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Nur der Tod sühnt deine Schuld

Nur der Tod sühnt deine Schuld

Titel: Nur der Tod sühnt deine Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Cassidy
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aber gar nicht so sauer an«, gab er zurück.
    Haley trank noch einen Schluck Wein, stellte das Glas auf den Couchtisch und versuchte, die selbstgerechte Empörung, die sie noch vor wenigen Augenblicken empfunden hatte, in Worte zu fassen.
    Aber jetzt konnte sie nur noch daran denken, wie gut sie sich in seinen Armen gefühlt hatte und wie sehr sie sich wünschte, in diesem Augenblick bei ihm zu sein. »Molly ist am nächsten Samstag zu einer Pyjamaparty eingeladen. Sie verbringt die ganze Nacht bei den Marcellis.«
    »Und was wird Mollys Tante an dem Abend machen?«, fragte Grey. Seine Stimme bekam einen heiseren Unterton, der ihr Herz schneller schlagen ließ.
    »Ich glaube, sie wird sich einsam fühlen … und hungrig sein«, fügte Haley hinzu, weil ihr einfiel, dass er gesagt hatte, er würde gern für sie kochen, wenn sich die Dinge wieder ein wenig beruhigt hatten.
    Er lachte sein wunderbares, kehliges Lachen, das sie so liebte. »Ich kann natürlich nicht zulassen, dass du Hunger leidest. Wie wäre es mit Steaks bei mir zu Hause? Oh, und natürlich werde ich dafür sorgen, dass du dich nicht allzu einsam fühlst.«
    »Jetzt habe ich ganz vergessen, warum ich sauer auf dich war«, sagte Haley.
    »Das ist gut, weil ich nämlich nicht will, dass du sauer auf mich bist.«
    Sie sprachen noch ein paar Minuten miteinander, und als Haley schließlich auflegte, spürte sie die volle Wirkung des Weines. Auf einmal war sie so müde, dass sie keine Lust mehr hatte, vom Sofa aufzustehen und ins Bett zu gehen. Sie zog die bunte Wolldecke von der Rückenlehne und wickelte sich hinein. Das Licht, entschied sie, würde sie nicht stören.
    Sie war gerade eingeschlafen, als das Telefon klingelte und sie wieder weckte. Sie streckte den Arm aus und tastete nach dem Hörer, wobei sie versehentlich die Weinflasche vom Couchtisch stieß. »Mist«, rief sie laut und hielt sich den Hörer ans Ohr. »Du hast hoffentlich einen guten Grund, Dr.Grey.«
    »Hure«, tönte es durch die Leitung.
    Haley fühlte sich, als hätte der Anrufer ihr ins Gesicht gespuckt. »Wer ist da?«, fragte sie barsch und setzte sich so plötzlich auf, dass ihr schwindlig wurde.
    »Verlass die Stadt, du Hure. Hau ab, bevor es zu spät ist.« Die Stimme klang androgyn, ein tiefes, hasserfülltes Krächzen. Ein Klick, und der Anrufer hatte aufgelegt. Aber Haley blieb in der Leitung. Das Telefon fest ans Ohr gepresst, horchte sie auf das Rauschen der Stille.
    Zwei kurze Sätze hatten genügt, um sie auf einen Schlag wieder stocknüchtern zu machen.
Verlass die Stadt, du Hure. Hau ab, bevor es zu spät ist.
    Bis zu diesem Moment hatte Haley den Anruf, den sie am Tag von Monicas Beerdigung erhalten hatte, vergessen. Sie hatte so viel zu tun gehabt, dass er irgendwie untergegangen war.
    Doch jetzt kam die Erinnerung zurück. Es war dieselbe Stimme gewesen. Die Stimme eines Teufels, der sie von einem düsteren, furchterregenden Ort aus rief.
    Es ging nicht um Molly. Der Anrufer hatte Haley gemeint. Jemand hatte etwas gegen Haley. So, wie auch jemand etwas gegen Monica gehabt hatte.

[home]
    17
    I ch weiß, dass ich nicht dauernd hier aufkreuzen soll«, sagte Haley am Montag zu Owen Tolliver, der nicht eben erfreut wirkte, als sie auf dem Revier erschien. Haley ließ sich dadurch nicht beirren.
    Bisher war ihr Morgen alles andere als angenehm verlaufen. Sie hatte wieder einmal verschlafen und hatte gerade noch genug Zeit gehabt, um Molly zu wecken, ihr beim Anziehen zu helfen und sie mit einem Müsliriegel zur Schule zu schicken. Keine Zeit für ein richtiges Frühstück, keine Zeit für ein paar freundliche Worte. Mal wieder fühlte Haley sich wie eine Versagerin. Nachdem sie Molly zum Schulbus gebracht hatte, war sie auf direktem Weg zum Polizeirevier gefahren, um mit dem Detective zu sprechen.
    »Möchten Sie Kaffee?«, fragte er. »Ich habe das Gefühl, ich lebe seit Ewigkeiten nur von Kaffee und Magentabletten.«
    »Nein danke«, erwiderte Haley. »Hören Sie, ich will Ihnen wirklich nicht auf die Nerven gehen, aber wenn etwas passiert, sollte ich Sie das doch wohl wissen lassen.«
    »Was ist denn passiert?« Tolliver sah sie an, die Augen blutunterlaufen und nicht ganz so wach wie an dem Tag, als Haley ihn kennengelernt hatte.
    »Ich bekomme merkwürdige Telefonanrufe.«
    »Inwiefern merkwürdig?«
    »Ich weiß nicht, ob der Anrufer ein Mann oder eine Frau ist. Der erste Anruf kam am Tag von Monicas Beerdigung. Jemand sagte ›Hure‹ und legte auf. In der Nacht

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