Nur Der Tod Kann Dich Retten
wir jetzt?«
»Verrückte Hexe«, murmelte Kerri.
»Ich bin vielleicht eine Hexe«, sagte Pauline. »Aber ich bin ganz bestimmt nicht verrückt.«
»Okay, Pauline«, sagte John. »Jetzt bist du peinlich.«
»Oh mein armes Baby.«
»Wir fahren nach Hause.«
»Fahr zur Hölle.«
»Erst bringe ich dich nach Hause.«
Wieder entwischte Pauline seinem Griff. »Schaut ihn euch nur an«. Sagte sie höhnisch. »Der Held der Stadt. Ich weiß, was ihr denkt. Ihr denkt, der arme Mann bringt Mörder wie Cal Hamilton hinter Gitter, aber seine eigene Frau hat er nicht im Griff. Wussten Sie von seiner Affäre mit Kerri Franklin?«,
fragte sie einen der Männer, die an dem Billardtisch lehnten. »Oder haben Sie auch mit ihr geschlafen?«
»Pauline, ich könnte Sie auch nach Hause fahren«, ging Sandy dazwischen und sprang auf.
»Warum sind Sie so verdammt nett?«, wollte Pauline wissen und drehte sich unvermittelt zu ihr um. » Mein Mann hat wenigstens versucht , einigermaßen diskret zu sein.«
»Sheriff«, flehte Ian.
»Warum haben Sie die Scheidung noch nicht eingereicht?«, fuhr Pauline fort. »Worauf warten Sie noch?«
»Wo die Frau Recht hat, hat sie Recht«, sagte Rita aus dem Mundwinkel.
»Okay, das reicht.« John Weber packte Paulines Arm und führte sie grob zum Ausgang. Als sie die Tür erreicht hatten, drehte Pauline sich noch einmal energisch um. »Ohne ihn sind Sie viel besser dran«, rief sie, bevor John sie hinausschieben konnte.
Eine Weile lang rührte sich niemand. Dann hob Rita ihre Handtasche vom Boden auf. »Also, ich glaube, für heute reicht’s.«
Kerri nickte. »Ich sollte wahrscheinlich nach meiner Mutter sehen«, sagte sie zu niemand Bestimmtem.
Ian griff in die Tasche seiner schwarzen Hose und gab Kerri den Schlüssel für den Jaguar. »Wenn du nichts dagegen hast, trinke ich mein Bier noch in Ruhe aus«, sagte er und sah Sandy dabei direkt an. »Warum schaust du nicht nach deiner Mutter und holst mich in...« Er blickte auf die Uhr. »... in einer halben Stunde ab.«
Kerri zögerte.
»In einer halben Stunde«, wiederholte er.
Kerri nickte und stellte sich auf die Zehenspitzen, sodass die hohen, schmalen Absätze ihrer Slingpumps die Bodenhaftung verloren, um Ian einen besitzergreifenden Kuss auf die Lippen zu drücken. »Nett, Sie wiederzusehen, Sandy«, sagte sie.
»Zwei Mal an einem Abend«, bemerkte Sandy. »Wie viel Glück kann man eigentlich haben?«
»Kommst du?«, fragte Rita Sandy, nachdem Kerri am Tresen vorbei zur Tür stolziert war und dabei alle Blicke auf ihrem Hintern versammelt hatte.
Ian streifte Sandy mit der Schulter. »Bleib noch«, sagte er.
Sandy sah ihn rasch an. Lieber Himmel, was ist denn jetzt los? »Was ist denn?«, fragte sie.
»Kommst du?«, fragte Rita noch einmal.
»Ich könnte auch noch in Ruhe meinen Martini austrinken.«
Rita blickte zwischen Sandy und Ian hin und her. »Bist du sicher?«
»Sie ist sicher«, antwortete Ian für sie.
»Ich ruf dich morgen an«, sagte Sandy und küsste ihre Freundin auf die Wange.
»Keine widersprüchlichen Botschaften«, flüsterte Rita ihr ins Ohr.
Dann war sie verschwunden, und Ian winkte eine Kellnerin heran. »Könnten Sie mir bitte mein Bier von dem Tisch da vorne bringen?«, fragte er. Sandy nahm ihren Martini und folgte ihm zu einem kleinen Tisch in einer relativ ruhigen Ecke des Restaurants. »Möchtest du etwas essen?«, fragte er und setzte sich, ohne die neugierigen Blicke der Paare in der Nähe zu beachten. Morgen würde man in der ganzen Stadt über Paulines kleinen Ausbruch reden wie auch über die Tatsache, dass Sandy einen Drink mit ihrem von ihr getrennt lebenden Ehemann genoss.
Und genoss sie ihn wirklich?, fragte Sandy sich, ihrer eigenen Gefühle nicht sicher. »Nein danke, ich habe keinen Hunger.«
»Ich dachte, du isst gern noch was Kleines um diese Zeit.«
Sandy spürte ein unerwünschtes Kribbeln bei der Erwähnung ihrer gemeinsamen Vergangenheit und bemühte sich, sich nichts anmerken zu lassen. »Eigentlich nicht mehr so oft.
Es heißt doch, dass es ungesund ist, wenn man nach zehn noch etwas zu sich nimmt.« Stimmte das?, fragte sie sich.
»Gar nichts?«, fragte er provokant.
Sandy strengte sich an, jede mögliche Zweideutigkeit zu überhören – flirtete er wirklich mit ihr? -, und blickte angestrengt auf den Tisch.
»Erzähl mir nicht, dass du dir Sorgen wegen deines Gewichts machst.«
Warum redeten sie über ihr Gewicht? Was sollte das anzügliche Geplauder? Wollte er
Weitere Kostenlose Bücher