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Nur die Liebe heilt

Nur die Liebe heilt

Titel: Nur die Liebe heilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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Haus – hatte er es viel zu eilig gehabt, um sich ein Stück zu genehmigen.
    Das Fenster über der Spüle stand offen, von draußen drang ein leises Bellen herein, und er sah eine Bewegung. Ah. Dort waren sie also. Das hätte er sich denken können. Der Garten mit seinem herrlichen Blick über Hope’s Crossing war inzwischen Evies und Taryns Lieblingsplatz.
    Er hatte noch zwanzig Minuten, bevor er bei dem neu angesetzten Termin sein musste, genug Zeit also, um kurz Hallo zu sagen und wieder zu gehen, ohne dabei irgendwelche Grenzen in Bezug auf Evie zu überschreiten.
    Er ging auf die Terrasse und wollte gerade „Guten Morgen“ sagen, als ihm die Worte im Hals stecken blieben.
    Volle dreißig Sekunden lang starrte er wortlos auf die Szene, die sich ihm bot.Seine Gedanken waren wie gelähmt. Dann stieg rasende, glühende Wut in ihm auf.
    „Was zum Teufel soll das?“
    Evie wirbelte herum, Schuldgefühle und Panik in ihren blauen Augen. Sie öffnete den Mund, sagte aber keinen Ton. Stattdessen richtete sie die Aufmerksamkeit wieder auf Taryn, die – ohne Hilfe – im Garten stand und Jacques einen Ball hinwarf.
    Der Hund fing den Ball ohne Probleme, aber selbst er schien zu spüren, dass hier etwas nicht in Ordnung war. Er trottete auf Taryn zu und blieb vor ihr stehen.
    Vage war Brodie sich der anderen bewusst. Da war Evie. Taryn. Der Hund. Doch seine ganze Aufmerksamkeit war auf den Jungen konzentriert, der neben Taryn stand und so weiß geworden war wie der Woodrose Mountain im Januar.
    Er spürte, dass er die Verträge in der Hand zerknüllte, konnte seine Faust aber nicht öffnen. Charlie Beaumont sah aus, als wäre er am liebsten weggerannt, doch er blieb wie festgefroren stehen.
    „Lass meine Tochter in Ruhe, du verdammter Mistkerl.“
    „Wenn er sich bewegt, könnte sie stürzen.“ Evies Stimme war ruhig, was ihn nur noch wütender machte. Er schleuderte die Verträge auf den Terrassentisch, dann stellte er geistesgegenwärtig eine mit Gartenblumen gefüllte Vase darauf, damit die Papiere nicht davonflattern konnten.
    Charlie Beaumont. Der Junge, der es lustig gefunden hatte, mit einer Horde Teenager betrunken einen Lastwagen zu fahren, in verschiedene Geschäfte einzubrechen – einige von Brodie waren auch darunter gewesen – und damit das Leben vieler Menschen zu zerstören.
    Wenn er nicht gewesen wäre, würde Taryn nächste Woche wieder in die Schule gehen. Sie würde das Cheerleader-Camp besuchen, ständig SMS an ihre Freundinnen schreiben und sich bald um einen Collegeplatz bewerben.
    Stattdessen musste sie die einfachsten Dinge neu lernen, während Charlie Beaumont danebenstand, und sich – vermutlich – über sie lustig machte.
    Er musste sich schwer zusammenreißen, um nicht loszustürmen, Taryn hochzuheben und sie weit, weit wegzutragen, weg von diesem Scheißkerl, der seinem Mädchen so wehgetan hatte.
    Dann richtete er seinen Zorn gegen Evie, die ja offenbar mit der ganzen Sache einverstanden war. Sie stand da, mit vollkommen ruhigem Gesicht. Geradezu heiter sah sie aus, während er nichts anderes wollte als schreien und fluchen und irgendetwas zerschlagen. Am besten irgendetwas, das mit Charlie Beaumont zusammenhing.
    „Das ist doch einfach nicht zu fassen! Was zum Henker hat er hier zu suchen?“
    „Im Moment arbeiten wir an Taryns Multitasking-Fähigkeiten. Taryn wirft Jacques den Ball hin und versucht gleichzeitig, das Gleichgewicht zu halten. Sie braucht also motorisches Geschick und muss sich zugleich konzentrieren. Charlie ist da, um im Notfall Hilfestellung zu geben.“
    „Sie wissen genau, dass ich das nicht meinte.“
    Nun wirkte Evie doch ein wenig beunruhigt. Gut so. Wurde auch Zeit.
    „Wenn Sie mich jetzt anschreien wollen, sollten wir Taryn erst auf die Terrasse bringen. Sie kann nicht so lange stehen.“
    Zu seiner großen Überraschung drehte Taryn sich mit Evies und Charlies Hilfe um und ging mühsam Schritt für Schritt zurück. Charlie schnappte sich die Gehhilfe, als Evie ihn darum bat, und stellte sie vor Taryn hin, die daraufhin ohne Hilfe die vier niedrigen Stufen zur Terrasse hinaufging. Seit wann konnte sie Treppen steigen? Er hatte ja keine Ahnung gehabt, welch unglaubliche Fortschritte sie machte.
    Stolz mischte sich unter seinen Zorn, außerdem Verwirrung, als er sah, wie Charlie ihr die Gehhilfe abnahm und sanft ihren Ellbogen umfasste, damit sie sich aufeinen Terrassenstuhl sinken lassen konnte – als hätte er das schon hundertmal zuvor getan.
    Als

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