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Nur dieser eine Sommer

Nur dieser eine Sommer

Titel: Nur dieser eine Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Alice Monroe
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hatte solchen Schwung! Und was ging sie gerne einkaufen! Unser heutiger Bummel wäre genau ihre Kragenweite gewesen. Sie war mit sämtlichen Verkäuferinnen in den Boutiquen der King Street sozusagen per Du.“ Cara lächelte bei dem Gedanken. „Damals hättest du sie mal sehen sollen! Sie war wirklich eine Schönheit! Wespentaille, wunderbares blondes Haar! Immer schick.“ Sie beäugte sich selbstkritisch und lachte dabei. „Wir beide, Mama und ich, waren ein ungleiches Paar. Ich latschte immer neben ihr her wie ihre schlaksige Adjutantin. Kleiderkäufe mit ihr gerieten stets zu einem Fiasko. Probierte ich mal etwas an, fühlte ich mich stets wie ein etwas groß geratenes Trampel. Je zuvorkommender sie sich verhielt, desto unausstehlicher wurde ich. Sie hat nie begriffen, dass ich gern so wie sie ausgesehen hätte. Doch das durfte ich ihr natürlich nicht gestehen. Unsere Einkaufsbummel endeten unausweichlich mit einem Krach. Ich konnte mich dann tagelang selbst nicht leiden. Wahrscheinlich gehe ich deshalb bis auf den heutigen Tag so ungern einkaufen und trage so gut wie nie Kleider.“
    Toy guckte sie schuldbewusst an.
    „Aber mit dir hat’s heute Spaß gemacht“, versicherte Cara hastig. „Ich brauchte ja nichts anzuprobieren. Das habt ihr ja brav übernommen, du samt Baby. Ich hatte meine helle Freude daran.“
    Offenbar glaubte das Mädchen ihr. „Na ja“, erwiderte Toy leichthin, „Sie haben’s ja auch gut! Wenn ich nur so groß wäre wie sie! Sie schauen ja aus wie ’n Model!“
    „Das weniger. Aber apropos – Mama wird sicher erwarten, dass du ihr nach unserer Rückkehr alles vorführst. Warte nur ab!“
    Mit beiden Händen griff Toy wieder nach ihrem Sandwich, biss ein enormes Stück ab und schickte sich an, etwas zu sagen. Doch dann erinnerte sie sich wohl daran, dass Sprechen und Kauen gleichzeitig nicht gut funktionierte. Cara unterdrückte ein Schmunzeln.
    Als Toy aufgegessen hatte, wies sie auf Caras Teller. „Mehr essen Sie nicht? Man kommt sich ja wie ’n Vielfraß vor im Vergleich zu Ihnen!“
    „Ich bin mit Brett zum Dinner verabredet, muss also noch etwas Platz lassen.“
    „Schon wieder?“
    Für einen Moment fiel Cara der Abend zuvor wieder ein. Die halbe Nacht hatte sie sich zu erklären versucht, warum sie vom Ablauf des Abends so angetan war, obwohl sich außer dem Kuss nichts abgespielt hatte. Der allerdings war sagenhaft gewesen.
    „Wir wollen heute Abend die Baupläne für die Veranda durchsprechen“, erläuterte sie, um jeglichen Fragen von Seiten Toys zuvorzukommen. „Er denkt, er kann Ende der Woche schon loslegen. Kaum zu glauben, was?“
    „Mir scheint, der würde für Sie Berge versetzen.“
    „Was meinst du damit?“
    Übertrieben geziert tupfte Toy sich mit der Serviette die Lippen ab. „Ich sehe doch, wie der Sie anhimmelt! Hab doch Augen im Kopf!“
    Cara unterdrückte ein Grinsen und rührte gesenkten Hauptes mit dem Trinkhalm in ihrem Eiskaffee. „Nein, deshalb macht er’s nicht. Ich hab ihm von Mamas Gesundheitszustand berichtet, und plötzlich war’s, als hätte man bei ihm auf einen Knopf gedrückt. Jetzt kann es ihm gar nicht schnell genug gehen! Es ist wirklich sehr lieb von ihm.“
    „Ja, weil er ein lieber Kerl ist. Zwar still, aber zupackend, wissen Sie? Solche sind dünn gesät!“
    „Das kannst du laut sagen!“
    „Also, Darryl jedenfalls hat mich noch nie so angeschaut.“
    „Das kann dir doch jetzt piepegal sein, wie er dich angeguckt hat!“
    Toy legte ihr angebissenes Sandwich auf den Teller. „Ich muss Ihnen da was beichten … Ich wollte Miss Lovie nicht unnötig beunruhigen, deshalb erzähle ich’s lieber Ihnen.“
    „Ich bin ganz Ohr.“
    „Es hat mit Darryl zu tun. Ich habe ihn angerufen. Nur um mal zu hören, wie’s ihm geht“, fügte sie hastig hinzu, als sie merkte, dass Cara ganz und gar nicht begeistert zu sein schien. „Sie müssen wissen, wir waren schließlich ’ne ganze Zeit zusammen!“
    Cara rührte weiter in ihrem Eiskaffee herum und bemühte sich um Haltung. Innerlich war sie auf hundertachtzig. „Und was hatte er zu seiner Entschuldigung vorzubringen?“
    „Nicht viel. Das ist vielleicht ein Fiesling! Es war sogar ’ne andere bei ihm, und er machte sich nichts daraus, als ich es mitbekam. Ich glaube fast, er hat’s drauf angelegt, dass ich es hörte. Zur Strafe gewissermaßen, wissen Sie?“ Sie schnaufte verächtlich. „Als ob mir das noch was ausmachen würde!“
    „Trotzdem – bestimmt tut’s dir

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