Nur die Liebe heilt
Hause rennen.
„Mir macht es wirklich nichts aus, noch etwas zu warten. Aber trotzdem vielen Dank“, sagte er. Und wieder lächelte er sie alle an und zwinkerte Taryn sogar zu, was Evie bezaubernd fand. „Komm jetzt, Darling. Wir haben Plätze im Le Passe Montagne reserviert.“
„Das Restaurant gehört meinem Sohn“, erklärte Katherine. „Sie sollten auf jeden Fall die Crème brulée probieren, die ist einfach göttlich.“
„Danke für den Tipp, das werden wir.“ Ein letztes Lächeln, dann griff Sawyer nach Gens Arm und schob sie aus dem Laden.
„Wow.“ Katherine blinzelte. „So langsam verstehe ich, warum Genevieve es nicht erwarten kann, ihn zu heiraten.“
„Er ist süß“, sagte Taryn.
„Vielleicht sollten wir nicht ins Café, sondern ins Le Passe gehen, damit wir ihn alle anstarren und dabei eine Crème brulée genießen können“, schlug Evie vor.
Katherine lachte. „Mir reicht das Café vollkommen. Zu viel Süßes ist gar nicht gut.“
Evie und Claire prusteten los, während Taryn den Witz noch immer nicht verstanden hatte.
„Noch einmal danke, Claire“, fuhr Katherine fort. „Sollen wir dir vielleicht etwas zu essen mitbringen?“
„Ah, gerne. Ein Hühnersalat-Sandwich wäre heute einfach perfekt.“
„Ich lasse uns eins von Dermot einpacken“, versprach Katherine. „Wollen wir?“
Die Leute starrten sie an.
Früher war das Café Taryns Lieblingsrestaurant gewesen, vom Le Passe und dem Steakhouse ihres Vaters einmal abgesehen. Das Essen war gut und preiswert, und all ihre Freunde kamen auch gerne hierher.
Aber jetzt war alles anders.
Taryn rutschte in ihrem Rollstuhl herum, das Kinn auf die Brust gesenkt. Sie wollte wieder nach Hause, wo sie nicht angegafft wurde, als müsste sie jeden Moment ihr Essen ausspucken oder sabbern oder so etwas.
Sie hätte auch versuchen können, zu Fuß hineinzugehen, aber sie sah dann immer aus wie Frankensteins Braut, und die Leute hätten nur noch mehr gestarrt.
Und dabei saßen sie noch nicht einmal an einem Tisch. Im Café war die Hölle los, und sie mussten auf einen Platz warten.
Sie wollte nach Hause, aber das ging nicht. Ihre Grandma hatte Geburtstag. Und deswegen musste sie diese Blicke irgendwie aushalten.
„Ja, sieh mal an! Meine drei Lieblingsmädchen!“ Dermot Cain, der Besitzer des Cafés, strahlte sie an. Mr Caine war nett. Er hatte weißes Haar und blaue Augen und lächelte genauso oft wie Katherine. „Wie komme ich zu der Ehre, Sie alle drei auf einmal bei mir begrüßen zu dürfen?“
„Heute ist Katherines Geburtstag, und wir wollen ein wenig feiern“, erklärte Evie.
„Wunderbar!“ Mr Cain ergriff Katherines Hände, die winzig und weiß in seinen Pranken wirkten, und Taryns Großmutter errötete etwas. „Ich habe gerade einen Brombeerkuchen aus dem Ofen geholt. Ich werde drei Stücke für Sie aufheben. Das ist mein Geburtstagsgeschenk. Was sagen Sie?“
„Klingt herrlich“, befand Evie. „Dermot, wie es scheint, ist der hintere Teil geschlossen. Könnten Sie vielleicht eine Ausnahme machen und uns dort, ein bisschen abseits von dem ganzen Trubel, einen Tisch geben?“
Evie fragte natürlich ihretwegen. Das sollte ihr eigentlich peinlich sein, aber dann lächelte Mr Cain sie an. „Aber natürlich. Natürlich! Die Plätze sind ganz speziell fürGeburtstagskinder reserviert und genau richtig für meine drei Lieblingsdamen. Hier entlang.“
Grandma ging voraus, und Evie schob den Rollstuhl. Dieser Teil des Restaurants befand sich um die Ecke, und Taryn atmete auf. Hier war es ruhig und kühl. Und das Beste: Niemand starrte mehr.
„Perfekt“, sagte Evie. „Vielen Dank, Dermot.“
Mr Caine reichte ihnen die Speisekarte. „Ich verrate Ihnen ein kleines Geheimnis. Die Truthahn-Wraps sind heute ausgesprochen gut. Ich habe eine besondere Zutat untergemischt.“ Er zwinkerte Taryn zu. „Zitronendill aus meinem eigenen Garten. Aber egal, wofür Sie sich entscheiden, ich werde es für Sie besonders lecker machen.“
Bevor er ging, nahm er noch einmal Grandmas Hand. „Und alles, alles Gute zum Geburtstag, Katherine, meine Liebe“, sagte er, und sein irischer Akzent war stärker als sonst. Dann küsste er ihr die Hand. Taryn riss die Augen auf.
„Ich wusste gar nicht, dass Dermot so … charmant sein kann“, meinte Evie, nachdem er gegangen war.
„Ach was“, erwiderte Grandma, aber sie war schon wieder rot, und außerdem sah sie Mr Caine hinterher. Grandma und Mr Caine? Das war zu schräg. Fast so
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