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Nur die Liebe heilt

Nur die Liebe heilt

Titel: Nur die Liebe heilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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aufzuholen. Vielleicht sollte sie Brodie vorschlagen, dass Taryn darüber hinaus ein oder zwei Stunden pro Tag ganz normal zur Schule ging, damit sie regelmäßig unter Gleichaltrigen war.
    Ja, das sollte sie tun. In wenigen Tagen aber war das alles nicht mehr ihre Angelegenheit. Ihre Nachfolgerin würde am Dienstag nach dem Labor Day beginnen, in weniger als einer Woche, und dann würde Evie für immer aus dem Leben der Thornes verschwinden.
    Der Gedanke hätte sie aufheitern sollen. Sie sehnte sich ja danach, dass alles wieder normal verlief, dass dieser kurze Ausflug in ihren alten Beruf ein für alle Mal ein Ende fand. Aber jetzt dachte sie daran, dass sie nicht mehr jeden Morgen den Berg hinauf Richtung Aspen Ridge fahren würde, dass Taryn sie nicht jeden Tag mit einem gespielten Seufzen und dem Ausruf: „Sind Sie schon wieder da?“ begrüßen würde. Kein köstliches Essen von Mrs Olafson mehr.
    Wie leer ihre Tage sein würden.
    Oh, das stimmte nicht. Sie arbeitete leidenschaftlich gern im String Fever – Kunden beraten, mit Claire plaudern, aus Schmucksteinen etwas Schönes und Einzigartiges kreieren war ihr Lebensinhalt geworden.
    Aber das hier gefiel ihr eben auch. Jeder Tag hielt eine neue Herausforderung für sie bereit, eine weitere Überraschung, und das würde sie schrecklich vermissen. Sie konnte sich noch so oft einreden, dass sie Abstand von ihrem alten Beruf brauchte, in Wahrheit fand sie ihn nach wie vor zutiefst erfüllend.
    Diese Erkenntnis traf sie wie ein Schlag. Nervös fuhr sie ein paarmal um den Block, bis sie einen Parkplatz gefunden hatte, der breit genug war, dass sie die Rollstuhlrampe ausfahren konnte.
    „Grandma wird sich freuen“, sagte Taryn, als Evie den Motor abstellte.
    Ihr gelang ein Lächeln, obwohl sie in Wahrheit vollkommen durcheinander war. „Könnte sein, dass sie schon etwas vorhat. Oder dass im Laden zu viel los ist und sie nicht gehen kann“, warnte Evie sie. „Vielleicht hätten wir vorher anrufen sollen.“
    „Dann wäre es ja keine Überraschung mehr.“ Taryns noch immer schiefes Grinsen war ziemlich breit und frech.
    Evie seufzte. Wem wollte sie eigentlich etwas vormachen? Sie hatte an diesem Mädchen schon längst einen Narren gefressen.
    Sie ließen Jacques in den Garten, wo Chester bereits wartete, als hätte er ihr Kommen geahnt. Er wackelte auf Jacques zu und begann, ihn begeistert zu beschnüffeln.
    „Wie es duftet“, seufzte Taryn.
    „Das ist der Lavendel. Außerdem Flammenblumen und Zitronenmelisse.“
    „Sind das … Ihre Blumen?“
    „Ich pflanze ab und zu welche und gieße sie. Deine Grandma hat den Garten angelegt, als der Laden noch ihr gehörte. Und Claire hat dann damit weitergemacht.“
    „Ist schön hier.“
    „Ich bin gern frühmorgens im Garten und sehe mir den Sonnenaufgang an. Dann duften die Blumen besonders intensiv“, sagte Evie. „Du solltest im nächsten Frühjahr auch einen Garten anlegen. Bestimmt würde dein Vater dir einen Teil des Grundstücks überlassen.“
    Ihrer Erfahrung nach konnte Gärtnern eine fantastische Therapie sein, sowohlpsychisch als auch physisch. Taryn könnte auch am Südfenster ihres großen Zimmers ein kleines Gewächshaus anlegen, vielleicht mit Estragon, Rosmarin und eventuell ein oder zwei Tomatenstauden …
    Sie hielt inne. In ein paar Tagen ging Taryns Therapie sie nichts mehr an. Das musste sie jetzt endlich verstehen. Die neue Therapeutin würde die entsprechenden Entscheidungen treffen, und genau das war es ja auch, was sie wollte, nicht wahr?
    Einen Moment noch genoss sie den wunderschönen Garten, dann schob sie den Rollstuhl zur Tür. Katherine und Claire saßen am Werktisch und arbeiteten an einigen Schmuckstücken, während eine Kundin sich bei den Halsketten umsah.
    Katherine wirkte erfreut. „Hallo, ihr zwei! Was für eine schöne Überraschung“, rief sie aus.
    „Hi, Grandma. Alles Gute zum Geburtstag.“
    „Danke dir! Bisher hatte ich schon einen wunderbaren Tag.“
    „Kannst du mit uns … zu Mittag essen?“, erkundigte sich Taryn.
    Bedauernd hob Katherine die Hände, doch gerade als sie etwas entgegnen wollte, wurde sie von Claire unterbrochen. „Natürlich kann sie.“
    „Aber du wolltest heute doch früher gehen“, protestierte Katherine.
    „Keine Sorge. Ich habe wirklich alle Zeit der Welt. Die Kinder sind bei Jeff und Holly und turteln mit ihrem neuen Schwesterchen, das wirklich unglaublich süß ist, wie ich zugeben muss.“
    Wieder hätte Evie am liebsten die

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