Nur die Küsse zählen
Verhalten ändern, aber ich verspreche, dass ich mich wenigstens schuldig fühlen werde.“
Dakota lachte. „Ich schätze, solange es dir unangenehm ist, ist es in Ordnung.“
„Kommst du denn gut mit dem Stress zurecht? Schläfst du genug?“, fragte ihre Mutter.
„Besser denn je.“ Die ersten paar Nächte war Finn bei ihr geblieben. Allein ihn bei sich zu haben hatte alles besser gemacht. Dakota hatte jedoch erkannt, dass sie sich an irgendeinem Punkt dem Leben als alleinerziehende Mutter stellen musste. In der ersten Nacht ohne ihn hatte sie gar nicht geschlafen, aber seitdem wurde es von Nacht zu Nacht besser.
„Manchmal kriege ich ohne einen Grund einen Panikanfall“, gab sie zu. „Lässt das irgendwann nach?“
„Ja und nein“, antwortete ihre Mutter. „Die Panikanfälle werden weniger, bis dein Kind ein Teenager wird. Dann fängt der echte Albtraum an.“ Denise lächelte. „Aber das ist noch lange hin. Genieß Hannah, solange sie noch jung ist und sich rational verhält.“
„Wir waren als Teenager doch gar nicht so schlimm“, wandte Dakota ein.
„Ihr musstet auch nicht schlimm sein, ihr wart schließlich zu sechst.“
„Das ist natürlich ein Argument.“
Ihre Mutter musterte sie. „Auch auf die Gefahr hin, mich einzumischen: Wie läuft es mit Finn? Ich habe ihn die letzten Tage gar nicht mehr gesehen. Oder ist er immer nur hier, wenn ich weg bin?“
„Finn war mir mit Hannah eine große Hilfe“, gab Dakota zu. „Das hat echt gutgetan. Aber was den romantischen Teil betrifft …“
Es war schwer, ihre Beziehung zu erklären, vor allem weil Dakota es selbst nicht ganz verstand.
„Er ist ein toller Mann, aber wir haben unterschiedliche Zieleim Leben. Wir hatten viel Spaß zusammen, dann wurde es ein wenig kompliziert. Er ist wegen seiner Brüder hier und …“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich habe ehrlich gesagt keine Antwort auf deine Frage.“
„Ich verstehe“, sagte ihre Mutter. „Ich hatte mich schon gefragt, ob das mit ihm etwas Ernstes ist.“
„Das war es nicht“, versicherte Dakota ihr und fragte sich gleichzeitig, ob das wirklich stimmte.
Sie dachte oft an Finn und vermisste ihn. Sie wusste, dass er am Flughafen arbeitete, und redete sich ein, dass er deshalb nicht mehr so viel bei ihr war. Es gab genügend Touristen, um die er sich kümmern musste. Und Raoul hatte erwähnt, dass er ein weiteres Gespräch mit Finn über die Gründung eines Non-Profit-Programms geführt hatte.
„Ich verstehe.“ Ihre Mutter musterte sie. „Keines meiner Mädchen ist verheiratet. Manchmal denke ich, das ist vielleicht meine Schuld.“
„So gerne ich dir das in die Schuhe schieben würde“, konterte Dakota, „glaube ich nicht, dass ich das kann. Ich bin nie verliebt gewesen. Ich wollte es immer sein und dachte, es würde auch irgendwann passieren. Auf dem College waren ein paar tolle Jungs, aber ich konnte mir nie vorstellen, den Rest des Lebens mit ihnen zu verbringen. Vielleicht liegt es einfach an mir.“
„Nein, das bestimmt nicht. Du bist warmherzig und liebevoll. Du bist einfach bezaubernd. Ich glaube, die Männer in dieser Stadt sind schlicht und ergreifend dumm.“
Dakota lachte und umarmte ihre Mutter. „Danke für deine unerschütterliche Unterstützung. Was die Männer hier in der Stadt angeht, habe ich auch keine Ahnung.“
„Aber was Finn betrifft, bist du dir sicher?“
„Er wünscht sich weniger Verantwortung, nicht mehr. Sobald seine Brüder ihren Platz im Leben gefunden haben, wird er in sein normales Leben zurückkehren. Selbst wenn er vorher vielleicht versucht gewesen wäre, etwas Festeres daraus zu machen, hat Hannahs Ankunft alles verändert.“
Dakota war sich der Tatsache sehr bewusst, dass es als alleinerziehendeMutter nicht leichter würde, einen Mann zu finden. Dennoch hoffte sie, für die Liebe zu ihrem Kind nicht auf die Liebe eines Mannes verzichten zu müssen.
„Ich will, was du hattest“, gestand sie. „Ich will die große Liebe. Eine Liebe, die mich für den Rest meines Lebens stützen wird.“
„Glaubst du, dass wir nur eine große Liebe im Leben erleben?“, fragte ihre Mutter.
„Glaubst du das nicht?“
„Dein Vater war ein wundervoller Mann, und ich habe ihn sehr geliebt. Aber ich glaube nicht, dass es nur einen Mann für uns gibt. Wir sind von Liebe umgeben. Vielleicht bin ich dumm und zu alt, um darauf zu hoffen, aber ich würde mich gern noch einmal verlieben.“
Dakota musste sich zusammenreißen, um sich den
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