Nur der Tod lebt ewig (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)
alten Piraten seit langer Zeit. Ich muss jedoch gestehen, dass ich niemals den Mut hatte, mich seinen Forderungen zu beugen. Und es hätte ja auch nicht allzu viel genutzt, denn er braucht eine Blutsverwandte, um endgültig erlöst zu werden. Ich bin wirklich froh, dass es Sie gibt.“ Er ergriff ihre Hand und drückte sie, wobei er sie fast wie ein Vater musterte. Was er sah, veranlasste ihn zu einer weiteren Bemerkung.
„Sie müssen sich keine Gedanken um die Leute hier machen. Jeder hier in Clydesdale schätzt Sie längst und ist froh darüber, dass Sie bleiben. Sollte es wirklich dummes Gerede geben, beachten Sie es gar nicht.“ Auf seinem Gesichte lag ein zufriedener Ausdruck, als er Sophie jetzt ziemlich verblüfft zurückließ. Sie lachte auf. Warum bemühte sie sich eigentlich so krampfhaft darum zu verbergen, dass sie Kontakt zum Geist von Kapitän Spenser hatte? Es schienen mehr Leute darüber Bescheid zu wissen, als sie ahnte. Gut zu wissen.
Draußen leerte sich die Schankstube, Francis und zwei Mädchen, die Sophie extra für diesen Abend zu helfen gebeten hatte, machten sich daran aufzuräumen. Marc saß wie verloren an seinem Platz, Charles Preston starrte grimmig aus dem Fenster. Offenbar hielt er diesen Abend für vergeudet. Der Lord ordnete irgendwelche Unterlagen und schaute auf, als die junge Frau den Raum wieder betrat.
„Oh, Miss Cochrane. Gut, dass Sie da sind. Ich will nicht viele Worte machen, also komme ich gleich zum Wesentlichen. Sie müssen mein Hotel als direkte Konkurrenz betrachten, was es jedoch gar nicht ist. Allerdings wird es immer wieder einmal vorkommen, dass einige meiner Gäste das Ungewöhnliche suchen. Die würde ich dann gern hier in Spensers Lodge unterbringen - nach einer gründlichen Renovierung selbstverständlich. Ich lasse einmal außen vor, dass Gerüchte über Sie und einen sagenhaften Schatz kursieren. Falls das den Tatsachen entspräche, hätten Sie vermutlich schon selbst die Renovierung in Angriff genommen. Also werde ich das Geld erst einmal vorschießen, und Sie zahlen im Laufe der Zeit exakt die Hälfte zurück. Damit dürfte uns beiden gedient sein.“
„Dad, das kannst du nicht tun“, rief Charles empört.
„Und wer wollte mich daran hindern? Du etwa? Dies ist ein Geschäft auf Gegenseitigkeit, aber das würdest du nicht einmal erkennen, wenn es dir vor die Füße fällt. - Nun, junge Frau, was sagen Sie? Ist das auch in Ihren Augen ein vorteilhaftes Angebot?“
„Das ist mehr als großzügig, Lord Preston“, gab sie zu. „Allerdings würde ich davon mehr profitieren als Sie. Warum also sollten Sie mir ein solches Angebot machen?“
„Sie irren sich, Miss Cochrane, ich bin Geschäftsmann, kein Wohlfahrtinstitut. Und ich weiß recht gut, was meine Gäste wünschen. Meine Kundschaft sucht das Extravagante – ein rustikales Haus wie das Ihre entspricht voll und ganz den Anforderungen der gehobenen Gäste. Immer vorausgesetzt, hier wird ein gewisser Standard eingehalten.“
Sophie hatte plötzlich das Gefühl, sie sollte übervorteilt werden. Natürlich war das Angebot verlockend, aber wer das Geld hatte, bestimmte in der Regel auch. Was verstand der Lord unter einem bestimmten Standard? Würden sich Sophie und die Bewohner von Clydesdale dann noch in Spensers Lodge wohl fühlen?
Sie bemerkte den lauernden Blick von Charles und schüttelte sich plötzlich. Mit ihm wollte sie auf keinen Fall Geschäfte machen. Auch Marc schaute sie gespannt an, offenbar verfolgte er den gleichen Gedankengang.
„Das ist wirklich ein wunderbares Angebot, Lord Preston“, wiederholte sie. „Als Geschäftsmann verstehen Sie aber sicher, dass ich vor einer verbindlichen Zusage darüber nachdenken möchte.“
Der Lord nickte.
„Sie sind dumm, wenn Sie das Angebot nicht annehmen“, warf Charles giftig ein. „Mein Vater schenkt Ihnen die Lodge neu.“
„Charles“, rückte Preston scharf.
„Aber es ist doch wahr. Warum tust du das?“
„Du hast dich bisher auch nicht besonders intensiv um meine Geschäfte gekümmert, also lass bitte diese Einmischung. - Sie haben Zeit bis übermorgen, Miss Cochrane. Ich erwarte eine gute Partnerschaft.“ Er erhob sich, nickte ihr und Marc noch einmal kurz zu und ging dann hinaus. Charles schaute sie böse an und verließ den Raum ebenfalls.
„Du meine Güte, was habe ich dem denn getan?“, fragte sie schaudernd.
„Du hast vielleicht gerade sein Erbe geschmälert“, erwiderte Marc ironisch. „Charles ist von Beruf
Weitere Kostenlose Bücher