Nur Der Mann Im Mond Schaut Zu:
und neugierig zurückschauten.
»Und ihr, Mädels?«
Sie nannten ihre Namen, und weitere Haken wurden hinzugefügt.
»Trotzdem muss ich mir eure Ausweise anschauen, würdet ihr also bitte so freundlich sein, sie herauszusuchen«, forderte Nieminen sie auf. »Wer schläft dort?«, fragte er schließlich und deutete auf die leere Oberkoje.
»Jennifer, aber sie hat heute Nacht nicht hier geschlafen«, antwortete Jocke.
»Jennifer Johansson?«
»Ja.«
»Wisst ihr, wo sie heute Nacht gewesen ist?«, wollte Nieminen wissen.
Die Mädchen kamen aus ihren Betten und begannen in ihren Taschen zu wühlen. Keiner von ihnen wusste etwas auf diese Frage zu antworten, sodass der Polizist ungeduldig wurde.
»Also, wann habt ihr sie das letzte Mal gesehen?«
»Ich habe sie nicht mehr gesehen, seit wir bei den Jungs hier in der Nebenkabine ein bisschen vorgeglüht haben«, antwortete Malin. »Das war noch ziemlich früh am Abend.«
Fanny nickte zustimmend und fügte hinzu:
»Du müsstest es doch wissen, Jocke. Schließlich ist sie deine Freundin.«
Jocke betrachtete geniert seine Füße und wusste nicht so recht, was er darauf sagen sollte.
»Aha, du bist also ihr Freund«, sagte Nieminen.
»Nein, ich weiß auch nicht«, antwortete Jocke lahm. »Nein, so kann man das eigentlich nicht sagen. Worum geht es eigentlich?«
»Auf einer Toilette ist ein totes Mädchen gefunden worden. Wir glauben, dass es sich um Jennifer handeln könnte. Wenn sich auf dem Schiff keine Angehörigen von ihr befinden, muss ich einen von euch bitten, uns zu begleiten und sie sich anzuschauen.«
Jocke ließ sich auf Malins Bett sinken.
»Wenn wir zunächst einmal die Ausweise sehen könnten.«
Malin und Fanny hielten ihm ihre Ausweise hin, die echten diesmal. Es schien ihnen wohl besser, jetzt keine Dummheiten zu machen. Jocke griff nach seiner Jeans, die am Fußende der Koje auf dem Boden lag, und zog die Brieftasche aus der Gesäßtasche. Er reichte Nieminen gleich die ganze Brieftasche, aber der reichte sie direkt an seinen Kollegen weiter. Keiner der Jugendlichen sagte ein Wort. Sie starrten die beiden Polizisten mit großen Augen an, ohne so richtig zu begreifen, was gerade geschah.
»Würdest du mit uns kommen?«
Nieminen hatte sich an Jocke gewandt, der eine unhörbare Antwort murmelte und sich seine Hose anzuziehen begann.
»Es tut mir furchtbar leid. Aber es wäre gut, wenn wir so schnell wie möglich Gewissheit haben, mit wem wir es zu tun haben«, fuhr Nieminen in einem freundlicheren Tonfall fort.
Koivu gab den Jugendlichen ihre Ausweise zurück, während Jocke sich sein T-Shirt überzog.
»Wir werden uns im Laufe des Tages noch einmal mit euch unterhalten müssen, Mädels. Bis dahin versucht euch bitte zu erinnern, was ihr wann gemacht habt und was Jennifer gestern Abend und heute Nacht unternommen hat.«
Jocke und die beiden Polizisten verschwanden durch die Tür, die hinter ihnen von selbst ins Schloss fiel.
Als sie auf einem der oberen Decks aus dem Fahrstuhl stiegen, sah Jocke, dass an allen möglichen Stellen bereits Absperrbänder gespannt worden waren. Einige uniformierte Polizisten sorgten dafür, dass sich kein Unbefugter hinter die Absperrung begab. Jocke konnte nicht klar denken. Er wurde zu einem Raum geführt, bei dem es sich, einem Schild neben der Tür zufolge, um das Behandlungszimmer des Schiffsarztes handelte, das ebenfalls von einem Polizisten in Uniform bewacht wurde. Die beiden Männer, die Jocke begleiteten, wechselten ein paar Worte auf Finnisch miteinander, bevor sie die Tür aufschlossen und ihn vor sich her in den Raum schoben. Die Tür fiel hinter ihnen ins Schloss, und Jocke machte ein paar zaghafte Schritte nach vorne. Die Beine schienen unter ihm nachzugeben, und instinktiv hielt er den Atem an.
Auf einer Pritsche an einer der Wände lag Jennifer. Sie war es ganz sicher. Aber alle Lebendigkeit war aus ihrem Gesicht gewichen, das seltsam rot angelaufen war. Ihre Stirn war gepunktet, ebenso die geschlossenen Augenlider. Auf dem Hals entdeckte er einige größere, leicht rötliche Abdrücke, die er ebenfalls nicht wiedererkannte. Und ihre Lippen glänzten nicht mehr. Sie trug nach wie vor ihre kurze, schwarze Lederjacke, und zwischen Hemd und Hosenbund lugte immer noch ein Stück Bauch hervor. Jocke wurde plötzlich die unheimliche Stille bewusst. Kein Laut war zu vernehmen, sogar die Polizisten schienen den Atem anzuhalten.
Schließlich wurde diese Stille von einem langgezogenen, heulenden Laut
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