Nur der Tod lebt ewig (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)
eine amtliche Person, die bezeugen kann, dass nichts davon gestohlen wurde - zumindest nicht in letzter Zeit.“
„Sie werden alles verkaufen?“
„Nein.“ Spontan berichtete sie von Marcs Vorschlag und erntete ein bewunderndes Lächeln.
„Das würde wohl sonst kaum jemand tun. Mein Respekt, Miss Cochrane.“
Eine gute Stunde später verließ Clarke die Lodge und war regelrecht erschüttert. Für dieses Vermögen würden manche Leute mehr als nur einen Mord begehen. Er musste alle seine Theorien über den Haufen werfen und ganz von vorn anfangen. Und die erste Frage würde sein: Wer wusste von dem Schatz und seinen vermutlichen Fund? Oder vielmehr, wer wusste nicht davon?
*
Sophie überließ die Lodge den bewährten Händen von Francis und fuhr in die Stadt. Hier suchte sie einen Pfarrer, der nichts über die dunklen Hintergrunde der Crew unter Käpt’n Spenser wusste und bat ihn um eine christliche Bestattung für die sterblichen Überreste der Seeleute. Zwei Geistliche lehnten rundheraus ab, ohne Gründe dafür zu nennen. Erst der dritte erklärte sich schließlich dazu bereit.
„Wenn diese armen Seelen so lange in ungeweihter Erde gebüßt haben, wird Gott sicher bereit sein, ihnen zu verzeihen“, meinte er salbungsvoll.
Dazu gab die junge Frau besser keinen Kommentar ab, sie glaubte eher, dass die Menschen nicht verzeihen konnten, Gott hingegen sehr wohl. Sie machte eine feste Zeit für die Zeremonie aus und suchte dann einen Juwelier auf, wo sie einige Goldmünzen verkaufen wollte, was sich als nicht ganz so einfach erwies, war der Mann eine Art Herkunftsnachweis haben wollte. Erst als sie Inspector Clarke anrief, der den Mann kannte, kam das Geschäft endlich zustande.
Sophie hielt nun plötzlich viel Geld in der Hand, aber noch konnte sie sich nicht so recht darüber freuen. Aus einem Impuls heraus betrat sie das Büro eines Rechtsanwalts. Nachdem sie einer missmutig dreinblickenden Sekretärin ihr Anliegen in kurzen Worten erklärt hatte, wollte die ihr einen Termin geben, der gut zwei Wochen in der Zukunft lag. Aber darauf wollte sich Sophie nicht einlassen.
„Entweder bekomme ich jetzt gleich ein Gespräch, oder Sie können die ganze Sache vergessen.“ Sie blieb kühl und ruhig, denn aus irgendeinem Grund war sie sicher, dass ausgerechnet dieser Anwalt nicht viel zu tun hatte.
„Dann sollten wir vielleicht wirklich keine Zeit versäumen“, sagte der Jason Reynolds von der Tür her. Er hatte das Gespräch verfolgt und wirkte ungehalten über das Verhalten seiner Sekretärin.
Sophie ließ ihre Blicke zwischen den beiden hin und her schweifen, dann verstand sie. Er hatte als Anwalt tatsächlich nicht genug Mandanten, um ein sicheres Einkommen zu garantieren. Sie hingegen wollte den Eindruck erwecken, dass er ein viel beschäftigter Mann war. Das war genau der Richtige, den Sophie brauchte. Er würde sich noch anstrengen, um sein Honorar zu verdienen.
Jason Reynolds schloss hinter ihr die Tür und setzte sich an seinen Schreibtisch.
„Ihr Anliegen klingt mehr als interessant. Erzählen Sie mir bitte alles, und denken Sie daran, dass alles, was wir besprechen der Schweigepflicht unterliegt. Egal, wie absurd es auch klingen mag, hier können Sie über alles reden.“
„Alles?“, forschte sie ein bisschen ironisch.
Er stutzte und ahnte, dass hier etwas anderes als ein ganz normaler Fall auf ihn zukam.
Sophie begann zu erzählen, und er hatte Mühe, einen ungläubigen Ausdruck in seinem Gesicht zu verbergen. Doch dann entschloss er sich, den Bericht erst einmal als wahr anzunehmen. Diese Frau machte auf ihn nicht den Eindruck, als wäre sie psychisch gestört. Geister mochten in das Reich des Übersinnlichen gehören, aber niemand konnte behaupten, alles zu wissen und zu erklären. Vielleicht lag es auch daran, dass Sophie ohne zu zögern ein ganzes Bündel Geldnoten auf den Tisch gelegt hatte.
„Sie müssen sich keine Sorgen um Ihr Honorar machen, Mr. Reynolds“, sagte sie ruhig. „Aber ich will, dass Sie die Leute finden, deren Namen uns der Kapitän noch sagen kann. Werden Sie mir helfen?“
„Nur wenn Sie mich dem Kapitän vorstellen.“
„Ich werde sehen, ob er dazu bereit ist“, versprach sie. Zufrieden fuhr sie in die Lodge zurück und kam gerade rechtzeitig, als Marc von der Arbeit zurückkehrte. Die beiden begrüßten sich so zärtlich, als hätten sie sich seit zwei Wochen nicht gesehen. Francis, diese Szene beobachtete, war sicher, dass zumindest Sophie ihr
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