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Nur der Tod sühnt deine Schuld

Nur der Tod sühnt deine Schuld

Titel: Nur der Tod sühnt deine Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Cassidy
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keinen Freund. Allerdings nicht aus Mangel an Gelegenheiten.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Angela lächelte.
    »Ihre Schwester war hübsch, hatte eine gute Figur und war alleinstehend. Sie wurde oft zum Essen oder auf einen Drink eingeladen, aber meines Wissens ist sie nie darauf eingegangen.«
    Das Klingeln an der Tür unterbrach das Gespräch der beiden Frauen. In den nächsten Stunden, während sich das Haus füllte, hatte Haley kaum Zeit zum Nachdenken.
    In diesen Stunden lernte sie, Namen und Gesichter einander zuzuordnen, und fand heraus, welche Rolle die Menschen in Monicas Leben gespielt hatten. Angela half ihr dabei, indem sie in ihrer Nähe blieb und ihr ab und zu kleine Häppchen Tratsch ins Ohr flüsterte.
    »Richard und Kim Brown«, erklärte Angela, als sich ein Ehepaar einen Weg zu ihnen bahnte. »Sie wohnen in dem Backsteinhaus ein Stück die Straße hinunter. Er ist Anwalt und sie Krankenschwester. Die beiden haben einen fünfzehnjährigen Sohn, Dean, der dauernd Probleme macht.«
    »Was für Probleme denn?«, fragte Haley.
    Angela zuckte mit den Schultern. »Hauptsächlich Teenagergeschichten. Er kommt abends nicht rechtzeitig nach Hause, trinkt, kifft.« Ihre braunen Augen funkelten. »Frank sagt, er ist eigentlich kein so schlechter Junge, aber mir ist er nicht ganz geheuer.«
    »Haley, kann ich Sie einen Moment sprechen?«
    Haley drehte sich um, und Angela flüsterte ihr schnell den Namen des Mannes zu. Es war Grant Newton, der Nachbar, dem die Ehre zuteil wurde, der einzige Junggeselle in der Straße zu sein.
    Haley schätzte den kleingewachsenen Mann auf Ende vierzig, obwohl er fast vollständig ergraut war. Sein schlecht sitzender Anzug sah aus, als habe er ihn gekauft, als er noch zehn, fünfzehn Kilo weniger wog als jetzt.
    Newton legte ihr eine Hand auf den Arm und dirigierte sie aus der Küche in eine Ecke des Wohnzimmers, wo sie sich ungestörter unterhalten konnten. »Sie wissen wahrscheinlich inzwischen, dass die Polizei mich mehrmals verhört hat.«
    Das war der Mann, der am Tag des Mordes verreist war, wie sie von Frank Marcelli wusste. Grant Newton runzelte die Stirn und trat unbehaglich von einem Bein aufs andere. »Also, Sie dürfen das ruhig wissen … Ich habe Monica mehrmals eingeladen, aber sie hat mir jedes Mal einen Korb gegeben. Und jetzt denken die Cops wahrscheinlich, ich hätte etwas mit ihrem Tod zu tun, weil mir ihre Zurückweisung nicht gepasst hat.«
    Er lächelte Haley an und entblößte dabei seine unschönen spitzen Eckzähne. »Wenn ich jede Frau umbringen würde, die mich zurückweist, müssten so viele tote Frauen meinen Weg pflastern, dass sogar Ted Bundy neidisch würde.« Ihm entfuhr ein beinahe mädchenhaftes Kichern.
    Haley starrte ihn an, unsicher, was sie sagen sollte und was er von ihr wollte. Er kam einen Schritt näher. »Ich hätte Monica nie etwas antun können. Und schon gar nicht habe ich sie umgebracht. Das müssen Sie mir glauben.« Er ergriff ihre Hand; seine war heiß und schwitzig.
    In dem Moment kam Frank Marcelli herüber und bewahrte Haley davor, etwas erwidern zu müssen. »Grant«, sagte Frank und nickte dem Mann zu.
    »Detective Marcelli.« Grant Newton erwiderte hektisch den Gruß und ließ Haleys Hand los. »Was für ein Tag.«
    »Sie sagen es.« Frank legte seine Hand auf Haleys Schulter. »Sie sehen aus, als könnten Sie etwas zu essen vertragen«, sagte er. Es war offensichtlich, dass er sie aus der unangenehmen Situation befreien wollte.
    »Mr.Newton, es hat mich gefreut, Sie kennenzulernen«, murmelte Haley und ließ sich von Frank zurück in die Küche führen.
    »Danke«, sagte sie, holte sich einen Teller und starrte auf die Unmengen von Essen auf dem Tisch. Im nächsten Moment stellte sie den Teller zurück. Sie hatte eigentlich gar keinen Hunger. Das kurze Gespräch mit Grant Newton hatte sie durcheinandergebracht.
    Frank griff nach dem Pappteller und hielt ihn ihr hin. »Sie müssen etwas essen.«
    Widerwillig nahm sie ihm den Teller ab. »Danke für die Rettung. Das war wirklich seltsam.« Sie füllte sich einen Löffel Kartoffelsalat auf. »Zählt er immer noch zu den Verdächtigen?«
    Frank lehnte sich gegen den Schrank und runzelte nachdenklich die Stirn. »Jeder zählt zu den Verdächtigen.«
    Haley nahm sich noch eine Scheibe Schinken, dann blickte sie den Detective an. »Grant Newton sieht nicht aus wie ein Mörder.«
    Frank lächelte. Er hatte ein ungemein gewinnendes Lächeln. »Und wie genau sieht ein Mörder

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