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Nur der Tod sühnt deine Schuld

Nur der Tod sühnt deine Schuld

Titel: Nur der Tod sühnt deine Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Cassidy
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Ich hätte unter dem Bett hervorkrabbeln und ihr helfen sollen.«
    »Deine Mommy hätte das nicht gewollt, Lolly. Es war richtig, ihr zu gehorchen und in deinem Versteck zu bleiben. Du hättest ihr nicht helfen können, mein Schatz.« Haley zog Molly wieder an sich und strich ihr sanft übers Haar.
    Ein leiser Wind bauschte die Vorhänge und wehte den Duft von Gras und blühenden Blumen herein. Haley lehnte den Kopf an die Sperrholzwand. Beinahe meinte sie, das Lachen ihres Vaters zu hören.
    Sie hatte Angst gehabt, dass dieser Ort sie traurig machen würde. Dass sie hier oben an nichts anderes würde denken können als an den Tod ihres Vaters. Aber so war es nicht. In den vier Wänden dieses kleinen Häuschens steckten schöne Erinnerungen. Erinnerungen, die sie niemals hergeben würde, selbst dann nicht, wenn dadurch der Schmerz über den Verlust gelindert würde.
    »Hallo? Haley? Molly? Ist jemand zu Hause?« Eine vertraute, tiefe Stimme klang aus dem Garten zu ihnen herauf.
    Molly setzte sich auf, und Haley rutschte zum Fenster. »Wir sind gleich bei Ihnen«, rief sie Tolliver zu. »Komm, Molly, wir müssen mit Detective Tolliver reden. Vielleicht kann er denjenigen finden, der Schneeflocke weh getan hat.«
    Als sie die Leiter hinunterkletterten, spürte Haley zum ersten Mal, seit sie in Pleasant Hill angekommen war, so etwas wie Hoffnung.

[home]
    20
    I ch habe gehört, bei Ihnen war gestern wieder einiges los«, sagte Dean, als er am Mittwochmorgen auf Haleys Veranda stand. »Es geht doch nichts über eine tote Katze, wenn man jemandem Angst einjagen will.«
    »Du bist ja bestens informiert, was hier in der Nachbarschaft so passiert. Warum weißt du dann nicht, wer meine Schwester umgebracht hat?«, fragte Haley.
    Dean zuckte mit den Schultern. »Es war ziemlich öde hier, bevor Ihre Schwester ermordet wurde und Sie eingezogen sind. Damals waren mir die Leute total egal.« Er stopfte die Hände in die Taschen seiner Jeans. »Also, wenn ich wetten müsste, würde ich auf Grant Newton setzen. Der ist voll gruselig.«
    Haley war derselben Meinung. Gestern noch hatte sie versucht, Tolliver davon zu überzeugen, dass Grant Newton Schneeflocke getötet und ihr die Nachricht geschrieben haben musste. Es konnte einfach kein Zufall sein, dass am Tag, nachdem man Newton kurzzeitig festgenommen hatte, eine tote Katze auf ihrer hinteren Veranda gelegen hatte.
    Sie war sich so gut wie sicher, dass Grant Newton nicht nur ein perverser Spanner, sondern auch ein Mörder war. Und er lief immer noch frei herum. Tolliver hatte die Katze und den Zettel mitgenommen und versprochen, der Sache nachzugehen, aber Haley erhoffte sich nicht allzu viel davon.
    »Was willst du, Dean?«
    Er nahm die Hände aus den Hosentaschen und zeigte auf den Rasen. »Der müsste jetzt aber wirklich gemäht werden.«
    Erstaunt stellte Haley fest, dass er recht hatte. In der letzten Zeit war so viel geschehen, dass sie gar nicht gemerkt hatte, wie hoch das Gras geworden war. »Okay, von mir aus kannst du ihn mähen.«
    »Zum selben Preis wie letztes Mal?«
    »In Ordnung«, erwiderte Haley.
    Ein paar Minuten später stand sie am Fenster und sah zu, wie Dean mit dem Rasenmäher eine Bahn durch das hohe Gras zog. Vor nicht allzu langer Zeit hatte sie sich noch gefragt, ob er Monica womöglich getötet hatte.
    Heute dachte sie das nicht mehr. Sie vermutete, dass er nur ein Teenager mit einer schwierigen Pubertät war. Zu viele Hormone, die verrücktspielten, und Eltern, die sich zu wenig um ihn kümmerten.
    Sie wandte sich vom Fenster ab und ging in Monicas Bad. Sie hatte beschlossen, die Schränkchen dort auszuräumen, solange Molly in der Schule war.
    Am Nachmittag hatten sie einen Termin bei Dr.Tredwell. Haley hatte ihn gleich angerufen und ihm berichtet, dass Molly ihre Stimme wiedergefunden hatte. Sie hatte nicht mit ihm persönlich gesprochen, sondern eine Nachricht auf seinem Anrufbeantworter hinterlassen. Abends hatte er dann zurückgerufen und ihr den Termin für heute Nachmittag gegeben.
    Haley sehnte sich danach, Grey anzurufen und ihm die Neuigkeit zu erzählen. Er hatte ihr in fast allen schwierigen Situationen zur Seite gestanden. Sie fand es unfair, ihn jetzt, wo es gute Nachrichten gab, auszuschließen. Aber genauso unfair wäre es gewesen, ihn anzurufen, solange sie sich nicht sicher war, was sie von ihm wollte.
    Gestern Abend hatten sie und Molly sich zusammen aufs Sofa gekuschelt und über Monica gesprochen. Es war ein wunderschöner Abend

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