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Nur Der Tod Kann Dich Retten

Titel: Nur Der Tod Kann Dich Retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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ist dran, Delilah?« Ihre Großmutter war in der Tür aufgetaucht. »Ist es deine Mutter?«
    Delilah schüttelte den Kopf. »Es ist Mr. Hamilton«, flüsterte sie. »Ist alles in Ordnung, Mr. Hamilton? Ist meine Mutter -«
    »Ich hatte gehofft, du könntest am Samstagnachmittag vorbeikommen und meiner Frau ein paar Stunden Gesellschaft leisten«, unterbrach er sie, ohne ihre Frage zu beachten. »Ich muss weg, und du weißt ja, wie ungern Fiona alleine bleibt.«
    »Natürlich«, sagte Delilah, obwohl sie nichts dergleichen wusste. Bei ihren vorherigen Besuchen im Haus der Hamiltons
hatte Fiona kaum zwei Worte mit ihr gewechselt. Es war, als ob man ein Kleinkind hüten würde, und mehr als nur ein bisschen unheimlich. Sie hätte bestimmt abgelehnt, wenn Mr. Hamilton ihr nicht zwanzig Dollar die Stunde bezahlen würde. »Er will, dass ich am Samstag komme«, sagte sie, als sie aufgelegt hatte, aber ihre Großmutter hatte ihr bereits den Rücken gekehrt.
    Sie hörten einen Wagen in die Auffahrt biegen. Delilah schloss die Augen und sprach ein stummes Gebet.
    »Hallo zusammen«, rief Kerri, noch während sie die Haustür öffnete. »Irgendjemand zu Hause?«
    Delilah seufzte tief vor Erleichterung. Ihre Mutter war zu Hause. Sie war in Sicherheit. Sie hatte keinen Unfall gehabt. Kein Irrer hatte sie geschnappt. Und es war egal, dass sie fast sechs Stunden weg gewesen war, niemandem gesagt hatte, wo sie war, und auch nicht angerufen hatte, um Bescheid zu sagen, dass sie nicht zum Abendessen kommen würde. Wichtig war nur, dass sie wieder zu Hause war.
    »Wo zum Teufel bist du gewesen?«, blaffte Rose sie an und marschierte zurück ins Wohnzimmer. »Wir waren schon fürchterlich in Sorge.«
    »Sei doch nicht albern«, beschied Kerri ihre Mutter und wedelte ungeduldig mit blutroten Fingernägeln. Sie trug eine enge, rot-weiß karierte Caprihose und einen rückenfreien weißen Pulli, unter dessen feiner Wolle sich ihre Brustwarzen deutlich abzeichneten. Ihr langes, platinblondes Haar fiel in losen Locken auf ihre Schultern. Rot lackierte Fußnägel lugten unter den Riemen ihrer roten Sandalen hervor. »Ich hab dir doch gesagt, dass ich etwas länger weg sein würde.« In ihrer anderen Hand baumelte eine große braune Einkaufstüte. »Nun sei nicht böse. Ich habe euch etwas mitgebracht.«
    »Wo bist du gewesen?«, fragte Delilah.
    »Bei Bloomingdale’s«, schnurrte Kerri verführerisch und griff in die braune Tasche.
    Bei Bloomingdale’s, wiederholte Delilah stumm. Das nächste
Bloomingdale’s war in Fort Lauderdale. »Du bist nach Fort Lauderdale gefahren?«
    »Ich wollte meinem Mädchen etwas Neues zum Anziehen kaufen.« Sie zog einen blauen Baumwollpulli aus der Tüte und drückte ihn an ihre gewaltige Brust.
    Delilah glaubte, nie etwas Schöneres gesehen zu haben. »Er ist hinreißend.« Begierig griff sie nach dem Kleidungsstück und studierte das Designer-Label.
    »Ich nehme an, an mein Herzmedikament hast du nicht gedacht«, sagte Rose.
    »Natürlich habe ich daran gedacht.« Kerri kramte in ihrer roten Lederhandtasche nach den Tabletten und warf ihrer Mutter das kleine Plastikfläschchen zu.
    »Gut, dass ich sie nicht dringend gebraucht habe.«
    »Gern geschehen«, sagte Kerri.
    Delilah überprüfte die Größe des Pullis und spürte einen Stich der Enttäuschung. »Ich fürchte, der könnte ein bisschen zu klein sein«, flüsterte sie und hasste ihre eigene Stimme.
    »Das ist Größe M.«
    »Ich habe L.«
    Ihre Mutter lächelte. »Nun, das wird dir ein kleiner Ansporn sein, ein paar Pfunde abzuspecken.« Sie griff nach dem Pulli. »Ich schätze, in der Zwischenzeit könnte ich ihn tragen. Und, was ist passiert? Habe ich irgendwas verpasst?«
    »Liana Martin ist verschwunden«, sagte Delilah und beobachtete, wie ihre Mutter den Pulli wieder in der Einkaufstasche verschwinden ließ.
    »Was soll das heißen, sie ist verschwunden?«
    »Laut Sheriff Weber hat sie seit gestern Nachmittag kein Mensch mehr gesehen.«
    »Wann hast du denn mit Sheriff Weber gesprochen?«
    »Heute Abend. Grandma Rose hat sich Sorgen gemacht und mich losgeschickt. Ich sollte dich suchen.«
    »Also, ehrlich, Mutter«, sagte Kerri. »Ich hab doch gesagt, dass ich eine Weile weg bin.«

    »Du hast mir nicht erzählt, dass du nach Fort Lauderdale fährst.«
    »Es war eine spontane Idee. Außerdem bin ich ein großes Mädchen. Ich muss dir nicht jede Kleinigkeit erzählen.«
    »Ich finde, diese Hose steht dir nicht«, gab Rose zurück.
    »Ich

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