Nur Der Mann Im Mond Schaut Zu:
zurück. Nachdem sie eine Weile gewischt und gerieben hatte, war es immer noch nicht gut, aber schon viel besser, also brachte sie den verdreckten Lappen wieder ins Badezimmer und stopfte ihn zurück in den Korb. Ihre Hände stanken. Wenn man Kacka gemacht hat, muss man duschen, dachte sie. Aber das war schwierig. Das ganze Badezimmer wurde nass davon, auch an den Wänden und an der Decke. Das Wasser konnte sogar bis ins Schlafzimmer spritzen, was Mama überhaupt nicht mochte. Hanna beschloss, stattdessen zu baden. Und sich die Haare zu waschen. Dann wäre Papa froh, wenn er nach Hause kam, und er würde finden, dass sie gut riecht.
Sie wusste, wie man es macht. Sie steckte den Stöpsel auf den Abfluss und drehte den Wasserhahn auf. Zuerst war das Wasser kalt, aber dann wurde es wärmer. Hanna setzte sich auf den Toilettendeckel und schaute zu, wie das Wasser aus dem Hahn in die Badewanne strömte. Ihr war ganz wirr im Kopf. Manchmal war es besser, wenn sie nur mit einem Auge guckte, um klar sehen zu können. Ihre Zähne klapperten, und sie sehnte sich danach, endlich in das warme Wasser hinunterkrabbeln zu können, aber sie wagte nicht hineinzusteigen, bevor die Wanne voll war. Sie mochte das Rauschen des laufenden Wassers nicht.
Nach einer Weile drehte sie den Hahn zu und stieg in die Badewanne. Wie schön das war! Sie setzte sich vorsichtig hin, aber weiter kam sie nicht, denn das Telefon draußen im Flur begann zu klingeln. Oh, warum musste es ausgerechnet jetzt klingeln? Sie musste rangehen, musste mit jemandem reden. Schnell, schnell! Sie richtete sich auf, rutschte auf dem glatten Wannenboden aus, machte eine reflexartige Bewegung, sodass ihr Kinn die Badewannenkante um Haaresbreite verpasste. Aber sie verlor Zeit, und jetzt kamen die Tränen, obwohl sie die Zähne zusammenzubeißen versuchte. Sie unternahm einen neuen Anlauf und kam wieder auf die Beine, vorsichtiger diesmal, und kletterte aus der Wanne. Aber bevor sie überhaupt im Schlafzimmer war, hatte das Klingeln schon aufgehört.
Sie trottete ins Badezimmer zurück und machte es sich erneut in dem warmen Wasser bequem. Mit einer feuchten Hand versuchte sie, die Tränen von ihren Wangen zu wischen. Die Kacheln an der Wand flossen vor ihren Augen ineinander, und sie strengte sich nicht weiter an, sie deutlicher zu sehen. Obwohl sie die ganze Nacht geschlafen hatte und gerade erst aufgewacht war, fiel sie erneut in einen tiefen Schlaf.
*
Jocke schreckte aus dem Schlaf hoch, als jemand an die Tür klopfte. Er stützte sich auf die Ellenbogen und schaute sich schlaftrunken um. Das Bett, in dem Jennifer eigentlich hätte schlafen sollen, wenn sie schon nicht in seinem eigenen gelandet war, sah unbenutzt aus. Schräg unter sich sah er Fanny bewegungslos in ihrer Koje liegen. Er warf einen Blick auf die Armbanduhr und stellte fest, dass es erst acht Uhr war.
Es klopfte schon wieder, und jetzt hörte er, wie sich in der Koje unter ihm jemand bewegte. Er nahm an, das Malin allmählich zum Leben erwachte. Fanny rührte sich immer noch nicht. Plötzlich erinnerte er sich in seinem benebelten Zustand daran, wie der Abend und die Nacht schließlich ausgeartet waren, und er spürte, wie die Übelkeit in ihm hochschwappte. In der Kabine war es stickig, und der Schweiß trat ihm auf die Oberlippe. Es hämmerte wieder an die Tür, diesmal fester.
»Aufmachen, hier ist die Polizei!«, rief draußen eine Stimme mit finnischem Dialekt.
Jetzt begann sich sogar Fanny zu rühren, und mit dem Gesicht im Kissen jammerte sie:
»Verdammt, Jocke, jetzt mach doch endlich auf!«
»Ich komme!«, rief er schlapp und ließ sich umständlich aus dem Bett zu Boden gleiten.
Bevor er öffnete, kontrollierte er sicherheitshalber, dass er etwas anhatte und zog, bekleidet mit einer Unterhose, die Tür auf. Draußen standen zwei Männer, keiner von ihnen trug eine Polizeiuniform. Einer zeigte ihm allerdings etwas, das ein Polizeiausweis sein konnte. Jocke trat instinktiv einen Schritt zur Seite und ließ die Polizisten in die Kabine.
»Nieminen, Kommissar von der Polizei in Åbo«, stellte sich der Polizist, der ihm am nächsten stand, in seinem singenden Dialekt vor. »Und das ist Inspektor Koivu. Wer seid ihr?«
Der andere hielt sich ein bisschen im Hintergrund und studierte ein paar Papiere. Als Jocke seinen Namen sagte, machte er einen Haken mit einem Kugelschreiber. Beide Polizisten fassten jetzt die Mädchen ins Auge, die sich mittlerweile in ihren Betten aufgesetzt hatten
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