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Nur der Tod sühnt deine Schuld

Nur der Tod sühnt deine Schuld

Titel: Nur der Tod sühnt deine Schuld
Autoren: Carla Cassidy
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gewesen, voller angenehmer Erinnerungen und voller Versprechen für ihr gemeinsames Leben.
    Als Haley sie ins Bett gebracht hatte, hatte Molly ihr einen Kuss gegeben und ihr zugeflüstert: »Ich hab dich lieb.« Der Satz hatte sich in Haleys Seele eingebrannt.
    Hoffnung. Was für ein erstaunliches Gefühl. Es erfüllte sie und vertrieb etwas von der Trauer, die seit Monicas Tod ihr ständiger Begleiter war. Es machte sie stark und ließ sie glauben, dass sie mit allem, was das Leben für sie bereithielt, fertig werden könnte.
    Endlich redeten sie und Molly miteinander, bauten eine vertrauensvolle Beziehung auf. Sie waren auf dem richtigen Weg. Alles, was ihnen jetzt noch fehlte, war, dass Grant Newton verhaftet und für den Rest seines Lebens weggesperrt wurde.
    Das Bad war groß und luftig und ganz in Weiß und Pink gehalten. Beim Anblick von Monicas Zahnbürste und Gesichtscreme musste Haley schlucken, und es schnürte ihr die Brust zusammen.
    Dies war der endgültige Abschied. Dies waren Monicas letzte persönliche Gegenstände. Haley begann mit dem Schrank unter dem Waschbecken und sortierte Make-up und Wattestäbchen, Talkumpuder und Badesalz aus.
    Alles, was sie nicht wegwerfen wollte, verstaute sie in einem Karton. Als sie fertig war, wandte sie sich dem Arzneischränkchen zu, das an der Wand hing.
    Ein Fläschchen Aspirin stand neben einem Päckchen Pflaster. Vitamine teilten sich ein Fach mit einer Wundheilsalbe. Aber es war der Anblick einer vertrauten rosafarbenen Pillenschachtel, der Haley schockierte.
    Sie griff nach der Plastikschachtel und öffnete sie; es war die gleiche Antibabypille, die auch Haley einnahm.
    Haley setzte sich auf den Badewannenrand, die Vorratsschachtel in den Händen. Es fehlten acht Pillen. Auf der Schachtel war kein Aufkleber, aus dem ersichtlich gewesen wäre, ob es sich um eine Erstverschreibung oder eine Folgeverschreibung handelte.
    Aber das war auch unwichtig. Wichtig war nur, dass ihre Schwester offenbar die Pille genommen hatte. Warum schluckte eine Frau, die noch nicht mal mit Männern ausging, ein Verhütungsmittel?
    Weil sie entweder vorgehabt hatte, mit jemandem zu schlafen, oder weil sie regelmäßig mit jemandem geschlafen hatte. Aber mit wem? Haley umschloss die Pillenschachtel mit der Hand. Konnte das hier etwas mit dem Mord zu tun haben?
    Ihr gegenüber hatte Monica nie einen Mann erwähnt. Aber was, wenn sie eine Affäre gehabt hatte? Eine heimliche Affäre? Was, wenn der Mann, mit dem sie das Verhältnis gehabt hatte, verheiratet gewesen war? Ein Mann, der viel zu verlieren hatte, wenn seine Untreue bekannt wurde?
    Noch während sie ihren Gedanken freien Lauf ließ, schüttelte Haley beschämt den Kopf. Monica wäre niemals eine Beziehung mit einem verheirateten Mann eingegangen. Monica hatte sich immer an die Regeln gehalten, immer alles richtig gemacht.
    Doch auch nachdem Haley die Pillen in den Abfall geworfen hatte, gingen sie ihr nicht aus dem Kopf. Von Beginn an hatte sie Tolliver immer wieder versichert, dass Monica sich mit niemandem traf. Jetzt fragte sie sich, ob sie dadurch die Ermittlungen in die falsche Richtung gelenkt hatte.
    Um kurz vor zwölf fuhr sie zum Polizeirevier, um Tolliver von ihrem Fund zu erzählen. War es möglich, dass Grant Newton nicht nur ein Perverser und ein Widerling war, sondern auch Monicas Liebhaber gewesen war? Und dass er sie getötet hatte, als sie die Beziehung beenden wollte? Aber wie passte Sondra Jackson in dieses Szenario?
    Tolliver war alles andere als erfreut, Haley zu sehen. Er führte sie in sein Büro und bot ihr einen Stuhl an. Frank hatte seinen Schreibtisch neben dem von Tolliver. Er grüßte sie mit einem Nicken.
    »Ich habe in Monicas Bad die Antibabypille gefunden«, sagte Haley ohne lange Vorrede. »Vielleicht hatte sie doch ein Verhältnis.«
    »Nur weil sie die Pille genommen hat, muss sie nicht zwangsläufig Sex gehabt haben«, sagte Frank. »Gibt es nicht auch Frauen, die die Pille aus anderen Gründen nehmen?«
    »Ja, um ihre Periode zu regulieren. Aber Monica war immer so regelmäßig wie ein Uhrwerk. Auch wenn mir der Gedanke zuwider ist, vielleicht hat sie mit Grant Newton geschlafen. Und dann hat er sie umgebracht, als sie die Beziehung beenden wollte. Sie könnten auch diesen Frauenheld Jay Middleton noch mal überprüfen. Möglicherweise war Monica ja empfänglich für seinen Charme.«
    Tolliver lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und musterte sie traurig. »Sie hängen sich da zu sehr rein,
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