Nur die Küsse zählen
Schock nicht anmerken zu lassen. Mit Männern auszugehen war eine Sache, aber sich zu verlieben? Sie hatte immer angenommen, für ihre Mutter gäbe es nach ihrem Vater nie wieder einen Mann.
Jetzt schaute sie Denise an und sah sie zum ersten Mal als das, was sie war: eine lebenslustige, attraktive Frau. Es gab vermutlich viele Männer, die an ihr interessiert waren.
„Hast du schon jemand Bestimmten im Auge?“
„Nein, aber ich bin für alle Möglichkeiten offen. Stört dich das?“
„Nein. Ich beneide dich nur“, gab Dakota zu. „Du bist bereit, es noch einmal zu wagen.“
„Und du hast mit deinem kleinen Mädchen etwas gewagt. Der richtige Mann wird auch noch kommen, du wirst schon sehen.“
„Ich hoffe es.“
Sie wollte sich auch verlieben. Das Problem war, dass sie, wenn sie an Liebe dachte, auch sofort Finn vor Augen hatte. War sie ernsthaft an ihm interessiert? Oder lenkte sie sich nur ab, indem sie den einzigen Mann wollte, den sie nicht haben konnte?
14. KAPITEL
D akota saß mit ihrer Tochter mitten im Wohnzimmer auf einer Decke auf dem Fußboden. Einige altersgemäße Spielzeuge waren um sie herum verteilt. Lächelnd hielt Dakota ein großes Bilderbuch in der Hand und las Hannah ganz langsam eine Geschichte vor.
„Das einsame Häschen war froh, einen Freund gefunden zu haben.“ Sie zeigte auf die Zeichnung im Buch. „Siehst du das Häschen? Es ist nicht mehr alleine. Es hat jetzt einen Freund.“ Sie tippte mit dem Finger auf das kleine, flauschige weiße Kätzchen, das seine Nase an der des ehemals einsamen Häschens rieb.
„Siehst du das Kätzchen?“ Sie tippte noch einmal darauf. „Es ist weiß.“
Nach allem, was sie gelesen hatte, brauchte Hannah sehr viel verbale und visuelle Stimulierung. Und die Geschichte schien sie sehr zu interessieren. Sie schaute dorthin, worauf Dakota zeigte. Außerdem erregten die bunten Farben der Zeichnungen ihre Aufmerksamkeit. Dakota wollte gerade umblättern, als es plötzlich an der Haustür klopfte.
Sie stand auf und nahm Hannah auf den Arm. Ihr stockte der Atem, als sie Finn auf ihrer kleinen Veranda stehen sah.
Er sah so sexy aus wie immer, vor allem als er ihr dieses langsame Lächeln schenkte, das ihren Unterleib förmlich in Flammen setzte. „Hi. Hätte ich erst anrufen sollen? Tut mir leid. Ich bin so viel geflogen, und das hier ist meine erste Pause. Wie geht es dir?“
„Gut. Komm rein.“
Er kam ins Haus und streckte sofort die Hände nach Hannah aus. „Wie geht es meinem tollen Mädchen?“, fragte er.
Das Baby streckte seinerseits die Arme nach ihm aus. Lachend zog Finn es an seine Brust. Hannah kuschelte sich an ihn, als hätte sie ihn auch vermisst.
„Du bist ja schon wieder gewachsen“, murmelte er und gab ihr einen Kuss auf den Kopf. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf Dakota. „Du siehst übrigens auch gut aus.“
Sie grinste. „Oh, danke. Ich weiß das Kompliment zu würdigen, selbst wenn es nur ein Nachsatz war.“
Sie ging voran ins Wohnzimmer. Finn setzte sich mit Hannah auf dem Schoß auf die Decke. Dakota nahm ihnen gegenüber Platz.
Wenn sie ihn anschaute, dachte sie eigentlich an zerwühlte Laken und im Bett verbrachte Vormittage. Aber so einen starken, selbstbewussten Mann mit einem Baby im Arm zu sehen, das hatte auch etwas. Endlich verstand sie, was Frauen an diesem Anblick fanden.
„Wie läuft es mit der Show?“, fragte er. „Ich habe vor ein paar Tagen mit Sasha gesprochen. Er hat sich darüber beschwert, dass sie demnächst eine heiße Verabredung vorspielen müssen.“
„Schlechte Wortwahl. Nach dem Vorfall mit dem Feuer hat sogar Geoff Angst, die beiden einfach machen zu lassen.“
„Dann bleiben sie bestimmt deshalb in der Nähe der Stadt. Für Stephen und Aurelia gibt es noch keine weiteren Pläne. Ich glaube, die beiden sind Geoff zu langweilig.“
„Ja, das kann sein. Er achtet panisch darauf, die Einschaltquoten oben zu halten. Er hat erwähnt, dass ihm eine Explosion während des Tulpen-Festivals ganz gelegen käme. Ich habe ihm gesagt, dass das auf gar keinen Fall passieren wird. Aber genug von der Show. Wie läuft die Fliegerei? Vermisst du die Berge Alaskas schon?“
„Nicht so sehr, wie ich vermutet hatte. Es gibt viele Menschen, die lieber nach Fool’s Gold fliegen, als zu fahren. Ich persönlich verstehe das nicht – die Strecke hierher ist wunderschön, und das sage ich als Pilot. Na ja, aber es hält mich auf Trab. Ich habe ein paar Frachtflüge hinter mir und habe
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