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Nur Der Mann Im Mond Schaut Zu:

Titel: Nur Der Mann Im Mond Schaut Zu: Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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Jennifer Johanssons Jeanstasche gefunden hatte. Was in keinerlei Hinsicht eine besonders aufsehenerregende Summe war, aber Sjöberg überfiel trotzdem der Gedanke, dass sie sich den beiden Finnlandschweden vielleicht verkauft hatte. Er bat Nieminen, Bilder von den beiden zu schicken. Sie verständigten sich darauf, dass Stockholm weiter an dem Mann an der Bar arbeiten und Joakim Andersson weiter unter Druck setzen sollte, während die finnische Polizei die allein reisenden Männer, die in Åbo an Land gegangen waren, vernehmen und sich natürlich weiter um Helenius und Grönroos kümmern würde.
    Hamad tauchte im Türrahmen auf, er sah wie immer wie aus dem Ei gepellt aus.
    »Gut geschlafen?«, fragte er.
    »Nein, verdammt. Ich träume mir immer so einen Mist zusammen. Aber du siehst munter aus. Bist du gestern noch lange geblieben?«
    »Ich habe noch eine Weile dagesessen und auf Listen gestarrt.«
    »Wie du das schaffst. Warum tust du das?«
    »Ich weiß nicht. Ich will die Namen irgendwie schmecken. Damit sie sitzen, wenn ich sie brauche. Sehen, ob irgendwo vielleicht eine Glocke klingelt.«
    »Und, hat eine geklingelt?«
    »Nein, aber man weiß ja nie. Früher oder später vielleicht doch.«
    »Ich habe mit Zetterström und Nieminen gesprochen. Komm rein und setz dich, dann kann ich es dir erzählen. Ist Eriksson schon gekommen?«
    »Ich glaube ja. Ich gehe ihn holen.«
    Sjöberg trug seinen beiden Kollegen den aktuellen Stand der Ermittlungen vor, wonach Eriksson wieder abzog. Sjöberg bemerkte, dass er mit dem Fall vom Vitabergspark genug zu tun hatte und ließ ihn wieder gehen, als er seinen Bericht abgeschlossen hatte.
    »Wir müssen Joakim Andersson einbestellen«, schlug Hamad vor.
    Sjöberg schüttelte den Kopf.
    »Ich bin neugierig auf die Familie, deswegen will ich lieber zu ihm gehen. Ein bisschen die Atmosphäre schnuppern. Ein paar Worte mit der Mutter wechseln. Mit ein bisschen Glück treffe ich sogar diesen Rohling von einem Vater, wenn er nicht schon auf dem Weg zur Arbeit ist.«
    Sjöberg warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Halb acht.
    »Man weiß ja, was sie bei den Banken für Arbeitszeiten haben. Er kann gut noch zu Hause sein«, fuhr er fort. »Ich schlage vor, dass du sofort mit den allein reisenden Männern anfängst. Ruf jeden von ihnen an oder nimm dir Lotten zu Hilfe und lade sie vor, mit, sagen wir, fünfzehn Minuten Zeit zwischen jedem. Ich gehe davon aus, dass ich gegen zwölf von der Schule zurückkommen werde, also rechne danach mit mir, wir können uns die Arbeit dann teilen.«
    »Apropos Familien«, sagte Hamad. »Wenn man an die Familie Johansson denkt … Was für Menschen es gibt! Die Mädchen sind in diesem Milieu aufgewachsen, die kennen gar nichts anderes. In Schweden ist man so ausgeliefert. Selbst wenn es keinen Papa Johansson gibt, so sollte es doch wenigstens Großeltern und Tanten und Onkel und Cousins und Cousinen geben. Nachbarn, wen auch immer. Es sollte jemanden geben, der sich kümmert. Ich glaube, das ist die Schattenseite des Wohlfahrtsstaats. Man muss nicht mehr füreinander da sein. Alles übernimmt der Staat.«
    Er schwieg ein paar Sekunden, als müsste er über seine eigenen Worte nachdenken. Sjöberg wartete auf die Fortsetzung.
    »Worauf ich hinauswill, ist, ob es vielleicht kein Zufall ist, dass ausgerechnet Jennifer Johansson so etwas zustößt. Wer weiß schon, worauf sie sich eingelassen hat? Sie war in einem Milieu zu Hause, in dem alle auf eine bestimmte Weise gefährlich waren, für sich selbst und für andere. Wie sollte sie richtig gefährliche Situationen von dem unterscheiden können, was sie von zu Hause kannte? Sie hätte an alle möglichen Typen geraten können, hätte alle möglichen Dummheiten anstellen können. Vielleicht hat sie ja etwas richtig Dummes gemacht oder etwas richtig Schlimmes gesehen?«
    »Und wäre daher selber schuld gewesen?«, stichelte Sjöberg, um dem Ganzen ein bisschen von seiner Ernsthaftigkeit zu nehmen.
    »Ganz im Gegenteil. Sie besaß nicht die Voraussetzungen dafür, sich zur Wehr zu setzen. So habe ich es gemeint. Diese Geschichte mit den Finnlandschweden in der Kabine. Wie viel weiß man vom Leben, wenn man so etwas mit sich machen lässt?«
    »Viel zu viel«, sagte Sjöberg.
    »Oder gar nichts. Ich bin mir gar nicht so sicher, dass diese Sache etwas mit dem Mord zu tun hat, aber es ist immerhin ein Hinweis. Ein Hinweis darauf, dass Jennifer Johansson zu einer ganzen Menge fähig war.«
    »Oder dass sie zu gar

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