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Nur Der Tod Kann Dich Retten

Titel: Nur Der Tod Kann Dich Retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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Schwuchtel genannt, und ich habe ihm eine verpasst. Daraufhin ist er auf mich losgegangen und hat mich windelweich geprügelt. Also alles nicht weiter überraschend.«
    »Und was haben Perry Falco und die anderen gemacht, als das passiert ist?«
    »Nichts.«
    »Sie haben einfach dabeigestanden und zugesehen, wie er dich zusammengeschlagen hat?«
    »Sie sind abgehauen. Es war meine Schuld«, fügte Brian eilig hinzu. »Ich hab angefangen. Es gab keinen Grund, warum sich irgendjemand hätte einmischen sollen.«
    »Vier gegen einen. Für mich klingt das so, als ob Joey Balfour der Einzige gewesen wäre, der was abgekriegt hätte.«
    »Kann ich jetzt nach Hause fahren?«
    »Warum lügst du mich an, Brian?«
    »Ich lüge nicht.«
    »Du warst mit Perry allein, stimmt’s?«, fragte John leise.
»Ihr wart zusammen im Park, und Joey hat euch überrascht.«
    Brian atmete tief ein und starrte auf den Asphalt. »Wir haben nur geredet«, sagte er ruhig. »Aber Joey hat behauptet, er hätte gesehen, wie wir uns geküsst hätten. Ich hab versucht, mit ihm zu reden, aber das war absolute Zeitverschwendung. Dann hat er gesagt, es wäre kein Wunder, dass mein Dad sich umgebracht hätte und dass er auch lieber tot wäre, als eine Schwuchtel zum Sohn zu haben.« Brian atmete noch einmal tief ein und saugte die Abendluft wie Wasser durch einen Strohhalm. Und dann noch mal. »Da habe ich ihm eine verpasst.«
    »Und Perry ist abgehauen?«
    »Ich mache ihm keinen Vorwurf. Als Nächstes wäre Joey auf ihn losgegangen.«
    John atmete tief aus. »Hast du heute Abend sonst noch jemanden gesehen?«
    »Zum Beispiel?«
    »Fiona Hamilton?«
    »Wen?«
    »Vergiss es.«
    »Kann ich jetzt los?«
    »Wenn du mir versprichst, direkt nach Hause zu fahren.«
    »Versprochen.«
    »Und dort zu bleiben.«
    Brian nickte, rührte sich jedoch nicht von der Stelle. »Sie erzählen es doch keinem, oder? Das mit Perry und mir im Park? Ich meine, wir haben uns wirklich nur unterhalten...«
    »Mach dir deswegen keine Sorgen.«
    »Ich meine, wenn es von Joey kommt, ist es eine Sache«, fuhr Brian fort. »So richtig glaubt ihm sowieso niemand irgendwas.«
    »Ich sage nichts«, versicherte John ihm. »Und jetzt fahr nach Hause. Und leg dich schlafen. Und geh in nächster Zeit nicht in den Park.«

    John sah zu, wie Brian wieder in seinen Wagen stieg und davonfuhr, bevor er sich selbst ans Steuer seines Streifenwagens setzte und sich auf den Heimweg machte.

24
    » I n Ordnung Leute, Ruhe bitte«, sagte Gordon Lipsman zu dem versammelten Ensemble von Kiss Me, Kate , warf seine flatternden Hände in die Luft und wies mit dem Zeigefinger zur Decke.
    Megan fragte sich, ob er auf etwas Bestimmtes zeigte, war allerdings auch nicht interessiert genug, um hinzusehen. Wahrscheinlich war es bloß eine weitere Geste aus Mr. Lipsmans Arsenal bedeutungsloser Ticks und Marotten. Er schmollte, er brüllte, er wies zur Decke. Manchmal wirbelte er in einer Folge immer enger werdender Kreise um die eigene Achse, dann wieder fegte er wie eine riesige weiße Fledermaus vor der Bühne auf und ab, bevor er sich auf einen der Zuschauerplätze sinken ließ und tief seufzte. Gestern hatte sich Megan noch gefragt, was all das Kreisen und Seufzen zu bedeuten hatte. Heute war es ihr schon egal. Sie wollte die Probe einfach nur hinter sich bringen, damit sie nach Hause gehen konnte.
    »Hat irgendjemand Greg gesehen?«, fragte Mr. Lipsman und fuhr auf seinen Hacken herum, als ob Greg soeben den Raum betreten hätte und sich nun von hinten anschleichen würde.
    »Er ist nicht da«, stellte Delilah fest.
    »Was soll das heißen, er ist nicht da?« Gordon Lipsman sah auf seine Uhr. Es war fast vier. »War er heute nicht in der Schule?«
    »Ich glaube nicht«, sagte irgendjemand.
    »Ich habe ihn nicht gesehen«, ergänzte ein anderer.

    »Er hat mich heute Morgen angerufen«, teilte Tanya McGovern unaufgefordert mit. »Er hat gesagt, sein Vater würde ihn heute brauchen.« Sie lächelte selbstzufrieden in Megans Richtung, als wollte sie sagen: Ich weiß was, was du nicht weißt.
    Megan gähnte, um allen zu zeigen, dass es ihr vollkommen gleichgültig war, wo Greg sich aufhielt und warum. Aber in Wahrheit war es ihr überhaupt nicht egal, und sie vermutete, dass das auch jeder wusste. Der Montag war schlimm genug gewesen, ihr erster Tag in der Schule nach Lianas Totenwache. Alle hatten über sie geredet. Sie hatte das Getuschel in den Fluren gehört und die Blicke bemerkt, das wenig dezente,

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