Nur der Tod lebt ewig (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)
großes Glück gefunden hatte.
*
„Hiermit übergebe ich die sterblichen Überreste der nachgenannten Männer der See und empfehle sie Gottes Barmherzigkeit. Louis Patton, Gerald McPherson…“
Der Pfarrer beendete die Zeremonie mit der Aufzählung der Namen. Zwölf Särge senkten sich in die See, zwölf Namen schwebten durch die klare Luft, und das Klatschen der Särge auf die Wasseroberfläche beendete eine jahrhundertelange Wartezeit. An Bord des Kutters, den Sophie für viel Geld gechartert hatte, befanden sich neben dem Kapitän, dem Pfarrer und einem Besatzungsmitglied nur noch Marc und Sophie - und ein Geist, der es vermied, von anderen bemerkt zu werden.
Als der Pfarrer sich abwandte, um einen ordentlichen Schluck Rum zu trinken, griff Marc nach Sophies Hand.
„Jetzt können wenigstens diese Seelen schon ihren Frieden finden. Eine Aufgabe haben wir also geschafft. Wie geht es weiter?“
Kälte breitete sich zwischen ihnen aus, ein sicheres Zeichen, dass Spenser anwesend war.
„Danke, meine Kinder, danke. Es tut gut zu wissen, dass meine Leute endlich Ruhe gefunden haben.“
„Das ist aber noch nicht alles, oder?“, fragte Sophie ruhig und starrte auf die See hinaus, die jetzt wieder ruhig dalag. „Was müssen wir noch tun, damit auch Sie endlich Frieden finden?“
„Soweit sind wir noch lange nicht, Mädchen. Anscheinend willst du mich loswerden.“
„Also, was kommt dann als nächstes?“, fragte sie ungeduldig
„Wir müssen den Mörder finden - und denjenigen, der ihn angestiftet hat. Vorher bist du nicht sicher. Und weil du nun einmal die einzige und letzte bist, die mir Erlösung verschaffen kann, werde ich gut auf dich aufpassen müssen.“
„Ich bin es wirklich leid, dass sich jeder um meine Sicherheit Sorgen macht. Ich habe bisher auch immer sehr gut auf mich selbst aufpassen können“, erklärte sie unmutig.
„Bisher hast du ja auch noch keinen Schatz besessen, für den manch einer seine Seele verkaufen würde“, kam seine sarkastische Antwort. Sie hob den Kopf und starrte in die Richtung, in der sie den Piraten vermutete. „Ist es das, was Ihnen zu schaffen macht? Haben Sie selbst Ihre Seele verkauft?“
„Nein, das ist vermutlich die einzige Schandtat, die man mir nicht vorwerfen kann. Aber jemand anders könnte so denken.“
„Wer?“
„Da bin ich mir noch nicht so sicher, stell mir nicht immer solche Fragen.“
„Wo sind sie eigentlich begraben?“, fragte Sophie, weil sie hoffte, ihn zu überraschen. Bisher war er immer ausgewichen, wenn die Frage darauf kam.
„Du kannst wirklich keine Ruhe geben, nein?“ Er klang nicht ausgesprochen böse. In ihr flammte eine Idee auf.
„Sagen Sie, Kapitän, Ihnen liegt Spensers Lodge so sehr am Herzen - gibt es da vielleicht noch einen verborgenen Raum...?“
„Rede besser nicht weiter.“
Sie wechselte einen raschen Blick mit Marc, und er fand diese Theorie auch nicht allzu weit hergeholt. Aber der Kapitän ging nicht weiter darauf ein.
„Ich werde euch nun verlassen, Kinder. Vielen Dank, Sophie. Du hast mir wirklich einen riesigen Wunsch erfüllt. Meine Männer haben jetzt endlich das bekommen, was ihnen zusteht.“ Das kleine Schiff, dessen Kapitän gut dafür bezahlt wurde, keine überflüssigen Fragen zu stellen, steuerte nun wieder auf den Hafen von Clydesdale zu. Marc hatte noch zu tun, so ging Sophie allein nach Hause. Sie erschrak, als jemand hinter einer Hausecke hervortrat und ihr den Weg versperrte. Charles Preston versuchte ein Lächeln, das man mit einigem guten Willen als freundlich einstufen konnte.
„Miss Cochrane, auf ein Wort bitte?“
Sie schaute ihn unwillig an. „Es ist ein wenig früh für eine Nachfrage. Ich habe noch keine endgültige Entscheidung getroffen. Sobald es soweit ist, werde ich Ihren Vater...“
„Darum geht es gar nicht. Kommen Sie, Miss Cochrane, gehen wir ein paar Schritte zusammen.“ Seine Stimme und sein Blick ließen keinen Widerspruch zu. Sophie bekam es nicht direkt mit der Angst zu tun, doch sie spürte die unausgesprochene Bedrohung, die von diesem Mann ausging. Sie hoffte unbewusst, dass der Kapitän wieder in der Nähe war, doch er hielt sich vermutlich im Augenblick ganz woanders auf.
„Was wollen Sie von mir, Mr. Preston?“, fragte sie mutig.
„Ach, eigentlich nicht viel. Und es hat nichts mit meinem Vater zu tun, falls Sie das glauben sollten. Sehen Sie, Miss, ich bin kein guter Geschäftsmann. Aber ich habe ein Gespür dafür, wo das
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