Nur die Liebe heilt
sagte sie. „Und … Käsesandwich.“
Nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatten, eilte der eifrige Surfer-Kellner davon. Katherine, diplomatisch wie immer, wechselte das Thema, bevor Maura und Sage ihre Diskussion erneut aufnehmen konnten.
„Der Hoffnungsengel hat wieder schwer gearbeitet. Habt ihr davon gehört?“
„Nein. Was ist geschehen?“ Gespannt beugte Evie sich vor.
„Ihr wisst ja, welche Probleme Gretchen Kirk hat, seit ihr idiotischer Ehemann mit einer Bedienung aus Breckenridge durchgebrannt ist. Nun, offenbar hat sie eines Morgens jede Menge Pakete für ihre Kinder bekommen. Kleidung, Schuhe, Rucksäcke, Schulhefte. Alles Mögliche. Und als sie das Schulgeld bezahlen wollte, erfuhr sie, dass da schon jemand schneller gewesen war.“
„Was für eine großartige Idee“, rief Claire aus. „Ich wünschte, ich wäre selbst darauf gekommen.“
Evie bemerkte, wie Taryn die Stirn runzelte. Hannah hatte bei ihren Besuchen nichts dergleichen erwähnt.
„Gibt es neue Spekulationen über seine Identität?“, fragte Evie. „Claire, bist du noch immer davon überzeugt, dass es sich um eine ganze Gruppe handelt und nicht nur um einen einzigen Wohltäter?“
„Die Spekulationen werden sogar immer wilder“, erwiderte Katherine. „Irgendjemand behauptet, dass es sich um einen Filmstar handelt, der in eine Villa oben im Silver Strike Reservoir gezogen ist.“
„Ich habe auch was vom Engel bekommen.“ Taryn hatte die ganze Zeit so still dagesessen, dass ihr plötzlicher Einwurf alle zu überraschen schien. Sage lächelte sie an, doch Maura starrte mit angespanntem Gesicht auf ihr Wasserglas.
„Was denn?“, wollte Sage wissen.
„Eine Spielekonsole zum Trainieren. Macht w…wirklich … Spaß.“
Evie krümmte sich innerlich. Hoffentlich erzählte Taryn jetzt nicht, dass ihr liebster Gegner Charlie Beaumont hieß. Schließlich war er für den Tod von Mauras Tochter verantwortlich. Doch zu ihrer Erleichterung versank Taryn wieder in Schweigen.
Logan brachte ihnen wenige Minuten später das Essen mit einigen Extras, die Dermot zweifellos speziell für ihren Tisch bestimmt hatte.
„Ich sollte öfter mit dir hierherkommen, wenn man dann derart bevorzugt behandelt wird“, zog Evie Katherine auf. Amüsiert stellte sie fest, dass Taryns Großmutter knallrot wurde. Dermot Caine war schon seit Jahren verwitwet, genauso wie Katherine. Eigentlich interessant, dass sie nie zusammen ausgegangen waren. Vielleicht brauchten sie nur einen kleinen Anstoß …
Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als noch jemand in diesen hinteren Teil des Restaurants kam und dabei wirkte, als ob ihm der Laden gehörte. Harry Lange war einer der unbeliebtesten Männer der Stadt.
„Oh. Dieser Mensch“, zischte Katherine, als Harry sich an einen Tisch am anderen Ende des ansonsten leeren Raumes setzte. „Er bildet sich ein, dass ihm die ganze verdammte Stadt gehört.“
„Gut, dass Mary Ella nicht hier ist“, sagte Evie. „Sie würde vermutlich ein Glas Wasser über seinem Kopf ausschütten.“ Mary Ella, Mauras Mutter, lag seit vielen Jahren aus Gründen, die niemand in der Stadt kannte, mit Harry Lange im Clinch.
Lange war als Einziger hier sogar noch wohlhabender als die Beaumonts. Er hatte ein großes Stück Land oben beim Silver Strike Canyon verkauft, auf dem dann das Skiresort entstanden war. Vielleicht glaubte er, die Leute wie Dreck behandeln zu können, weil er reicher war als sonst jemand in der Stadt. Er war grob und aggressiv, und Evie stellten sich jedes Mal die Nackenhaare auf, wenn sie mit ihm zu tun hatte – was glücklicherweise selten der Fall war.
Es war, als hätte der Mann eine riesengroße Regenwolke mitgebracht. Katherine warf ihm ein paar düstere Blicke zu, während Sage ihn interessiert musterte. Maura schob das Essen auf ihrem Teller hin und her und sah ihn absichtlich nicht an.
Die Stimmung hellte sich nur noch einmal kurz auf, als Dermot Cainehöchstpersönlich seinen köstlichen Brombeerkuchen servierte. Kein Mensch auf der Welt konnte diesen Kuchen mit seiner buttrig goldenen Kruste und der saftigen Füllung essen und gleichzeitig schlechte Laune haben.
„Wir sollten dann mal besser zurückgehen, bevor Ruth noch alle Kunden verschreckt“, schlug Maura schließlich vor, noch immer, ohne Harry eines Blickes zu würdigen, der sich hinter einer Zeitung vergraben hatte. „Noch mal alles Gute zum Geburtstag, Katherine. Danke, dass wir mitfeiern durften. Und danke, Evie, für die
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