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Nur die Liebe heilt

Nur die Liebe heilt

Titel: Nur die Liebe heilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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vollkommen überrumpelt.
    „Du möchtest wissen, weshalb ich hier bin, stimmt’s?“
    Taryn senkte das Kinn und hob es dann wieder, was Evie als Zustimmung deutete.
    „Gute Frage. Ich bin nicht sicher, ob du das weißt, aber bevor ich nach Hope’s Crossing kam und für Claire in dem Schmuckladen gearbeitet habe, war ich Physiotherapeutin in Kalifornien. Dein Dad und deine Großmutter haben mich gebeten, ein Therapieprogramm für dich zusammenzustellen. Bist du damit einverstanden?“
    Taryn hob eine Schulter, schien aber nicht sonderlich begeistert von der Idee zu sein.
    „Du möchtest bestimmt erst mal ins Haus, oder? Ich weiß jedenfalls, dass mir mein Hintern immer wehtut, wenn ich eine Weile im Auto sitze. Also strecken wir uns jetzt mal aus, okay?“
    „O-kay.“
    „Und ich bringe dir dein Eis“, sagte Katherine.
    „ Shave Ice. Lecker. Blaue Himbeere? Mag ich auch am liebsten.“
    „Wir haben diesen kleinen Stand am Ende der Main Street entdeckt, und Taryn wollte unbedingt eines haben.“
    Deshalb die Verspätung, dachte Evie. Brodie war also nicht so ungeduldig und unflexibel, dass er seiner Tochter diesen kleinen Wunsch abgeschlagen hätte. Schon wieder fühlte sie ein sanftes Kratzen an der Hülle.
    Evie trat zurück, während Brodie den Rollstuhl über die Rampe hinunterließ und dann zur Eingangstür schob. Als er sich im Haus auf die Suite zubewegte, riss Taryn den Kopf Richtung Treppe herum. „Mein Zimmer. Oben.“
    „T, darüber haben wir doch gesprochen. Erst einmal wohnst du hier unten.“
    „Nein. Mein Zimmer.“
    Brodie warf Evie einen frustrierten und hilfesuchenden Blick zu.
    „Du möchtest wieder in dein altes Zimmer?“
    Taryn nickte eifrig.
    „Dann musst du hart daran arbeiten, wieder dort hinaufzukönnen. Bist du dazu bereit?“
    „Yeah“, sagte Taryn, und ein kämpferisches Licht leuchtete in ihren Augen auf.
    „Wunderbar. Ich auch.“
    „Komm jetzt, Liebling“, sagte Katherine. „Ich zeige dir dein neues Zimmer.“
    Katherine schob den Rollstuhl den Gang hinunter, und obwohl Evie sofort mit dem Mädchen loslegen wollte, blieb sie noch einen Moment stehen. Brodie sah seiner Tochter und seiner Mutter mit so einem verzweifelten, hoffnungslosen Blick hinterher, dass sie ihn am liebsten schon wieder trösten wollte. Ihm versprechen, dass alles gut werden würde. Aber sie durfte ihn nicht belügen.
    „Hat Taryn das Eis geschmeckt?“ Sie deutete auf den Becher, den Katherine ihm in die Hand gedrückt hatte.
    „Sie hat nur ein paar Löffel gegessen, aber ich denke schon. Ich allerdings hätte gut ohne die Gesellschaft dort auskommen können.“
    Als sie ihn verständnislos ansah, zuckte er mit den Schultern. „Ich habe diesen kleinen Mistkerl Charlie Beaumont am Eisstand getroffen. Und bevor Sie fragen: nein. Ich habe ihn nicht verprügelt – aber um ehrlich zu sein, hätte ich beinahe mein Pfirsich-Kokosnusseis über seinem Kopf ausgeleert.“
    „Ich bewundere Ihre Selbstbeherrschung“, sagte sie mit einem Lächeln. Sie beschloss, ihm nicht zu sagen, dass ihr der Junge, der von jedermann in der Stadt geschnitten wurde, ein bisschen leidtat.
    „Eine Freundin von Taryn arbeitet an dem Eisstand. Sie hat angeboten, mal vorbeizukommen. Da Sie absolute Autorität beanspruchen, sollten Sie das wohl besser entscheiden.“
    „Ich beanspruche keine absolute Autorität“, widersprach sie leise.
    „In Denver hatte sie nicht besonders viel Besuch“, fuhr Brodie fort, ohne darauf einzugehen. „Aber jetzt, wo sie wieder zu Hause ist, gehe ich davon aus, dass ihre Freunde sie sehen wollen. Was denken Sie?“
    „Warum halten Sie das für ein Problem?“
    „Sie haben sie doch gesehen. Sie kann sich nicht richtig unterhalten. Ich habe Angst, dass es vielleicht zu schwer für Taryn ist, ständig daran erinnert zu werden, was sie alles verloren hat.“
    „Regelmäßiger Kontakt zu Gleichaltrigen ist wichtig für Teenager, ganz egal, mit welchen körperlichen Beschwerden sie sich herumschlagen müssen.“
    „Das kann ich mir gut vorstellen. Vor dem Unfall hatte sie ständig ein oder zwei Freundinnen zu Besuch. Wenn Sie es also für richtig halten, werde ich Hannahs Mutter anrufen und ihr sagen, dass das Mädchen vorbeikommen kann.“
    „Vielleicht könnten wir die Besuche von Freunden sogar in den Therapieplan einarbeiten. Ich werde mit der Sprachtherapeutin darüber reden, wenn sie morgen kommt.“
    „Danke.“ Er schien sich unbehaglich zu fühlen. „Ich fürchte, ich habe das

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