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Nur Der Tod Bringt Vergebung

Nur Der Tod Bringt Vergebung

Titel: Nur Der Tod Bringt Vergebung Kostenlos Bücher Online Lesen
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die meisten sächsischen Könige ihn als ihren Führer an, und selbst der Bischof von Rom titulierte ihn als «König der Sachsen». Fidelma schätzte die Schärfe seines Verstands.
    «Das wird sich dann aus meiner Untersuchung ergeben», sagte sie ruhig.
    Oswiu zögerte und schüttelte den Kopf.
    «Nicht ganz.»
    Fidelma hob fragend die Augenbrauen.
    «Es gibt eine Bedingung.»
    «Ich bin eine Gesetzeskundige der Brehon-Gerichtsbarkeit. Ich arbeite nicht unter irgendwelchen Bedingungen. Ich bin einzig und allein der Wahrheit verpflichtet.» Ihre Augen blitzten gefährlich.
    Äbtissin Hilda war entsetzt.
    «Schwester, Ihr scheint zu vergessen, daß Ihr nicht in Eurem Heimatland seid, dessen Gesetze hier keine Gültigkeit besitzen. Ihr müßt dem König mit Respekt begegnen.»
    Wieder lächelte Oswiu nachsichtig.
    «Keine Sorge, werte Base, Schwester Fidelma und ich verstehen uns schon. Und wir haben Respekt voreinander, daran zweifele ich nicht. Dennoch muß ich darauf bestehen, daß meine Bedingung erfüllt wird, denn wie ich schon sagte, ist dies auch eine politische Angelegenheit, und die Zukunft unseres Königreichs hängt von ihrer Lösung ab.»
    «Ich verstehe nicht ganz …», begann Fidelma verwirrt.
    «Dann laßt es mich erklären», unterbrach sie Oswiu. «In Streoneshalh gehen bereits zwei Gerüchte um. Das erste lautet, daß die römische Seite durch diesen verabscheuungswürdigen Mord die redegewandteste Fürsprecherin Ionas zum Schweigen bringen wollte. Das zweite Gerücht besagt, daß es sich um eine List der Anhänger Ionas handelt, die darauf abzielt, die Synode zu stören und dafür zu sorgen, daß Iona und nicht Rom in Zukunft Einfluß auf Northumbrien nehmen kann.»
    «Beide Gerüchte sind verständlich.»
    «Meine Tochter Aelflaed, die von den Glaubensschwestern der Insel Iona aufgezogen wurde, plant bereits, Söldner anzuwerben, um all jene anzugreifen, die sie von dort vertreiben wollen. Mein Sohn Alhfrith und seine Frau Cyneburh dagegen wollen mit militärischer Gewalt die Anhänger Ionas besiegen. Und mein jüngerer Sohn Ecgfrith» – er hielt inne und lachte bitter – «ist so machthungrig, daß er nur auf einen Augenblick der Schwäche lauert, um den Thron an sich zu reißen. Versteht Ihr jetzt, warum die Sache so wichtig ist?»
    Fidelma hob die Schultern.
    «Ja, aber mir ist immer noch nicht klar, welche Bedingung Ihr stellen wollt. Ich bin durchaus in der Lage, ein solches Verbrechen aufzuklären.»
    «Um beiden Seiten zu zeigen, daß ich, Oswiu von Northumbrien, in meiner Urteilsfindung unparteiisch und unvoreingenommen bin, kann ich nicht zulassen, daß Äbtissin Étains Tod allein von einer Abgesandten Ionas untersucht wird – ebensowenig, wie ich zustimmen könnte, daß die Aufgabe nur einem Vertreter Roms anvertraut wird.»
    Fidelma sah ihn fragend an.
    «Was schlagt Ihr also vor?»
    «Daß Ihr, Schwester, Eure Kräfte mit jemandem bündelt, der Rom nahesteht. Wenn Ihr gemeinsam ermittelt, wird uns, wenn das Ergebnis bekanntgegeben wird, niemand Parteilichkeit nachsagen können. Wollt Ihr dieser Bedingung zustimmen?»
    Schwester Fidelma sah den König nachdenklich an.
    «Es ist das erste Mal, daß ich je Zweifel an der Unvoreingenommenheit einer dálaigh vernommen habe. Der Leitspruch unseres Standes lautet: ‹Die Wahrheit gegen die Welt.› Ob die Tat von einem Mitglied meiner Kirche oder von einem Anhänger Roms verübt wurde – das Ergebnis meiner Untersuchungen wäre das gleiche. Ich habe geschworen, der Wahrheit zu dienen, sowenig diese Wahrheit manchen auch gefallen mag.» Achselzuckend hielt sie inne. «Und doch … Ich kann den Wunsch nachvollziehen, der Eurem Vorschlag zugrunde liegt, und werde Eurer Bedingung zustimmen. Aber mit wem soll ich zusammenarbeiten? Ich muß gestehen, daß mein Sächsisch mangelhaft ist, und ich weiß, daß nur wenige Sachsen das Lateinische, Griechische oder Hebräische beherrschen – die Sprachen, in denen ich mich fließend verständigen kann.»
    Ein Lächeln erschien auf Oswius Gesicht.
    «In dieser Hinsicht werdet Ihr keine Schwierigkeiten haben. Im Gefolge des Erzbischofs von Canterbury befindet sich ein junger Mann, der sich hervorragend für diese Aufgabe eignet.»
    Äbtissin Hilda wandte sich neugierig an ihren Vetter.
    «Wer ist dieser junge Mann?»
    «Ein Bruder namens Eadulf aus Seaxmund’s Ham im Königreich Ostanglien. Bruder Eadulf hat fünf Jahre in Irland und anschließend zwei Jahre in Rom studiert. Er spricht also nicht

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