Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur dieser eine Sommer

Nur dieser eine Sommer

Titel: Nur dieser eine Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Alice Monroe
Vom Netzwerk:
erste Mal!“ Sie blickte zu dem Haufen mit ausgerissenen Oleanderbüschen, der mittlerweile den Rasen verunzierte. „Aber ich bin fix und fertig!“
    „Ich hatte da eher einen Topf gekochter Blaukrabben im Sinn. Bei mir zu Hause.“
    Jetzt war ein Lächeln wohl gerechtfertigt. „Wenn das so ist, sage ich nicht Nein. Doch lass mich das hier noch zu Ende bringen. Ich schlage mich schon eine ganze Weile mit diesem Mistding herum, aber gleich hab ich es!“ Sie packte eine Wurzel, zerrte mit aller Macht daran und stieß dabei unterdrückte Verwünschungen aus. Weit kam sie nicht. Sie war völlig ausgelaugt.
    „Pass auf, ich fasse mal mit an“, bot er an, trat einen Schritt vor und löste ihre Hand von der Wurzel. Dann drückte er Cara sanft beiseite und packte den Busch direkt oberhalb der Wurzel am Stamm. „Anstandsregel Nummer zwei“, dozierte er dabei und stemmte die Beine fest in den Boden. „Ein Mann aus dem Lowcountry steht nie müßig herum und schaut zu, wie eine Dame sich abrackert.“
    Cara trat einige Schritte zurück. Brett holte tief Luft, ließ ein dumpfes Grollen in der Kehle vernehmen, riss den ganzen Busch samt Wurzeln mit einem einzigen Ruck aus dem Erdreich und warf das Ding auf den riesigen Strauchwerkhaufen, als wäre es ein Wattebausch. Cara machte große Augen.
    „Für so was bin ich offensichtlich nicht geschaffen.“
    Er krempelte sich die Ärmel auf. „Geh du nur und stell dich unter die Dusche. Ich schleppe derweil den ganzen Haufen zum Straßenrand rüber.“
    „Aber du machst dich ja ganz dreckig! Du brauchst dich nicht verpflichtet zu fühlen. Ich kann das wirklich selbst erledigen!“
    „Lass mich doch! Ein wenig Strafe muss sein, meinst du nicht auch?“
    Sie versuchte zwar, ein abweisendes Gesicht zu machen, konnte sich indes ein erleichtertes Lächeln doch nicht verkneifen. „Wenn du’s so siehst – unter der Veranda findest du Schnur zum Bündeln und auch eine Astschere, solltest du auf den Geschmack kommen!“
    Er hatte sich längst einen großen, herabgefallenen Eichenast geschnappt, den Cara keinen Zentimeter von der Stelle hätte bewegen können, und zerrte ihn zum Straßenrand. Amüsiert beobachtete sie Brett einen Moment. Er wusste offenbar genau, was er tat, also ließ sie ihn gewähren und stapfte die Treppenstufen hinauf, wobei ihr jeder Schritt schwer fiel. Im Hausinnern duftete es nach Knoblauch und Tomatensauce. Ihr knurrte der Magen; erst jetzt bemerkte sie, welchen Heißhunger sie von der Arbeit an der frischen Luft bekommen hatte. Toy stand am Herd und rührte in einem Topf.
    „Riecht lecker!“ rief Cara.
    „Danke“, entgegnete das Mädchen tonlos, drehte sich jedoch nicht einmal um.
    Cara ging an ihr vorbei und wiegte sorgenvoll den Kopf. Was war nur mit dem Mädchen los? In jüngster Zeit verhielt Toy sich wieder genauso in sich gekehrt wie zu Beginn. Sie erledigte zwar ihre Arbeit ordentlich und gab Antwort, wenn sie angesprochen wurde, zog sich allerdings ansonsten in ihr Schneckenhaus zurück. Abends verkroch sie sich auf ihr Zimmer, aus dem man dann das Rattern der Nähmaschine hörte, wenn Toy an ihrer Umstandsgarderobe herumschneiderte. Leider war sie keine besonders gute Schneiderin. Das Muster des grässlichen limonengrünen Kleids, das sie momentan trug, passte an den faltigen Nähten nicht zusammen.
    „Ich bin heute eingeladen; ihr könnt also getrost ohne mich essen.“
    „In Ordnung“, erwiderte Toy mürrisch.
    „Ach!“ Lovie, die sich mit einem Buch auf der Couch niedergelassen hatte, schaute von ihrer Lektüre auf. „Mit wem gehst du denn aus?“
    „Ach, den kennst du nicht. Ich bin ihm erst vor kurzem begegnet.“
    „So?“ Lovie klappte das Buch zu und stemmte sich aus den Kissen hoch. „Ein Verehrer also?“
    Cara merkte, wie ihre Mutter die Antennen ausfuhr. Herrenbekanntschaft? Das war interessant! „Ich starre vor Schmutz und muss erst mal unter die Dusche. Dann können wir uns weiter unterhalten.“ Mit dieser Ausrede schlüpfte sie in den Korridor. Fürs Erste war sie dem Trommelfeuer von Fragen, die Lovie sicher schon in petto hatte, entkommen.
    Das heiße Wasser brauste auf sie herab und spülte ihr offenbar ganze Ackerkrumen vom Körper. So schachmatt sie sich auch fühlte, so sehr freute sie sich doch auf einen zweiten Abend mit Brett. Bei anderen Männern, mit denen sie in der Vergangenheit flüchtige Affären gehabt hatte, hatte sie oft gehofft, sie würden nicht wieder anrufen. Taten sie es doch, wimmelte sie

Weitere Kostenlose Bücher