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Nur dieser eine Sommer

Nur dieser eine Sommer

Titel: Nur dieser eine Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Alice Monroe
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es mit Humor. „Mama hat Recht“, bestätigte sie. „Wenn dir einer was beibringen kann, dann sie!“
    Toy starrte nur stumm und verdrossen vor sich hin.
    „Etwas Anspruchsvolles ist nie einfach“, fuhr Lovie fort. „Ich würde dir mit Vergnügen helfen. Und bei diesem Stoff können wir sowieso nichts mehr verderben, also mach nicht ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter! Was hältst du davon, wenn wir’s zunächst mit einem leichteren Schnitt versuchen? Und wir verwenden einen hübschen, kräftigen Baumwollstoff. Nicht dieses glatte Zeug, das in der Nähmaschine stecken bleibt!“
    „Ich könnte euch alles besorgen, Mama“, bot Cara an. „Dir wird so ein Einkauf vielleicht zu viel.“
    „Ihr braucht mich nicht mit Samthandschuhen anzufassen. Ich will selbst in die Stadt!“ In Lovies Augen spiegelte sich Empörung über die Unterstellung, sie schaffe einen Einkaufsbummel nicht mehr. Doch dann sah sie es ein: „Na, von mir aus!“ Dann wandte sie sich an Toy: „Allerdings hat mir ein Vögelchen gesungen, dass dein Geburtstag naht! Und so etwas verheimlichst du mir? Schäm dich!“
    „Ach, ist doch halb so wild! Wehe, Sie machen sich meinetwegen Umstände!“
    „Aber natürlich findet etwas statt! Dein achtzehnter Geburtstag! Das ist ein Meilenstein!“
    Mit hochrotem Kopf rutschte Toy auf ihrem Stuhl herum. „Na ja, falls … also, wenn Sie unbedingt möchten, ja, dann wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie statt für mich etwas für das Baby besorgen würden. Ich kann auf Geschenke verzichten, doch für mein Kind habe ich rein gar nichts. Dabei brauche ich doch alles Mögliche! Dafür spare ich mein ganzes Geld!“
    Cara war tief betroffen. Sie dachte an die Zeit, als sie so alt wie Toy gewesen war und sich in Chicago ohne einen Cent in der Tasche hatte durchschlagen müssen. Die Existenzangst von damals würde sie wahrscheinlich nie vergessen.
    „Babysachen bekommst du noch und noch, wenn wir erst die Sammelaktion für das Kleine veranstalten“, verkündete sie und beschloss insgeheim, dafür zu sorgen, dass Toy mit dem Nötigen versorgt wurde. „Aber zu deinem achtzehnten Geburtstag steht dir etwas Persönliches zu!“
    „Wir kaufen dir das eine oder andere Kleid“, stimmte Lovie zu. „Damit du dich hübsch angezogen fühlst.“
    „Nein, Ma’am, das wäre mir nicht recht. Ich kann mir etwas schneidern. Allmählich hab ich den Bogen raus.“
    Lovie warf einen kurzen Blick auf den jämmerlichen Stoffhaufen, der noch in der Maschine steckte, worauf Toy in Tränen ausbrach. Cara und Lovie schauten sich lange und bedeutungsvoll an. Offenbar machten der armen Toy die Hormone zu schaffen.
    „Leg dich gar nicht erst mit Miss Lovie an“, riet Cara dem Mädchen. „Ihre Zermürbungstaktik funktioniert bei jedem! Sag einfach Ja und gönn uns den Spaß, dir eine Kleinigkeit zum Geburtstag zu schenken!“
    Toy wusste offenbar weder aus noch ein. Insgeheim tat sie Cara Leid. Das Mädchen hatte schließlich auch seinen Stolz und versuchte, sein Gesicht zu wahren. „Bitte, Toy“, schob sie nach. „Wir lassen nicht eher locker, bis du zustimmst. Und Mama wird es freuen, wenn sie etwas für dich tun kann.“
    Toy wischte sich über die Augen. Die Tränen waren der Erleichterung gewichen.
    „Okay“, erwiderte sie, wobei sie verlegen die Achseln zuckte. „Wenn es Miss Lovie solchen Spaß macht, dann wünsche ich mir vielleicht ein Kleid. Aber nur eins!“
    Später am Nachmittag desselben Tages saßen Cara und Toy beim Lunch draußen unter einem Sonnenschirm im „Port City Java“. Zu ihren Füßen standen mehrere Einkaufstüten, prall gefüllt mit Umstandskleidern, Shorts und Tops aus leichten, wunderhübschen Stoffen. Geschmackvolle Kleidung von dieser Qualität hatte Toy niemals zuvor besessen, ja, sie hatte nicht einmal geahnt, dass es sogar Umstandsbademoden gab! Außerdem hatten die beiden eine komplette neue Babyausstattung angeschafft – winzige, unaussprechlich niedliche Strampelanzüge.
    Insgeheim wusste Cara sehr wohl, dass sie bei nun ausbleibendem Einkommen mit ihren Finanzen eigentlich sorgsam haushalten sollte. Doch der Einkaufsbummel hatte einen Heidenspaß gemacht. In Chicago war sie für solche Ausflüge stets viel zu beschäftigt gewesen, und dem Einkaufen selbst hatte sie nie viel abgewinnen können. In den Boutiquen, in denen sie Stammkundin war, wussten die Verkäuferinnen Bescheid, kannten ihren Geschmack und legten ihr bestimmte Ware zurück, damit sie diese später anprobieren

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