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Nur Der Tod Kann Dich Retten

Titel: Nur Der Tod Kann Dich Retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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auf dem Sitz vor und entriegelte die Tür.
    John riss sie auf, zerrte den Jungen aus dem Wagen und wirbelte ihn herum. »Was zum Teufel hast du gemacht?«, wollte John wütend wissen, während er die Waffe wieder im Halfter verstaute.
    »Geschlafen?«, fragte der Junge, als wäre er sich selbst nicht ganz sicher. Tränen liefen über seine Wangen und tropften von seinem Kinn. Ein durchdringender Uringestank ließ darauf schließen, dass er sich eingenässt hatte.
    »Irgendwas verkehrt mit deinem Bett zu Hause?«
    Brian Hensen wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und strich seine feinen mausblonden Haare zurück. »Hat meine Mutter Sie geschickt?«, fragte er matt.
    »Sie hat sich Sorgen gemacht«, erwiderte John ausweichend.
    »Mir geht es gut.« Er betrachtete die Vorderseite seiner Hose. »Es ging mir gut«, verbesserte er sich, »bis Sie mich halb zu Tode erschreckt haben.«
    »Du hast mich auch erschreckt. Ich dachte, du wärst tot.«
    Als Brian sein Gesicht ins Licht drehte, sah John die Platzwunde
an Brians Stirn und die Prellung auf einer Seite des Mundes, die Sandy Crosbie erwähnt hatte.
    »Was ist passiert?«
    »Nichts.«
    »Erzähl mir nicht ›nichts‹. Du warst offensichtlich in eine Schlägerei verwickelt.«
    »Es war gar nichts.«
    »Mit wem?«
    »Mit niemandem.«
    »Komm mir nicht mit diesem Mist, Brian. Ich bin nicht deine Mutter. Ich bin der verdammte Sheriff. Und glaub mir, es ist keine gute Idee, den Sheriff anzulügen. Und jetzt erzählst du mir, was passiert ist, oder ich muss deinen knochigen Arsch ins Kittchen verfrachten.«
    »Mit welcher Begründung?«
    »Mit der Begründung, dass ich es kann«, erwiderte John lächelnd.
    »Warum lächeln Sie?«
    »Weil ich daran denke, was ich mit dir machen werde, wenn du nicht anfängst zu reden.« Er machte eine Pause, um die Worte sacken zu lassen. »Deine Mutter hat gesagt, dass sie dich dabei erwischt hat, wie du ein blutiges Hemd ausgewaschen hast.«
    »Meine Mutter soll sich um ihren Kram kümmern.«
    »Sie macht sich Sorgen um dich.«
    »Ich bin kein Kind mehr.«
    »Dann hör auf, dich wie eins zu benehmen.«
    »Ich habe mich geschnitten. Ich habe geblutet. Meine Mutter hat mir mal erzählt, dass man Blut sofort herauswaschen muss, wenn man den Fleck wegbekommen will.«
    »Wessen Blut war es, Brian?«
    »Was?« Er wirkte ehrlich überrascht. »Wovon reden Sie? Meins natürlich.«
    »Wie hast du dich denn verletzt?«
    »Ich bin gegen einen Ast gelaufen.«

    »Ja, und Joey Balfour gegen eine Wand«, sagte John, der plötzlich eins und eins zusammenzählte. »Du hast dich heute Abend mit Joey geprügelt, stimmt’s?«
    Brian sagte nichts. Eine weitere Träne rollte über seine Wange, und er rieb sich mit dem Handrücken über die Nase. John sah, dass seine Fingerknöchel aufgeschürft und geschwollen waren.
    »Worüber hast du dich mit Joey gestritten?«
    »Er ist ein Arschloch.«
    »Das kann man wohl sagen. Sag mir wo«, sagte John.
    »Wie bitte?«
    »Wo habt ihr euch geschlagen?«
    »In der Nähe vom Pearson Park.«
    »Was hast du da gemacht?«
    »Rumgehangen.«
    »Alleine?«
    »Ich hab mit ein paar anderen geredet.«
    »Namen?«
    »Welchen Unterschied macht das? Halt Leute von der Schule.«
    »Tu mir den Gefallen«, sagte John.
    Brian zögerte. »Perry Falco. Wir haben die meisten Kurse zusammen.«
    »Und?«
    »Und?«, wiederholte Brian.
    »Du hast doch gesagt, ein paar von den anderen.«
    »Ich kenne ihre Namen nicht.«
    »Ich denke, sie sind auf deiner Schule.«
    »Es ist eine ziemlich große Schule. Da kann man nicht jeden kennen.«
    John wusste, dass Brian log, aber er wusste nicht, warum. Er entschied, es anders zu versuchen und vielleicht später noch einmal darauf zurückzukommen. »Okay, du lungerst also mit Perry Falco und ein paar von den anderen rum, als Joey Balfour vorbeikommt.«

    Brian nickte.
    »War er allein?«
    »Ja.«
    »Greg Watt war nicht bei ihm?«
    »Nein.«
    »Aus welcher Richtung kam er?«
    Brian zuckte die Achseln. »Ist das nicht egal?«
    »Ja, mag sein. Und was ist dann passiert.«
    »Er hat angefangen, mich anzumachen.«
    »Wie meinst du das? Hat er dich geschlagen?«
    »Er hat ein Wort zu mir gesagt.«
    »Was denn für ein Wort?« John hatte bereits eine Ahnung. Er hatte die Botschaften auf dem Computer seiner Tochter gesehen. Er hatte das Getuschel gehört.
    »Er hat mich eine Schwuchtel genannt«, bestätigte Brian.
    John bezweifelte, dass das alles war. »Und was noch?«
    »Sonst nichts. Er hat mich eine

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