Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nur Der Tod Kann Dich Retten

Titel: Nur Der Tod Kann Dich Retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
Vom Netzwerk:
sich zurück und schloss die Augen. »Schöne Scheiße, Sheriff, was?«, meinte er und kicherte mädchenhaft. »Ist das eine Alliteration?«
    »Woher soll ich das wissen, verdammt noch mal?«

    »Dann muss ich wohl morgen Mrs. Crosbie fragen.«
    John fuhr los, wendete auf der Straße und fuhr zu dem großen Haus der Drummonds unweit des Einkaufszentrums. Dem Vernehmen nach hatte Wayne Drummond an der Börse ein Vermögen gemacht, als alle anderen ihr letztes Hemd verloren. Es gab Gerüchte über Insiderhandel, aber es war nie zu einer Anzeige oder gar Anklage gekommen. Da diese Fragen außerhalb seiner Zuständigkeit und seines Verständnisses lagen, hatte John sich nie besonders dafür interessiert. Aber er hatte Wayne und seine hochnäsige Frau Wendy auch nie besonders leiden können. Wayne und Wendy, wiederholte er stumm. War das eine Alliteration?
    »Ich habe gehört, dass du und Liana Martin euch ziemlich nahe gestanden habt«, tastete John sich unterwegs vor.
    Victor öffnete die Augen und wandte sie dem Sheriff zu, ohne den Kopf zu bewegen. »Wir waren befreundet, das habe ich Ihnen doch schon erzählt.«
    »Du hast mir nicht erzählt, dass ihr eng befreundet wart.«
    »Waren wir auch nicht.«
    »Da habe ich aber etwas anderes gehört.«
    »Dann haben Sie was Falsches gehört.«
    »Du warst nicht ein bisschen in sie verknallt?«, drängte John weiter.
    »Verknallt sein ist was für Teenybopper.«
    »Ach ja? Ich habe gehört, dass sie ein bisschen in dich verknallt war.«
    Victor richtete sich auf und sah John direkt an. »Tatsächlich?«
    »Ihre Mutter schien der Ansicht zu sein.«
    Der Hauch eines Lächelns huschte über Victors Lippen und verschwand ebenso schnell wieder. »Da irrt ihre Mutter sich. Liana hatte einen Freund.«
    »Was hältst du von ihm?«
    »Von Peter? Nicht viel. Steht er unter Verdacht?«
    »Alle stehen unter Verdacht.«

    »Wirklich? Ich habe gehört, er hätte ein wasserdichtes Alibi.«
    »Was ist mit Brian Hensen?«, mühte sich John, das Gespräch wieder an sich zu reißen.
    »Er ist in Ordnung. Warum fragen Sie ständig nach Brian?«
    Als sie an dem Einkaufszentrum vorbeikamen, sah John den schwarzen Honda Civic allein in der hinteren Ecke des Parkplatzes stehen. Victor wohnte nur eine Straße weiter. »Meinst du, von hier schaffst du es allein?«, fragte er den Jungen.
    »Aber sicher doch, Sheriff.« Victor stieg aus, beugte sich aber noch einmal durchs Fenster. In der Dunkelheit leuchtete sein Gesicht wie der Vollmond. »Vielen Dank fürs Mitnehmen.«
    »Geh schlafen«, sagte John und sah Victor nach, bis er um die Ecke gebogen war, bevor er wieder wendete und zu der schmalen Einfahrt des Einkaufszentrums fuhr.
    Das Gelände war von einer Reihe hoher heller Laternen erleuchtet, die in regelmäßigen Abständen über den ganzen Parkplatz verteilt waren. Der war normalerweise bis auf den letzten Platz gefüllt, weil das Einkaufszentrum so ziemlich der einzige Ort in der Stadt war, wo man sich abends treffen konnte. Aber vor einer Stunde hatte es geschlossen, weshalb nun nur neben dem Kino noch ein paar vereinzelte Fahrzeuge parkten. Bis auf den Wagen, den John allein abseits des Laternenlichts ausgemacht hatte. Er hätte ihn fast übersehen und hatte ihn lediglich im Vorbeifahren aus den Augenwinkeln bemerkt. Und jetzt konnte er ihn gar nicht mehr entdecken. Hatte er sich das Ganze nur eingebildet? Er kurvte langsam über das Gelände und wollte schon aufgeben, als er den Wagen wieder sah. Er schien leer zu sein, also stellte John den Streifenwagen in gemessenem Abstand ab, stieg aus und ging, die Hand am Halfter, vorsichtig näher. Diesmal wurde er nicht von Marihuanaschwaden begrüßt.

    Er sah, dass niemand hinterm Steuer saß und auch auf der Rückbank keine amourös ineinanderverschlungenen Leiber auszumachen waren. Auch ein flüchtiger Blick durch das Fenster enthüllte nichts. Erst als John seine Nase direkt an die Scheibe drückte, sah er den auf den Vordersitzen liegenden Jungen. »Gütiger Gott«, murmelte er, packte den Griff und versuchte, die Tür aufzureißen.
    Der Junge in dem Wagen richtete sich auf und kreischte.
    John schrie auch, zog die Waffe aus dem Halfter und richtete sie auf das Wagenfenster.
    »Nein!«, schrie der Junge. »Nicht! Nicht schießen!«
    Es dauerte einen Moment, bis John sich wieder unter Kontrolle hatte. »Mach die verdammte Tür auf«, befahl er, als er seine Stimme wiedergefunden hatte.
    »Nicht schießen«, sagte der Junge noch einmal, rutschte

Weitere Kostenlose Bücher