Nur die Küsse zählen
glückliche, entspannte Grinsen, bei dem ihr ganz warm wurde.
„Aufs College zurückgehen.“
Sie starrte ihn an. „Wie bitte? Aufs College zurückgehen? Das wollte dein Bruder doch die ganze Zeit. Warum würdest du es jetzt tun?“
„Weil ich weiß, dass du mich dann ernst nehmen würdest.“
Sie öffnete den Mund und schloss ihn wieder. „Wirklich?“
Er nickte. „Mir hat es auf dem College gefallen. Mir hat auch das Ingenieursstudium gefallen. Ich habe Kurse in Bioingenieurwesen belegt, mit Schwerpunkt auf alternativen Brennstoffen. Das ist ein stark wachsender Industriezweig. Das College war ja nie mein Problem – Finn war mein Problem. Er weiß, dass Sasha kein Interesse daran hat, in den Familienbetrieb einzusteigen. Darum erwartet er von mir, dass ich es tue.“ Er zuckte die Schultern. „Ich fliege gern, aber ich möchte es nicht zum Beruf machen. Das habe ich noch nie gewollt.“
„Ich weiß das, Finn allerdings nicht. Du musst es ihm sagen.“
Es zuckte um seinen Mund. „Würdest du es ihm an meiner Stelle sagen? Was seine Firma und das College angeht, hat Finn eine ziemlich festgefahrene Meinung. Ich glaube, das hat mit dem Tod unserer Eltern zu tun und damit, dass er uns aufgezogen hat. Er hat das echt gut gemacht, aber er hat sich inzwischen zu sehr daran gewöhnt, über unser Leben zu bestimmen. Ich wusste, dass er von mir erwartet, dass ich die Firma mal übernehme. Ich wusste nur nicht, wie ich ihm sagen soll, dass ich das nicht möchte. Deshalb habe ich etwas Drastisches getan – ich bin mit Sasha hierhergefahren, um an der Sendung teilzunehmen. Ich hätte nie gedacht, dass ich hier jemanden wie dich finde.“
Sie starrte ihn immer noch ungläubig an. „Ich verstehe das nicht.“ Ihre Stimme war nur ein Flüstern.
„Ich dachte, ich würde nach etwas suchen. Jetzt verstehe ich aber, dass ich nach jemandem gesucht habe. Nach dir. Ich werde aufs College zurückkehren und meinen Abschluss machen, weil ich dich glücklich machen will. Aber auch, weil ich dann mehr der Mann bin, den du willst. Es geht einzig und allein um dich, Aurelia. Verstehst du das nicht?“
Sie hörte nur ein entferntes Rauschen. Die Welt schien sich um sie zu drehen, und Aurelia brauchte einen Moment, um zu erkennen, dass sie einer Ohnmacht nah war. Sie bekam keine Luft, aber dann küsste Stephen sie, und Kleinigkeiten wie zu atmen waren mit einem Mal vollkommen unwichtig.
Sie erwiderte den Kuss, verlor sich vollkommen in dem Gefühl, seine Lippen auf ihrem Mund zu spüren. Der Moment war alles, wovon sie jemals geträumt hatte. Besser noch, der Mann war alles, was sie sich je gewünscht hatte.
Nachdem er sich von ihr gelöst hatte, schaute er ihr in die Augen. „Ich liebe dich, Aurelia. Ich glaube, das habe ich vom ersten Moment an, in dem ich dich gesehen habe.“
„Ich liebe dich auch.“
Sie war sich nie sicher gewesen, ob sie diese Worte jemals zu einem Mann sagen würde. Doch während sie sie aussprach, wurde ihr klar, dass jede Silbe genau richtig war.
Natürlich würden sie mit einigen Komplikationen zurechtkommen müssen. Es musste vieles erklärt und geklärt werden. Aber das konnte warten. Im Moment gab es nur Stephen und die Tatsache, dass er sie liebte.
Er küsste sie noch einmal. Sie drängte sich näher an ihn und …
„ Genau das meine ich“, sagte Geoff. „So etwas wollen die Leute sehen.“
Stephen richtete sich auf und sah so geschockt aus, wie Aurelia sich fühlte. Als sie ihn anschaute, stieg Panik in ihr auf. Die Kameras! Wie hatten sie die nur vergessen können? Sie hatten ein Privatgespräch geführt – das jetzt im Fernsehen zu sehen sein würde.
Stephen fluchte unterdrückt. „Es tut mir leid. Ich habe vergessen, dass wir nicht allein sind.“
„Ich auch.“
Es hatte keinen Zweck, zu Geoff zu gehen. Er würde ihren Wunsch nicht verstehen, einen so intimen Augenblick privat halten zu wollen. Ihn interessierten nur die Einschaltquoten. Und das langweilige Pärchen hatte die gerade gewaltig angeschoben.
Es waren nicht allein Geoff und die Crew, die alles mit angesehen hatten. Bald würde das ganze Land Zeuge werden.
Stephen umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. „Willst du deine Meinung noch einmal ändern?“
„Nein.“
„Ich auch nicht.“ Er lächelte. „Wir sollten uns besser für das Schlimmste wappnen. Wie heißt es doch in dem Film? Wenn du springst, springe ich auch.“
„Es geht aber ganz schön tief nach unten.“
„Mach dir keine Sorgen. Ich
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