Nur der Tod lebt ewig (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)
mehr wissen willst, dann bin ich gern bereit, euch heute Nacht unsere Geschichte zu erzählen. Trefft mich nach Mitternacht in der Schankstube am Kamin.“
Als Inspector Clarke hereinkam, verschwand der Pirat. Der Polizist kam ohne Umschweife gleich zur Sache.
„Sie haben da einen regelrechten Friedhof, Miss Cochrane“, sagte er höflich. „Aber nach dem, was unsere Experten festgestellt haben, sind die Skelette bereits mehr als zweihundert Jahre alt.“
„Mehr als dreihundert Jahre“, entfuhr es ihr ungewollt.
„Wie bitte?“
Sie seufzte. „Wir vermuten, es handelt sich um die sterblichen Überreste der Piraten, die unter Kapitän Gideon Spenser hier aufgebracht wurden.“
„Wer?“, fragte er und blickte interessiert von Marc zu Sophie. Seinen forschenden Augen entging nicht, dass die beiden jungen Menschen Gefühle füreinander entwickelt hatten.
„Sie scheinen sich im Privatbereich offenbar einig zu sein.“
„Sie haben es sehr richtig ausgedrückt. Das ist eine Privatangelegenheit“, beschied sie ihm kurz.
„Und was wissen Sie über die Piraten?“, forschte der Polizist weiter.
„Mit Sicherheit noch nicht genug. Aber ich werde die alten Unterlagen suchen und sage Ihnen dann mehr“, improvisierte sie. Wie hätte sie auch erklären sollen, dass sie erst die Geschichte von Spenser abwarten wollte? Ein Geist im Haus war schon schlimm genug, seine Anwesenheit anderen - einem Polizisten - erklären zu wollen, war völlig unmöglich.
Clarke zog die Augenbrauen in die Höhe. Irgendetwas stimmte hier nicht. Er wusste eben immer genau, wann jemand log. Und Sophie sagte nicht die Wahrheit, zumindest nicht die ganze. Nun, er würde schon herausbekommen, was hier nicht stimmte.
Aber diese beiden hier schienen sich gefunden zu haben, und sie gaben ein schönes Paar ab. Wenn sich doch die Leute bloß immer so gut vertragen würden.
„Chief-Inspector, auf ein Wort noch“, hielt Marc den Mann auf. „Wer hat mich beschuldigt? Bitte glauben Sie jetzt nicht, dass ich mich rächen möchte, oder etwas ähnliches. Aber ich würde gern mit dem Betreffenden sprechen und herausfinden...“
„Tut mir leid, darüber darf ich nichts sagen.“
„Das ist nicht sehr fair. Sie haben mich mit den falschen Anschuldigungen konfrontiert, und nun machen Sie einen Rückzieher, wo es darum geht, dass ich mich dagegen wehre. Was würden Sie an meiner Stelle dazu sagen?“
Der Inspector zuckte die Schultern. „Ich würde vielleicht nicht anders denken. Aber Sie sollten trotzdem meine Lage verstehen. Wenn ich Ihnen sage, dass ausgerechnet der Küster von St. George diese Behauptung in die Welt gesetzt hat, dann mache ich mich schon strafbar und behindere meine eigenen Ermittlungen.“ Er zeigte nicht, dass er seinen groben Schnitzer bemerkt hatte, doch Sophie vermeinte ein kleines Zwinkern in den Augen zu sehen.
Als Marc den Mund öffnete, um noch etwas zu sagen, kam ihm die Frau zuvor.
„Sie haben natürlich vollkommen recht, Chief-Inspector. Solche Aussagen aus den Protokollen sind absolut vertraulich.“
Marc schloss den Mund wieder. Sophie hatte schneller geschaltet als er, und vermutlich kannte sie den Küster, so dass ein Gespräch doch noch möglich sein müsste.
„Was geschieht nun mit den Skeletten?“, erkundigte sich Sophie sachlich.
„Vermutlich werden unsere Gerichtsmediziner gründliche Untersuchungen anstellen, eine Menge gelehrtes Zeug darüber schreiben...“
„... und sie dann einfach verschwinden lassen?“, fragte sie empört.
Clarke nickte langsam. „Ich gehe davon aus, dass es keine Angehörigen mehr gibt, die für eine ordnungsgemäße Bestattung aufkommen würden. Was dann weiter damit geschieht, kann ich Ihnen nicht sagen.“
Sie schluckte schwer. Es erschien ihr fast wie ein Sakrileg, die sterblichen Überreste von Menschen, mochten sie auch Piraten gewesen sein, einfach so dem Abfall preiszugeben.
„Wenn du kannst, unternimm etwas dagegen“, raunte die Stimme von Spenser an ihrem Ohr. Sie nickte unmerklich, fing einen fragenden Blick von Marc auf und zwang sich zu einem Lächeln.
„Wäre es möglich, Chief-Inspector, nach der Untersuchung die Gebeine für eine ordentliche Beerdigung hier in Clydesdale freizugeben?“
Erstaunt blickte er die junge Frau an. „Es handelt sich um ein gutes Dutzend - nun, ähm, Skelette - Menschen. Sind Sie sicher, dass Sie sich das leisten können?“
„Ich bin sicher, dass wir hier in Clydesdale gemeinsam eine Lösung finden werden. Diese
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