Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur die Liebe heilt

Nur die Liebe heilt

Titel: Nur die Liebe heilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
Vom Netzwerk:
Mittagessen, richtig? Wir können es ins Eisfach stellen, vielleicht hast du ja in einer Stunde oder so Lust darauf.“
    „Gut. Ja.“
    „Ich bringe es nur schnell in die Küche und wasche den Kaffeebecher aus, damit du ihn wieder mit nach Hause nehmen kannst. Ja?“, sagte Evie an Hannah gewandt.
    „Das wäre gut. Meine Mutter nimmt den immer mit zur Arbeit.“
    „Warum unterhaltet ihr euch nicht ein bisschen, während ich schnell in die Küche gehe?“
    Taryn wollte sie anbrüllen, wollte ihr sagen, dass sie bleiben solle, damit jemand mit Hannah reden konnte, aber sie war schon verschwunden.
    Hannah schaute auf ihre Beine. Die waren stämmig, aber gebräunt. Und ihr Hirn war in der Lage, sie richtig zu bewegen. Irgendwann sah sie auf. „Dein Dad sagte, dass ich dich besuchen darf. Aber du würdest wohl lieber allein sein, oder?“
    Ja. Verschwinde. Aber Taryn zuckte mit den Schultern.
    „Ich weiß, dass wir eigentlich keine richtigen Freundinnen mehr sind. Ich verstehe das. Du bist so klug und hübsch und beliebt und alles. Und ich, na ja, ich nicht. Aber trotzdem bin ich superfroh, dass du bei dem Unfall nicht gestorben bist. Alle sind froh.“
    Ich nicht. Ich wäre lieber gestorben.
    Taryn runzelte die Stirn. Alle möglichen Worte stauten sich in ihrem Hals, aber sie konnte sie nicht aussprechen. Hannah war noch immer rot. Sie blickte zur Tür, aber Evie blieb verschwunden.
    „Das ist ein wirklich hübsches Zimmer“, sagte Hannah nach einer Weile. „Toller Blick. Man kann von hier aus ganz Hope’s Crossing sehen.“
    Taryn nahm von dem Blick meistens keine Notiz, nur nachts, wenn man die Lichter der Stadt sehen konnte.
    „Ich bin ja noch nie hier gewesen. Das Haus ist viel größer als das bei uns im Glacier Lily Drive, oder? Es ist sehr schön.“
    Taryn konnte sich an das alte Haus gut erinnern. An ihr kleines Zimmer und die Schaukel im Garten. Hannah hatte genau gegenüber gewohnt. Sie hatten mit ihren Barbies gespielt und zusammen Musik gehört.
    Mit Hannah war es immer witzig gewesen.
    „Weißt du noch, wie du bei uns übernachtet hast und wir uns geschminkt und mit den Klamotten meiner Mutter verkleidet haben, um uns dann gemeinsam einen Tanz auszudenken? Wir wollten unsere eigene Band gründen, erinnerst du dich? Du solltest die Sängerin sein und ich Schlagzeug spielen. Wir haben uns Danger Girls genannt und sogar ein Schild gemalt, das wir an die Basstrommel kleben wollten. Ich habe es gestern hinten in meinem Schrank gefunden. Vielleicht bringe ich es dir mal vorbei. Es ist wirklich sehr hässlich.“
    Taryn lachte laut auf, obwohl ihr das Herz wehtat. Sie vermisste die Zeit, als sie tanzen und singen und albern sein konnte. Vermisste sie so sehr.
    Hannah stimmte in ihr Lachen ein, doch dann wurde sie ernst. „Wahrscheinlich hast du schon gehört, dass mein Dad vor ein paar Wochen ausgezogen ist. Er wohnt jetzt in Steamboat Springs.“
    „Sorry.“ Sie wollte mehr sagen, aber die Worte waren nicht da.
    „Ich weiß. Das ist wirklich beschissen.“ Hannahs rundliches Kinn zitterte ein wenig, und Taryn wünschte, sie könnte ihr irgendwie helfen. „Mir geht’s ganz okay, aber für meine Brüder ist es schwer. Mein kleiner Bruder Jake – weißt du noch, was für ein süßes, blondes Baby er war und wie wir ihn immer im Kinderwagen rumgeschoben haben, damit meine Mom sich ein bisschen ausruhen konnte? Er ist jetzt sechs und weint viel mehr als früher. Das geht uns allen wirklich ganz schön auf die Nerven. Und Caleb ist sogar noch schlechter gelaunt als sonst. Er ist neun. Daniel denkt, er sei zu cool, um sich was anmerken zu lassen, aber er ist auch immer schlecht drauf.“
    Obwohl sie über traurige Sachen sprach, fand Taryn es schön, dass Hannah da war.
    „Meine Mom weint auch viel. Sie musste sich einen Job suchen, und das war ziemlich schwierig. Ich passe jetzt viel öfter auf meine Brüder auf und koche und so. Deswegen arbeite ich auch so oft am Eisstand, damit ich ein bisschen Geld beisteuern kann.“
    Sie schwieg lange, und Taryn wollte etwas sagen. „Aber das wird schon wieder besser, stimmt’s? Weißt du noch, wie wir immer zu dem alten Howard-Jones-Song Things Can Only Get Better getanzt haben? Ich habe ihn vor ein paar Tagen im Radio gehört, und da musste ich daran denken, wie viel Spaß wir immer zusammen hatten. Es hat sich einfach gut angefühlt, weißt du?“
    Tränen brannten in Taryns Hals, als sie daran dachte. Hannah war einmal ihre beste Freundin gewesen. Was

Weitere Kostenlose Bücher