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Nur der Tod sühnt deine Schuld

Nur der Tod sühnt deine Schuld

Titel: Nur der Tod sühnt deine Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Cassidy
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ihr Haus verlassen hatten.
    Als sie fertig war, wirkten die Falten in Tollivers Gesicht tiefer denn je. »Wir haben gestern Abend Pizza bestellt«, fügte Haley hinzu. »Sie können bei Pizza Hut nachfragen. Ich habe den Herd den ganzen Abend nicht angerührt.« Sie griff in die Plastiktüte. »Das hier ist die Pfanne, die letzte Nacht auf meinem Herd stand. Ich weiß nicht, woher sie kommt, aber vielleicht sind ja Fingerabdrücke drauf.«
    »Wenn das, was Sie mir gerade erzählt haben, wahr ist, dann war der Täter sicher schlau genug, keine Fingerabdrücke zu hinterlassen.« Tolliver lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und seufzte tief, sagte aber nichts weiter.
    Wie immer, wenn eine Gesprächspause zu lange dauerte, fühlte Haley sich berufen, sie zu beenden. »Ich glaube nicht, dass es darum ging, Molly zum Schweigen zu bringen. Sonst hätte doch schon viel früher etwas passieren müssen.«
    Tolliver nickte zustimmend und strich sich mit der Hand über den kahlen Schädel. »Aber es sieht nicht nach der Handschrift unseres Mörders aus. Hatten Sie Streit mit jemandem, oder haben Sie jemanden wütend gemacht, seit Sie hier sind?«
    »Nicht, dass ich wüsste.« Haley legte nachdenklich die Stirn in Falten, als sie daran dachte, wie Grant Newton zu ihr herübergesehen hatte, als die Pizza geliefert wurde. »Haben Sie meinen Nachbarn Grant Newton schon überprüft?«
    »Warum? Gibt es da etwas, was wir wissen sollten?« Tolliver setzte sich kerzengerade hin.
    »Eigentlich nicht. Er benimmt sich nur so seltsam.«
    »Wenn wir jeden festnehmen würden, der sich seltsam benimmt, säße bald halb Pleasant Hill hinter Gittern.«
    »Hat Frank Ihnen erzählt, dass ich Grant an dem Abend, an dem Sondra ermordet wurde, wahrscheinlich auf dem Schulparkplatz gesehen habe?«
    »Ja, hat er, und wir haben die Sache überprüft. Sie hatten recht. Newton war an dem Abend in der Schule. Offenbar hatte er eine Verabredung mit einer der Lehrerinnen. Als er sie nach dem Elternabend dort abholen wollte, sagte sie ihm aber, sie sei zu müde, um noch auszugehen. Auf unsere Nachfrage hat sie Newtons Aussage bestätigt.«
    Haley erinnerte sich an die kurze Unterhaltung mit Grant am Tag von Monicas Beerdigung. »Der Mann scheint Pech bei den Frauen zu haben. Ich nehme an, wenn man zu oft zurückgewiesen wird, kann einen das ganz schön wütend machen.«
    »Ja, das nehme ich auch an, trotzdem gibt es absolut nichts, was darauf hindeutet, dass Grant Newton unser Mörder sein könnte.« Tolliver beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf den Tisch. »Hören Sie, Haley, es sieht so aus, als hätte das Feuer in Ihrer Küche nichts mit den beiden Morden zu tun. Trotzdem rate ich Ihnen, wachsam zu sein, für den Fall, dass jemand es auf Sie abgesehen haben sollte. Seien Sie vorsichtig, wenn Sie ausgehen. Und sorgen Sie dafür, dass immer alle Fenster und Türen verschlossen sind. Vielleicht denken Sie auch mal über eine Alarmanlage nach.«
    Tolliver lehnte sich wieder zurück und legte eine Hand auf seinen Magen, als habe er Schmerzen. »Wir sind eine kleine Dienststelle, die im Moment in zwei Mordfällen gleichzeitig ermitteln muss. Das Einzige, was ich Ihnen anbieten kann, ist, dass wir die Streifen in Ihrer Gegend verstärken.«
    »Ich habe heute Morgen neue Türschlösser einbauen lassen, und die Schlüssel bekommt außer mir niemand. Aber die zusätzlichen Streifen wären natürlich trotzdem sinnvoll.« Haleys Zorn hatte sich inzwischen gelegt.
    Tolliver seufzte. »Bitte denken Sie nicht, ich würde den Vorfall von gestern Nacht nicht ernst nehmen. Das tue ich. Ich weiß nur nicht, was ich zurzeit unternehmen könnte, außer mit den Beamten zu sprechen, die Ihre Anzeige aufgenommen haben.«
    Haley nickte zufrieden und stand auf. Sie hatte Tollivers Zeit lange genug in Anspruch genommen. »Ich wollte nur, dass sie ein realistisches Bild von dem bekommen, was passiert ist. Wie gesagt, die Beamten scheinen es als eine Art bedauerlichen Unfall aufgefasst zu haben. Ich bin gestresst, ja, und ich fühle mich überlastet, trotzdem weiß ich noch genau, was ich gestern Abend getan habe. Und in der Nähe des Herdes bin ich zu keinem Zeitpunkt gewesen.«
    Tolliver erhob sich ebenfalls. Schweigend verließen sie den Vernehmungsraum und gingen gemeinsam zum Ausgang des Gebäudes.
    »Haley«, sagte Tolliver, als sie gerade die Tür aufmachen wollte. Haley drehte sich zu ihm um. Tolliver schaute zur Decke, als überlege er noch, ob er sie an dem

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