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Nur der Tod sühnt deine Schuld

Nur der Tod sühnt deine Schuld

Titel: Nur der Tod sühnt deine Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Cassidy
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Schwester umgebracht!« Haleys Stimme überschlug sich.
    Sie hatte geahnt, dass der Typ ein Widerling war, und jetzt hatten sich ihre Befürchtungen bestätigt.
    »Ich habe niemanden getötet«, protestierte Grant, während Frank ihm Handschellen anlegte. »Und ich habe Sie auch noch nie angerufen.«
    »Was machen Sie dann in meinem Garten? Warum glotzen Sie in mein Fenster?«
    Grant presste die Lippen zusammen und weigerte sich zu antworten.
    »Ich bringe ihn aufs Revier und buchte ihn ein«, sagte Frank.
    Als Frank und Grant weg waren, ging Haley zurück ins Haus. Glücklicherweise schien Molly von dem Drama nichts mitbekommen zu haben. Die Disney- DVD , die sie eingelegt hatte, fesselte ihre ganze Aufmerksamkeit.
    Haley setzte sich wieder zu Molly, starrte auf den Bildschirm, aber mit den Gedanken war sie woanders. War Grant Newton nicht nur ein Spanner, sondern auch ein Mörder?
    Er hatte zugegeben, dass er Monica mehrfach vergeblich gefragt hatte, ob sie mit ihm ausgehen wolle. Ob er es auch bei der hübschen Sondra Jackson versucht hatte? Monica wohnte ihm gegenüber, und an dem Abend, als Sondra Jackson ermordet wurde, war er in der Schule gewesen.
    Viele Zufälle. Zu viele.
    Um halb neun brachte Haley Molly ins Bett, und um zehn klopfte es an der Haustür. Als Haley öffnete, stand Frank vor ihr. Sie bat ihn herein.
    »Bevor ich den Papierkram fertig hatte, war er schon wieder draußen«, sagte er.
    »Was?« Haley starrte ihn ungläubig an. »Was soll das heißen, er war draußen?«
    »Er hat eine Kaution hinterlegt und ist gegangen. Wir können ihn nur wegen ein paar leichterer Vergehen drankriegen. Haley, der Mann ist ganz offensichtlich ein Widerling, aber das heißt nicht zwangsläufig, dass er auch ein Mörder ist.«
    »Aber es wird in Monicas Fall doch noch gegen ihn ermittelt, oder?«
    »Nach der Nummer heute Abend steht er bei mir ganz oben auf der Liste. Bisher haben wir allerdings keine Beweise, die ihn mit irgendeinem Mord in Verbindung bringen. Was Sie und ich glauben, spielt keine Rolle. Wir brauchen Beweise, die vor Gericht standhalten.«
    Haley seufzte frustriert. »Hat er gesagt, warum er bei mir durchs Fenster geguckt hat?«
    Frank zögerte, dann schob er nachdenklich die Hände in die Hosentaschen. »Er hat zugegeben, dass er in Monica verknallt war. Für ihn war sie die schönste Frau, die er je gesehen hat.« Frank starrte auf einen Punkt über Haleys Kopf, und mit jedem Wort wurde sein Blick düsterer. »Er war von ihr besessen und hat gestanden, sie manchmal durchs Fenster beobachtet zu haben.«
    »Warum hat er dann mich beobachtet?«
    Frank richtete den Blick wieder auf Haley. »Weil Sie ihr so ähnlich sehen.« Er nahm die Hände aus den Hosentaschen. »Hören Sie, Haley, wenn Grant Newton Monica umgebracht hat, sorge ich dafür, dass er den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringt. Mir ist genauso daran gelegen, dass ihr Mörder gefasst wird, wie Ihnen, das können Sie mir glauben.«
    Er drehte sich um und öffnete die Haustür. »Newton hat Anweisung, sich von Ihnen und Molly fernzuhalten. Aber ich rate Ihnen trotzdem, vorsichtig zu sein und auf Abstand zu bleiben. Wir wissen nicht, wozu er fähig ist.«
    Als Frank weg war, schloss Haley ab, schaltete die Alarmanlage ein und ging in ihr Schlafzimmer.
    Wahrscheinlich sollte sie sich besser fühlen, jetzt, da die Polizei Grant Newton wenigstens im Visier hatte und ihn wahrscheinlich auf Herz und Nieren überprüfen würde.
    Aber es fiel ihr schwer, sich zu entspannen. Denn obwohl Grant ganz offensichtlich ein perverser Spanner war, war es der Polizei bisher nicht gelungen, ihm eine Verbindung zu den Morden nachzuweisen.
    Was hatte er nach Monicas Beerdigung zu ihr gesagt? Wenn er jede Frau, von der er zurückgewiesen worden war, umgebracht hätte, hätte er mehr Opfer auf dem Gewissen als Ted Bundy? Damals hatte sie diese Bemerkung nur komisch gefunden. Jetzt verursachte ihr die Erinnerung daran eine Gänsehaut.
    Und er lief immer noch frei herum, vielleicht auf der Jagd nach einem weiteren Opfer, einer ahnungslosen Frau, die ihn abwies oder unhöflich zu ihm war.
    Nein, die Tatsache, dass sie Grant Newton beim Spannen erwischt hatte, trug nicht dazu bei, dass sie sich sicherer fühlte. Wenn überhaupt, hatte sie mehr Angst als vorher. Das Monster hatte jetzt ein Gesicht und einen Namen, und es wohnte gleich gegenüber.
     
    Der Schrei riss Haley aus dem Schlaf. Sie schoss senkrecht im Bett hoch. Das Herz schlug ihr bis zum Hals.

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