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Nur die Liebe heilt

Nur die Liebe heilt

Titel: Nur die Liebe heilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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war nur geschehen?
    „Am Eisstand zu arbeiten ist gar nicht so schlimm. Das mache ich sowieso nur noch eine Woche, bis die Schule wieder losgeht. So ziemlich jeder aus der Stadt kommt irgendwann vorbei. Außerdem viele Touristen.“
    Sie lächelte und sah auf einmal hübsch aus. „Süße Jungs auch. Gestern waren ein paar aus Kalifornien da. Ich hatte gerade keine Kunden, und sie sind ziemlich lang geblieben und haben sich mit mir unterhalten. Sie wollten wissen, wie die Wanderwege sind und so was.“ Hannah lachte leise. „Wenn du da gewesen wärst, hättest du bestimmt mit denen geflirtet. Das hast du immer viel besser gekonnt als ich. Ich habe ihnen nur ihr Tigerblut-Eis gemacht und das Geld genommen und irgendwas Dummes gesagt. Dass man vom Woodrose-Mountain-Weg aus den besten Blick auf die Stadt hat oder so.“
    „Wie … schön.“ Sie meinte den Wanderweg, aber auch alles andere. Dass Hannah gekommen war und ihr Shave Ice mitgebracht hatte und Erinnerungen daran, wie lustig es früher mit ihr gewesen war.
    „Es tut mir wirklich sehr leid, was du alles durchmachen musst, Taryn. Du hast es nicht verdient, dass dir so was Schreckliches passiert.“
    Doch, das hatte sie. Sie hatte alles verdient. Es war ihre eigene Schuld. Layla war tot, und es war ihre Schuld.
    „Entschuldige, dass ich so vor mich hin plappere. Ich meine, wieso solltest du dich für mein langweiliges Leben interessieren?“
    „Tu ich.“ Und das stimmte. Das stimmte . Sie verlagerte mit aller Kraft ihr Gewicht, um Hannahs Hand berühren zu können. „Sorry.“ Für alles. Vor allem dafür, dass sie ihre beste Freundin einfach hatte fallen lassen, weil sie nicht besonders beliebt war und wahrscheinlich niemals sein würde. Das war nicht nett gewesen. Und auch nicht richtig.
    Hannah lachte. Ein schönes, lautes Lachen, das sie ganz vergessen hatte. „Du meinst sorry, dass mein Leben so langweilig ist. Kann ich dir nicht übel nehmen. Keinem tut das mehr leid als mir, das kannst du mir glauben.“
    Die Tür ging auf, und Evie kam zurück, hübsch und lächelnd.
    „Hat etwas länger gedauert. Ich habe mit Mrs Olafson geplaudert und die Zeit vergessen. Amüsiert ihr euch?“
    Hannah stand auf. „Ja. Aber ich muss jetzt gehen. Meine Mom arbeitet heute länger, und ich muss die Pizza für meine Brüder in den Ofen schieben.“ Sie hielt inne. „Ist es okay, wenn ich irgendwann wiederkomme, Ms Blanchard?“
    Evie sah Taryn fragend an.
    Sie formte das Wort besonders vorsichtig, damit niemand sie falsch verstehen konnte. „Jaaa.“
    Hannah war früher ihre beste Freundin gewesen. Und vielleicht konnten sie wieder Freundinnen werden.
    „Da kommt mir eine Idee“, rief Evie plötzlich. „Musst du morgen arbeiten?“
    „Meine Schicht beginnt erst um vierzehn Uhr.“
    „Und hast du vormittags Zeit?“
    „Ich glaube schon. Freitags muss meine Mom nicht arbeiten.“
    „Hervorragend! Ich möchte dir nämlich noch immer mit den Ohrringen für den Geburtstag deiner Mom helfen. Ich hab auch noch ein paar andere Dinge im Laden zu erledigen. Wie wäre es, wenn ich morgen mit Taryn ins String Fever komme undwir alle zusammen die Ohrringe machen?“
    „Das wäre toll!“ Hannah war begeistert von der Idee.
    Taryn nicht. Sie hatte Angst. Zu viele Leute, die sie kannten, kamen in den Perlenladen.
    Evie sah, dass sie die Stirn runzelte. „Was meinst du? Wir können so früh hingehen, dass höchstens deine Großmutter und Claire dort sind. Und wäre es nicht toll, mal woanders zu sein als in einem Krankenhaus oder in deinem Zimmer?“
    Eigentlich nicht. Nicht, wenn sie von Leuten angestarrt wurde. Aber Hannah schien so glücklich über den Vorschlag, und sie wollte ihr den Spaß nicht verderben. Sie zuckte mit den Schultern.
    „Dann treffen wir uns dort um halb zehn. Was meinst du?“
    „Das könnte klappen. Und wenn nicht, rufe ich noch mal an. Danke. Vielen, vielen Dank, Ms Blanchard. Dann bis morgen.“
    Taryn sah ihr hinterher, wütend, weil sie nicht Nein gesagt hatte. Sie verdiente es sowieso nicht, Freunde zu haben. Und sie verdiente es auch nicht, glücklich zu sein und gesund zu werden. Sie hätte Hannah sagen müssen, dass sie nicht mehr kommen sollte. Sie würde ihr nur wieder wehtun, so wie sie jedem Menschen wehtat.
    Auch der kleinste Fortschritt zählt, dachte Evie. Durch den Türspalt hatte sie gehört, wie liebevoll Hannah mit Taryn sprach, und die Freude in Taryns Gesicht gesehen. Obwohl sie nicht viel sagte, wirkte sie aktiver und

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