    Ben hatte den Türgriff bereits in der Hand, er wollte aussteigen in diesem Moment, den Wagen absperren und Anna auf dem Parkplatz treffen, sie umarmen, mit ihr tanzen und ihr anschließend seinen Schwanz in die Möse schieben. Er fühlte sich großartig. Die Nacht gehörte ihm. Nichts konnte ihm passieren. Da kam Ming.
    Er schaute nach rechts und sah

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