Nur der Tod lebt ewig (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)
Sohn und wartet vermutlich auf den Tag, an dem er über das Vermögen seines alten Herrn verfügen kann.“
„Ich glaube eigentlich nicht, dass ich etwas von dem Geld möchte“, sagte Sophie nachdenklich und schaute sich um. „Ich fürchte nämlich, dann ist Spensers Lodge nicht mehr Spensers Lodge. Ich weiß nicht, ob du mich verstehst...“
„Niemand hätte es besser ausdrücken können“, behauptete er zärtlich. „Ich hatte tatsächlich Angst, du würdest sofort annehmen. Das wäre schrecklich.“
„Also denkst du auch, dass diese Partnerschaft nicht gut wäre für die Lodge?“
In seinen Augen lag die Antwort, und Francis, der die beiden von der Theke aus ungeniert belauschte, atmete auf.
*
Der nächste Tag brachte eine Überraschung. Chief-Inspector Clarke kam mit einem Stapel Papiere in Spensers Lodge.
„Hier ist die Freigabe für die – ähm - sterblichen Überreste der Piraten. Sie können frei darüber verfügen, unter der Voraussetzung, dass Sie für eine angemessene Beerdigung sorgen.“
„Das ging aber schnell“, wunderte sich Sophie. „Sind Sie mit ihren Ermittlungen auch schon weitergekommen?“
Er blickte sie finster an. „So einfach geht das nicht, Miss Cochrane.“
„Dann steht also Mr. Kennedy noch immer unter Verdacht? Das ist ja unmenschlich. Er war es ganz bestimmt nicht.“
„Dafür fehlt jeder Beweis.“
„Stellen Sie da nicht gerade das Recht auf den Kopf? Jemand hat so lange als unschuldig zu gelten, bis seine Schuld bewiesen ist. Gilt dieser Grundsatz nicht mehr?“
„Wollen Sie mich schon wieder über meine Arbeit aufklären?“ Er wischte sich müde über die Stirn. „Aber Sie haben im Grunde recht. Es ist nur so, dass ich auf der Stelle trete. Es gibt einen ganzen Haufen Augenzeugen, und doch hat niemand wirklich etwas gesehen. Es gibt keine Spuren an der Mordwaffe, und falls es Spuren am Tatort gegeben haben sollte, wurden die durch die Menge der Menschen zerstört.“
Sophie lächelte plötzlich. „Und deswegen können Sie im Augenblick gar nicht anders, als an dem einzigen Verdächtigen festzuhalten? Kommen Sie, Inspector, setzen Sie sich. Vielleicht kann ich Ihnen noch etwas Neues erzählen.“
Sein Blick wurde aufmerksam. „Es ist fast unmöglich, mit den Leuten hier zu reden, die schweigen wie ein Grab. Warum wollen Sie jetzt mit mir reden?“
„Weil ich nicht - oder noch nicht wirklich, dazugehöre. Und weil ich Marc liebe. Er wäre unfähig, jemandem ein Leid zuzufügen. Der eine Schlag, den er ausgeteilt hat, hat ihn zutiefst beschämt.“
„Ein guter Anfang, aber noch nichts wirklich Neues. Doch ich habe immer gewusst, dass Sie mir etwas verschweigen.“
Sie stutzte. Hatte er sie mit einer scheinbaren Niedergeschlagenheit in eine Falle gelockt? Aber selbst wenn schon, sie hatte nichts zu verbergen, oder nur ein bisschen. Über Kapitän Spenser würde sie bestimmt nicht reden.
„Eine Frau hat immer etwas zu verschweigen“, erklärte sie und stellte einen Krug Bier vor ihn hin. „Ich weiß nicht, ob Ihnen das hilft, was ich zu sagen habe, aber ich denke, Sie sollten es wissen.“ In aller Ruhe erzählte sie alles, was sie wusste, was der Kapitän berichtet hatte, und auch von dem Attentat an der Baugrube. Sie schilderte auch ihre Eindrücke bezüglich Lord Preston und seinem Sohn Charles und schloss schließlich: „Ich bin kein Kriminalist, aber wenn ich alle diese Einzelheiten zusammennehme, deutet doch vieles in eine andere Richtung als ausgerechnet Marc Kennedy.“
„Warum haben Sie den Mordversuch nicht sofort gemeldet?
„Ach, es war...“
„Hat es etwas mit dem Schatz zu tun, von dem überall geredet wird?“
„Woher wissen Sie davon? Ich dachte, die Leute reden nicht mit Ihnen.“
„Dann ist es also wahr?“
Leugnen hatte keinen Zweck, und das wollte sie auch gar nicht. „Ja.“
„Darf ich ihn sehen?“
„Zu welchem Zweck?“
Clarke versuchte selbst offen zu sein. Er wusste, dass er diesen Wunsch nicht durchsetzen konnte, wenn sie sich weigerte.
„Ich bin selbst neugierig, Miss Cochrane. Ich möchte mir ein Bild davon machen, ob der Wert dieses Schatzes vielleicht ein Motiv sein könnte, die Einwohner aufzuwiegeln.“
„Sie vermuten einen Zusammenhang zwischen den Protesten, dem Mord und dem Schatz?“, fragte sie schockiert.
„Das ist gar nicht so weit hergeholt, wie es zunächst klingt. Also, darf ich ihn sehen?“
Sophie entschied sich rasch. „Ja, warum nicht? Ich habe dann wenigstens auch
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