Nur dieser eine Sommer
es sicher auch sein! Am Steuer eines Schiffes – genau wie er!“
„Na, seine Schiffe sind einen Tick größer. Trotzdem, vielen Dank für das Kompliment!“
Cara schaute zu Florence Prescotts Veranda hinüber. Das Geplauder zwischen Lovie und Brett bekam sie schon gar nicht mehr mit. Flos Veranda war grundsolide entworfen und gezimmert, kein windschiefer Anbau, sondern robust und der unbeständigen Witterung einer der Küste vorgelagerten Insel durchaus gewachsen. Und stilvoll wirkte sie obendrein. Cara fällte einen Entschluss. Sie wartete auf eine Gesprächspause und nutzte die Gelegenheit.
„Übrigens, Brett, wärst du an einem weiteren Handwerksjob interessiert? Einem kleinen?“
Neugier spiegelte sich auf seinem Gesicht. „Zuletzt hab ich für solche Nebenjobs wenig Zeit gehabt.“ Dann überlegte er einen Moment. „Doch für Miss Lovie tue ich, was in meinen Kräften steht. Welche kleine Gefälligkeit schwebt dir denn vor?“
„Na ja, ganz so klein ist sie auch wieder nicht. Eine neue Veranda vorn am Strandhaus.“ Sie lächelte ihre Mutter an. „Mit Pergola!“
Lovies Augen weiteten sich vor Überraschung, eine Reaktion, die Brett nicht entging. Er schaute Cara fragend an, wandte sich um und lief zur Vorderfront des Cottage, wobei er das Gebäude gründlich in Augenschein nahm. Mutter und Tochter folgten ihm, blieben dann nebeneinander stehen und beobachteten, wie er die Länge der Veranda abschritt, sorgfältig die Unterseite des Hauses überprüfte, dann die rückwärtige Seite entlangeilte und auf die Dünenkrone stieg. Seine Miene verriet nichts, während er stumm die gesamte Anlage fixierte. Als er schließlich zu Lovie und Cara zurückkehrte, lag verhaltener Optimismus in seinem Blick.
„Das dürfte eigentlich keine große Schwierigkeit bereiten“, meinte er.
„Wie schön!“ entfuhr es Lovie.
„Möchten Sie es so, wie es vor dem Wirbelsturm war?“
„Was denn – daran entsinnst du dich noch?“ staunte Cara. „Wie es damals ausgesehen hat? Nicht zu fassen! Das ist doch Jahre her!“
„Freilich erinnere ich mich! Selbst vor meinem endgültigen Umzug auf die Insel hab ich während des Sommers immer auf dem Bau gearbeitet, fuhr oft hier vorbei und bewunderte die blühenden Kletterrosen an der Pergola. Die waren eine absolute Augenweide, Miss Lovie. Schade, dass sie weggeweht wurden.“
„Genau meine Worte!“ stimmte Cara zu.
„Ich glaube, ich weiß, wie es werden soll“, bemerkte Brett. „Traditionell, aber haltbar. Falls Sie noch ein paar alte Fotos hätten, wäre das hilfreich. Das Problem ist nur, dass ich es nach Feierabend machen muss. Allzu schnell wird’s also nicht fertig werden.“
„Geht’s denn wohl noch diesen Sommer?“ erkundigte sich Lovie.
Er massierte sich das Kinn. „Na ja, vielleicht zum Ende hin. Im Sommer habe ich schließlich Hochsaison!“
„Es muss aber im Frühsommer sein“, drängte Cara. „Je schneller, desto besser! Du kannst ruhig einen Handlanger einstellen. Kauf dir, was du brauchst. Geld spielt keine Rolle.“
Er runzelte die Stirn. Cara war, als blitze so etwas wie Entrüstung in seinen Augen auf.
„Geld vielleicht nicht. Meine Zeit schon.“
„Entschuldige, ich wollte dich nicht unter Druck setzen. Nur … na ja …“ Sie guckte kurz zu ihrer Mutter hin. „Es eilt halt!“
Eine ganze Weile sagte niemand etwas. Brett und Cara starrten sich wortlos an. Dann begriff er offenbar und wandte sich Lovie zu. „Wenn ich gleich anfange, bevor die Saison so richtig in Gang kommt, könnte ich’s vielleicht einrichten. Aber ich bräuchte wahrscheinlich einen Helfer, womöglich sogar zwei, wenn wir alles zügig fertig stellen wollen. Ich zeichne die Pläne und übernehme die Bauaufsicht. Es gibt da ein paar Experten, die ich fragen kann, ob sie mit anpacken. Sie arbeiten gut und preisgünstig.“
„Bestimmt, wenn Sie die Leute empfehlen!“ Lovie lag viel daran, ihn nicht zu verärgern.
Cara war da etwas direkter. „Also? Machst du’s?“
Er lächelte schalkhaft, und Cara wusste, sie hatte gewonnen. Doch in Windeseile handelte sie sich eine Retourkutsche ein.
„Ich mache es, vorausgesetzt, du bist mit von der Partie!“
Vor Verblüffung brach Cara in ein kurzes, helles Lachen aus.
„Wer, ich? Aber ich kann nicht mal ’nen Nagel in die Wand schlagen! Ich stehe euch doch nur im Wege!“
„Wer redet denn vom Hämmern?“
Sie zog die Augenbrauen hoch. Hatte sie doch noch Glück gehabt?
„Ich dachte mehr ans
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