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Nur Blau - Roman

Nur Blau - Roman

Titel: Nur Blau - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Aichner
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Mund. Er trank Wasser dazu. Er war es so gewohnt. Es war jetzt notwendig.
    Er musste zu Anna.
    Mosca und Onni waren auf der Toilette im Flugzeug.
    Olivier verglich das Bild mit der Abbildung in dem Kunstband.
    Herta wählte die Nummer des Kritikers.
    Anna saß in ihrem Zimmer am Boden und zeichnete.
    Jos Mutter saß am Küchentisch.
    Ming nahm fünfzig Euro aus der Geldtasche des Türken.
    Ludwig saß in seiner Wohnung und biss sich auf seine Fingerkuppe. Der Schmerz sollte den Schluckauf vertreiben.
    Ben gab Gas.
    Das war kurz nach acht.
    Gestern.

19.
    Anna stand vor der Kirche.
    Hunderte Menschen waren um sie herum.
    Sie stand da und suchte Ben. Sie wartete. Er war nicht da. Sie war schön. Fast eine Stunde wartete sie schon. Bei der Würstchenbude schrie eine Frau. Ein Mann wurde verprügelt. Sie hörte ihn schreien.
    Die Musik kam laut nach draußen. Was wollte sie hier. Warum ging sie nicht einfach wieder zurück zu ihren Bildern. Warum wartete sie auf diesen Mann. Sie stand am Parkplatz, mit verschränkten Armen. Sie grub mit ihren Sandalen Löcher in den Kies. Wo war dieser Taxifahrer. Sie hatte nicht hierherkommen wollen, sie hasste Menschenmassen, sie mochte diese Musik nicht, sie nahm keine Drogen. Das Loch im Kies wurde immer größer. Ich gehe kurz hinein, drehe eine Runde, dann bin ich weg. Dann ging sie. Durch die Holztür.
    Mit offenem Mund stand sie da.
    Es war wie ein riesiges Fitnessstudio. Gruppengymnastik. Der Trainer vorne steuerte die Massen, bewegte ihre Beine und Hände. Alle im selben Tempo. Sie hüpften von oben nach unten und wieder zurück. Anna schlich durch den Raum. Kurz genoss sie die Blicke auf sich, die Küsse, die ihr zuflogen. Dann fand sie sie widerlich. Sie ging der Wand entlang nach vorne. Sie würde Ben hier niemals finden. Sie würde wieder nach draußen gehen und dort kurz auf ihn warten. Nur kurz noch.
    Gerade als sie umdrehen wollte, berührte sie Mosca. Ihr rechtes Bein fand etwas am Boden. Ihre Augen gingen nach unten ins Dunkle. Ein Mann lehnte an der Wand, er bewegte sich nicht. Sie beugte sich zu ihm. Er trug einen Anzug.
    Der einzige hier, dachte sie.
    Lass ihn liegen, er geht dich nichts an.
    Sie stand wieder auf und wollte gehen.
    Er passt nicht hierher, dachte sie, warum liegt er am Boden. Er ist voll mit Drogen. Das kommt davon.
    Sie schaute nach unten. Bestimmt wollte er ein junges Mädchen ficken. Bestimmt ein Arschloch. Lass ihn liegen, Anna.
    Noch einmal beugte sie sich hinunter zu ihm, sie ging ganz nah an sein Gesicht heran. Sie war überrascht. Es war ein gutes Gesicht. Sie hörte ihn atmen.
    Es sind so viele Menschen hier, sollen sie ihm helfen. Vielleicht schläft er nur. Aber warum hier und nicht auf den Sofas. Er ist zusammengebrochen. Kein Wunder bei dieser Musik. Sie konnte sich nicht entscheiden.
    Ihm helfen. Ihn berühren, ihn schütteln, auf ihn einreden. Ihm aufhelfen vielleicht. Oder aufstehen und gehen. Vielleicht Ben treffen und sonst nach Hause. Weg hier. Sie schaute in sein Gesicht. Sein Mund war leicht geöffnet, seine Zähne waren weiß wie ihre, seine Haut braun und gepflegt. Sein Anzug teuer. Seine Hände zart, geschnittene Nägel. Ungewöhnlich, dachte sie.
    Neben ihr hüpften Beine herum, Wasserflaschen knackten, wurden zertreten, blieben liegen.
    Eine Flasche lag zwischen seinen Beinen.
    Ich bin doch keine Ärztin. Wie soll ich ihm helfen.
    Mir hat auch keiner geholfen. Sie überlegte.
    Sie ist nicht weggerannt. Sie hat sich vor ihn gekniet und lange überlegt, bevor sie ihn berührte.
    Zuerst an den Schultern und dann mit der Hand im Gesicht. Sie schlug leicht auf seine Wange.
    Hallo, hören Sie mich.
    Zuerst etwas zaghaft, dann war sie bereit, ihn zu wecken. Egal, wie tief er schlief.
    Sie schüttelte ihn. Sie schlug ihn. Dann machte er kurz die Augen auf.
    Bringen Sie mich weg hier, bitte, hörte sie ihn sagen.
    Sein Mund war ihrem Ohr ganz nah. Er griff nach ihr, hielt sie kurz fest, bevor er wieder nach hinten sank. Ganz leicht hielt er sich an ihrem Arm fest. Anna erschrak kurz, wollte ihn von sich stoßen, wollte ihn schlagen, auf ihn eintreten. Kurz nur. Im ersten Moment, als er sie festhielt. Dann verstand sie seine Berührung, dass er nur ihre Hilfe wollte und nichts sonst.
    Trotzdem beobachtete sie seine Hände. Sie sollten sie nicht wieder berühren. Nicht so. Ohne dass sie es wollte. Sie hatte sich entschieden, ihm zu helfen.
    Hören Sie mich. Können Sie mich hören. Haben Sie Schmerzen.
    Mosca atmete schwer. Bringen Sie

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