Nur der Tod sühnt deine Schuld
sie das typische Knistern von Feuer.
Ein schriller Schrei entfuhr ihr, als sie in die Küche stürzte und auf dem Herd eine Pfanne stehen sah. Die Kochstelle darunter war glühend rot, und Flammen züngelten zur Decke.
Einen Moment lang stand Haley wie gelähmt im Türrahmen und versuchte zu begreifen, was hier geschah. Was zum Teufel war hier los? Die Flammen sprangen auf ein Geschirrtuch neben dem Herd. Das riss sie aus ihrer Erstarrung. Wenn sie nicht schnell etwas unternahm, würde das ganze Haus abbrennen.
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14
P anik schoss in ihr empor wie die Flammen, die bis zur Decke schlugen. Der Rauch wurde immer dichter, und sie musste husten, als sie zur Spüle lief, um Wasser zu holen.
Die Hand am Wasserhahn, stockte sie. Ihre Gedanken überschlugen sich. Hatte sie nicht irgendwo gehört, dass man brennendes Fett nicht mit Wasser löschen durfte?
Molly erschien in der Küchentür, und der Schrei, den Haley bis dahin unterdrückt hatte, brach aus ihr hervor. »Raus hier, Molly«, schrie sie. »Geh nach draußen … Nein, nicht nach draußen. Geh zur Haustür, und wenn ich dir sage, dass du laufen sollst, dann rennst du zu den Marcellis.«
Als Molly aus der Türöffnung verschwand, holte Haley eine Tüte Mehl aus der Speisekammer, rannte zurück zum Herd und schüttete das Mehl über die brennende Pfanne, auf die Arbeitsplatte und auf alles, was so aussah, als könnte es jeden Moment in Flammen aufgehen.
Haley leerte die ganze Tüte, und zum Schluss waren der Herd, der angrenzende Schrank und sie selbst voller Mehl, aber das Feuer war gelöscht.
Sie ließ die leere Mehltüte auf den Boden fallen und lehnte sich gegen die Arbeitsplatte. Haleys Beine zitterten so heftig, dass sie fürchtete, sie könnten ihr jeden Moment den Dienst versagen. Was zum Teufel war passiert?
Schließlich gelang es ihr, sich zum Fenster zu schleppen und es zu öffnen, um den Rauch zu vertreiben.
»Molly, es ist alles in Ordnung. Das Feuer ist aus«, rief sie.
Das kleine Mädchen erschien wieder in der Küchentür und schaltete das Deckenlicht ein. Jetzt erst erkannte Haley das gesamte Ausmaß des Schadens … und dass eine Pfanne, die sie noch nie zuvor gesehen hatte, die Ursache war.
Haley hatte panische Angst, bemühte sich aber, sie vor ihrer Nichte zu verbergen. »Molly, wir müssen zu den Marcellis rübergehen.« Überrascht sah Molly sie an. »Vielleicht kannst du den Rest der Nacht bei ihnen bleiben, damit ich hier sauber machen kann. Außerdem muss ich mit Frank reden.«
Haley warf einen Blick auf die Küchenuhr an der Wand. Kurz nach zwei. Sie wollte Molly nicht noch mehr erschrecken. Das Kind war schon verängstigt genug. Und auf keinen Fall wollte sie, dass Molly hörte, was sie Frank zu sagen hatte: Jemand hatte gerade versucht, sie beide umzubringen.
Molly brauchte nur einen Moment, um ihre Pantoffeln anzuziehen und sich ihren Plüschlöwen zu schnappen. Dann traten sie und Haley hinaus in die feuchte Nachtluft.
Das angekündigte Gewitter war offenbar über sie hinweggezogen, ohne dass es geregnet hatte, aber noch immer verdeckten dichte Wolken den Mond und die Sterne. Eine perfekte Nacht für ein Verbrechen.
Haley drückte Molly an sich, als sie über den Rasen zum Nachbarhaus gingen. Ihr Herz hämmerte vor Angst, und ihr Blick schoss unruhig hin und her.
Ihr war, als wäre die Dunkelheit allgegenwärtig: die Dunkelheit der Nacht, die Dunkelheit des Bösen und die Dunkelheit in ihrem Kopf.
Sie hatte das Gefühl, ihr Gehirn bestünde aus Watte, und sie war unfähig, das Geschehene zu begreifen. Auf der Veranda der Marcellis angekommen, klingelte sie und hoffte, dass die Kinder nicht wach wurden.
Sie wartete einen Moment, dann klingelte sie noch einmal. Das Licht auf der Veranda ging an und blendete Haley. Sie kniff die Augen zusammen, als die Tür geöffnet wurde und Angela im Rahmen erschien: »Haley? Mein Gott, was ist denn passiert?« Haley schob Molly ins Haus. »Was ist los? Wie viel Uhr ist es?« Angela strich sich das dunkle, zerzauste Haar aus dem Gesicht.
»Kurz nach zwei. Es tut mir leid, dass ich Sie stören muss. Ist Frank zu Hause?«
»Er schläft.«
»Könnten Sie ihn bitte wecken? Und kann Molly vielleicht hier schlafen?« Haley betete, dass Angela keine weiteren Fragen stellte.
Angela starrte Haley lange an, dann nahm sie Molly bei der Hand. »Na komm, mein Schatz, dann bringen wir dich mal ins Bett.« Und an Haley gewandt, fügte sie hinzu: »Ich bin gleich wieder da. Vielleicht
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