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Nur dieser eine Sommer

Nur dieser eine Sommer

Titel: Nur dieser eine Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Alice Monroe
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weitere Anträge immer irgendwie ab, zwar höflich, aber bestimmt. Aber dass Brett sich zurückgemeldet hatte, das freute sie. Jawohl, dachte sie, als sie den Wasserhahn zudrehte, das freut mich ungemein.
    Sie zog sich sehr sorgfältig an, entschied sich für weiße Jeans und ein sexy aussehendes schwarzes Seidentop. Das noch feuchte Haar ließ sie locker auf die Schultern fallen. Ein Blick in den Spiegel ließ sie staunen: Sie war regelrecht braun geworden, selbst mit Mütze und gebeugt wie ein altes Weiblein. Ihre Haut glühte geradezu.
    „Ich bin weg!“ rief sie laut in den Korridor und schnappte sich ihre Handtasche vom Flurtischchen.
    Doch das Haus war menschenleer. Man konnte weder Lovie noch Toy irgendwo entdecken, trotz der beiden säuberlich aufgelegten Gedecke, trotz der Servietten und des Blumenstraußes auf dem Esstisch. Durch das offene Fenster drang lautes Gelächter aus dem Garten. Cara hastete zur Tür. Ihr schwante Böses.
    Es war leicht diesig, und um die Stauden summten die Insekten. Der gesamte Grünschnitt, an dem Cara den ganzen Tag geschuftet hatte, lag abholbereit am Straßenrand, säuberlich zu handlichen Bündeln verschnürt. Daneben standen Brett und Lovie, lächelnd und plaudernd und zuweilen laut lachend, als würden sie sich seit Urzeiten kennen. Cara eilte die Stufen hinunter und dann über den Rasen zu ihnen hin.
    „Wie ich feststelle, seid ihr euch nicht unbekannt“, meinte sie zu ihrer Mutter.
    „Du hast mir ja gar nicht verraten, dass du mit Brett Beauchamps essen gehst! Brett und ich sind alte Freunde!“ Sie ließ ihren ganzen Charme spielen und strahlte Brett an. „Seit wie vielen Jahren wohl schon?“
    Er schien ihr offenbar total verfallen zu sein. „Ich weiß nicht, Miss Lovie. Zehn, fünfzehn mindestens!“
    Cara war perplex. „Woher kennt ihr euch denn?“
    „Na, die Insel ist ein Kaff“, erwiderte Lovie. „Jeder kennt jeden. Brett kam immer mal rüber und half Florence bei der Reparatur ihres Hauses. Er ist ein sehr geschickter Handwerker.“
    „Echt?“ Cara warf ihm einen erzürnten Blick zu. Er zog eine Augenbraue in die Höhe, zuckte aber sonst mit keiner Wimper.
    „Ich gucke mal nach meiner Sauce“, verkündete Toy und verzog sich ins Haus.
    Cara hätte es am liebsten gesehen, wenn ihre Mutter gleich mitgegangen wäre. Lovie allerdings kostete den Herrenbesuch sichtlich aus. Man konnte es am Glanz ihrer hellblauen Augen ablesen.
    „Die wunderhübsche Veranda da drüben“, fuhr Lovie fort, „hat er für Flo gezimmert! Und die Aussichtsplattform ebenfalls. Haben Sie denn Florence mal wieder besucht, Brett?“ Sie drehte sich zu ihm um. „Also, ich bin sicher, sie wäre ganz aus dem Häuschen, wenn Sie mal wieder vorbeischauten! Sie zählen zu ihren Lieblingsgästen.“
    „Leider nicht, Ma’am. Ich war schon lange nicht mehr bei Miss Prescott. Ich werde mal hinübergehen und Guten Tag sagen. Wie alt ist Mrs. Prescott senior denn jetzt?“
    „Miranda? Die fühlt sich augenblicklich nicht sonderlich gut. Ihr Besuch würde sie bestimmt aufheitern. Sie spricht noch viel von Ihnen. Ich fürchte, Sie hat ihr Herz an Sie verloren.“
    „Es ist doch nichts Ernstes mit ihr?“
    „Mein Lieber, wenn man neunzig ist, wird jede Kleinigkeit ernst. Wir hoffen, dass sie nur eine leichte Grippe hat und bald über den Berg ist. Sie wissen ja, sie lebt für die Schildkröten. Wenn die Jungen schlüpfen, dann kennt Miranda nichts mehr. Dann kann selbst Flo ihre Mutter nicht vom Strand fernhalten.“
    Cara lächelte. Es gab bestimmte Parallelen.
    „Wer kümmert sich denn inzwischen um Sie, Brett?“ fragte Lovie. „Nicht zu fassen, dass Sie noch nicht in festen Händen sind! Ein attraktiver Bursche wie Sie!“
    Sein Hals rötete sich leicht. Der arme Kerl konnte einem Leid tun! Cara griff ein. „Mutter, bitte!“
    Doch Lovie ließ sich nicht beirren. „Wohnen Sie immer noch am Hamlin Creek?“
    „Genau, Ma’am. Zum Glück gelang es mir, das Haus vor ein paar Jahren zu erwerben. Ich bezweifle, dass ich es mir heutzutage noch leisten könnte! Bei den Immobilienpreisen!“
    „Wem sagen Sie das? Wer hätte gedacht, dass die Preise einmal so steigen würden? Eine kluge Geldanlage! Wie ich höre, soll ja auch Ihr Geschäft sehr ordentlich laufen. Cara war ganz begeistert, auch wenn sie unterschlagen hat, dass das Boot Ihnen gehört.“ Sie warf ihrer Tochter lächelnd einen Blick zu, die jetzt ihrerseits rot wurde. „Ich bin stolz auf Sie, mein Junge! Ihr Daddy wird

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