Nur die Küsse zählen
Zimmer verließen und Finn die Tür hinter ihnen schloss.
„Wie lange schläft sie?“, fragte er.
„Ungefähr zwei Stunden. Dann gibt es Abendessen, und ich lese ihr noch ein wenig vor. Die Abende sind …“
Sie hatte noch weitersprechen wollen, doch dazu kam sie nicht mehr. Denn kaum waren sie im Wohnzimmer angekommen, legte Finn die Hände auf ihre Hüften und drehte Dakota zu sich um. Als er die Lippen auf ihre senkte, war Dakota sehr froh, seiner Forderung nachgegeben zu haben.
Ihr erster Gedanke war, dass der letzte Kuss zu lange her war. Finn hatte so viel mit seiner Fliegerei zu tun gehabt. Und sie hatte sich an das Muttersein gewöhnen müssen. Aber als sie nun seine Zunge an der Unterlippe spürte, verblassten diese Gedanken, sodass sie sich in der heißen Leidenschaft verlor, die immer unter der Oberfläche brodelte, wenn sie in Finns Nähe war.
Er schmeckte nach Kaffee und Pfefferminz. Sein Körper war stark und muskulös. Sie schlang ihm die Arme um den Hals, versuchte, näher zu kommen, alles von ihm zu spüren. Seine Wärme umfing sie.
Mehr, dachte sie sehnsüchtig. Sie wollte mehr.
Das Babyfon noch in der Hand, führte sie ihn zum Schlafzimmer. Sie stellte das Babyfon auf die Kommode, überprüfte kurz die Lautstärkeeinstellung, dann wandte sie sich ihm zu.
Bis jetzt hatte keiner von ihnen wieder gesprochen. Dakota nahm an, dass er genauso wenig mit dem überwältigenden Verlangen gerechnet hatte wie sie. Aber wenn sie der Sehnsucht in seinen Augen trauen konnte, dann würde er sich nicht widersetzen. Und sie wusste, dass sie alles wollte, was er anzubieten hatte.
Er kam auf sie zu. Sie sank in seine Arme.
Vielleicht war es nicht ihre klügste Entscheidung an diesem Tag, das war allerdings in Ordnung. Es mochte Konsequenzen haben, sich Finn in dem Wissen hinzugeben, dass er irgendwann abreisen würde. Darüber mache ich mir später Gedanken, versprach Dakota sich und gab sich ganz dem Gefühl des Kusses und seiner Hände auf ihrem Körper hin. Im Moment gab es für sie nur den Mann und die Gefühle, die er in ihr weckte.
Finn hörte Dakotas gleichmäßigen Atem. Es war erst vier Uhr am Nachmittag, aber sie war total erschöpft. Er hätte gern behauptet, das läge an ihm. Verglichen mit der Betreuung eines sechs Monate alten Babys war eine Stunde leidenschaftlicher Sex jedoch nichts.
Er bezweifelte, dass Dakota seit Hannahs Ankunft mehr als vier Stunden am Stück geschlafen hatte. Als er nun also hörte, dass Hannah sich rührte, stand er auf und stellte das Babyfon leise.
Nachdem er sich Boxershorts und Jeans übergezogen hatte, ging er barfuß ins Kinderzimmer. Hannah lächelte ihn an und hob die Ärmchen, als wollte sie von ihm hochgenommen werden. Den Gefallen tat Finn ihr und drückte ihren kleinen Körper an seine nackte Brust.
„Hast du gut geschlafen, kleine Süßkartoffel? Deine Mama ruht sich gerade ein bisschen aus, also müssen wir sehr, sehr leise sein.“
Er ging mit ihr zum Wickeltisch. Nachdem er ihre Windel gewechselt hatte, nahm er Hannah mit in die Küche und warf einen Blick in den Kühlschrank. Er kannte Dakota inzwischen gut genug, um beim Anblick der vorbereiteten Fläschchen nicht überrascht zu sein.
„Man kann eine Frau nur bewundern, die sich zu organisieren weiß“, sagte er an Hannah gewandt.
Auf dem Herd stand ein Topf mit Wasser. Er schaltete die Platte an und wartete, bis das Wasser heiß wurde. Kurz liebäugelte er mit der Mikrowelle. Ein Wassertopf mochte altmodischer sein, war jedoch definitiv auch verlässlicher.
Während sie warteten, schaukelte er das Baby sanft. Hannah schaute ihm die ganze Zeit in die Augen und schenkte ihm ein zögerndes Lächeln.
„Du wirst eines Tages eine richtige Herzensbrecherin“, sagte er. „Genau wie deine Mutter.“
Dakota ist mehr als das, dachte er und erinnerte sich an ihren Geschmack, daran, wie zart sich ihre Haut anfühlte. Sie war eine Versuchung. Nicht nur, weil er gern mit ihr ins Bett ging, sondern weil er überhaupt gern Zeit mit ihr verbrachte. Jeder Mann würde sich freuen, abends zu so einer Frau nach Hause zu kommen. Unter anderen Umständen …
Nein, rief er sich zur Ordnung. Sie war nichts für ihn. Er hatte schon ein Leben, und darin kamen weder eine Frau noch ein Baby vor. Er war die letzten acht Jahre der Verantwortungsbewusste gewesen. Jetzt, da seine Brüder beinah erwachsen waren, würde er endlich frei sein. Und er hatte Pläne. Er wollte eine neue Firma aufbauen. Das Letzte, was er
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