Nur Der Mann Im Mond Schaut Zu:
das.«
»Wir werden sie bitten, uns eine Passagierliste zu schicken«, sagte Hamad. »Dann haben wir etwas, von dem wir ausgehen können.«
»Ja«, pflichtete Sjöberg ihm bei. »Und eine Personalliste. Einar wird die Namen zunächst mit dem Kriminalregister abgleichen und die Finnen bitten, dass sie dasselbe tun. Im Übrigen können wir wohl kaum etwas unternehmen, bevor die Fähre morgen einläuft. Dann werden wir uns allesamt an Bord treffen. Es gibt jetzt viel für euch zu tun, Bella.«
»Keine Panik«, antwortete Hansson mit einem kühlen Lächeln. »Heute Abend werden wir uns erst den Vitabergspark vornehmen, ein paar Stunden schlafen und morgen früh mit unseren Köfferchen an der Kaimauer stehen.«
»Wie viele Menschen befinden sich an Bord einer solchen Finnlandfähre?«, wollte der Staatsanwalt wissen.
»Diese hier kann offensichtlich bis zu 2 480 Personen aufnehmen«, antwortete Sjöberg. »Diese Fähren sind die reinsten Wunderwerke. Aber ich weiß nicht, wie viele Leute auf dieser Fahrt dabei waren.«
»Ihr müsst nur zusehen, dass ihr ausreichend Leute dabeihabt«, sagte Rosén. »Da werden viele Vernehmungen durchgeführt werden müssen.«
»Wir müssen eine sinnvolle Auswahl treffen. Wir fangen mit dem Freund und der Clique an, versuchen die Männer an der Bar ausfindig zu machen – den Schweden und die beiden Finnlandschweden.«
»Und wenn wir unseren Mörder nicht finden, wird aus diesen Ermittlungen eine endlose Geschichte«, seufzte Rosén und schüttelte den Kopf.
»Ja, ich weiß«, sagte Sjöberg. »Aber wenn das Verbrechen im Affekt begangen wurde, gibt es fast immer jemanden, der irgendetwas gesehen hat. Und wenn nicht, dann werden wir es anders herausfinden.«
»Seht nur zu, dass es schnell geht«, forderte sie der Staatsanwalt auf. »Wenn Kinder darin verwickelt sind – oder Jugendliche …«
»Bist du morgen dabei?«, unterbrach ihn Sjöberg. »Auf dem Schiff?«
»Ich komme«, antwortete Rosén. »Wann wird es ungefähr losgehen?«
»Vielleicht schon um sechs. Ich melde mich, wenn ich es genau weiß.«
»Dann sind wir für heute fertig, oder?«, fragte Hansson und schlug mit beiden Handflächen auf den Tisch.
Ihr intensiver, aber etwas abwesender Blick verriet, dass sie geistig bereits im Labor war, voll befasst mit der technischen Untersuchung der Umstände, unter denen eine junge Frau in einer herbstkalten Grünanlage mitten in Stockholm ums Leben gekommen war.
Sonntagabend
A ls Hanna schließlich wieder erwachte, hatte es vor dem Schlafzimmerfenster bereits zu dämmern begonnen. Sie blieb noch eine Weile im Doppelbett ihrer Eltern liegen, um herauszufinden, ob sie sehen konnte, und um sich darüber klarzuwerden, ob es stimmte oder ob alles nur ein schrecklicher Alptraum war.
»Mama!«, rief sie hoffnungsfroh in die Wohnung hinaus.
Keine Antwort. Sie rief noch einmal, lauter diesmal. Immer noch keine Antwort. Sie zog sich die Decke über den Kopf.
»Mama, jetzt musst du aber nach Hause kommen«, murmelte sie still vor sich hin. »Es ist jetzt nicht mehr lustig. Wir spielen etwas anderes.«
Dann merkte sie, wie hungrig sie war, ihr Magen schrie nach Nahrung. Vorsichtig ließ sie sich vom Bett gleiten, sie musste jetzt alles vorsichtig machen. Mit beiden Händen griff sie nach der Decke und legte sie wie einen Mantel um sich. Sie schleifte hinter ihr her, während sie in die Küche schlich. Aber die Decke war schwer, sodass sie sie an der Küchentür fallen ließ und ins Kinderzimmer ging. Dort auf dem Teppich lag immer noch das weiße T-Shirt mit der Erdbeere auf der Brust, und sie zog es sich über den Kopf. In der Schublade, die immer noch herausgezogen war, fand sie eine Unterhose und einen roten Cordrock, den sie sich mit einer gewissen Mühe ebenfalls anziehen konnte. Dann ging sie zurück in die Küche.
Auf dem Tisch lag noch der Karton mit dem tiefgefrorenen Pyttipanna. Sie drehte ihn mit der Öffnung nach unten und schüttelte alles heraus, was sich noch in dem Paket befand. Es war nicht mehr gefroren! Man musste es einfach nur essen, und es war lecker. Das Pyttipanna schmeckte fast genauso gut, als wenn es warm wäre. Sie stopfte sich die zimmerwarmen Fleisch- und Kartoffelwürfelchen mit vollen Händen in den Mund. Es war so herrlich, und dazu auch noch richtiges Essen, sodass sie ganz vergaß, wie traurig sie war. Und überhaupt fühlte sich fast alles schon wieder besser an, abgesehen von der Wunde an ihrer Wange, die noch richtig brannte. Aber Hanna
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