Nur dieser eine Sommer
ich einfach ausziehe.“
„Dass du uns diese Situation ersparen willst, ist mir klar“, versicherte Cara etwas weniger aggressiv. „Hätte ich auch von dir nicht anders erwartet. Aber wenn’s tatsächlich zum Äußersten käme – könntest du irgendwo anders Unterschlupf finden? Für ein paar Tage vielleicht? Nicht unseretwegen, sondern um deinetwillen! Wären deine Eltern eine Alternative? Eventuell für eine Nacht?“
„Nein. Die wollen mich nicht mehr sehen, und ich möchte auch nichts mehr mit denen zu tun haben. Das ist ja der eigentliche Grund, warum ich im Frauenhaus gelandet bin. Wenn ich hier nicht bleiben kann, dann muss ich dorthin zurück. Oder ich ziehe eben wieder zu Darryl.“
„Völlig ausgeschlossen. Im Übrigen ist es nur eine Frage der Zeit, und du stehst wieder vor der gleichen Situation.“ Eine kurze Pause entstand. „Nein, am besten bleibst du an Ort und Stelle. Irgendwie kriegen wir das schon hin.“
„Cara, auch wenn es mir bei Ihnen und Miss Lovie gefällt – ein besseres Zuhause habe ich nämlich nie gehabt –, ich meine doch, dass es klüger wäre, wenn ich mit Darryl mitgehe.“
Cara stemmte die Ellbogen auf den Tisch, faltete die Hände und tippte sich ob dieser versteckten Andeutung mit den Fingerspitzen an die Lippen. Bei derartigen Gelegenheiten bedauerte sie immer, dass sie das Rauchen aufgegeben hatte. Sie musterte Toys Gesicht, auf dem erneut diese eigensinnige Sturheit lag, die ihr schon beim ersten Zusammentreffen aufgefallen war. „Beantworte mir nur folgende Frage:
Willst
du zu ihm zurück?“
Toy starrte sie an und wirkte ein wenig unschlüssig.
Cara schüttelte den Kopf. „Mein Gott, Toy …“
„Ich bin völlig durcheinander! Ich weiß nicht mehr ein noch aus!“ rief das Mädchen und fuhr sich mit der Hand über die Stirn. „Ich liebe ihn immer noch und möchte ihn nicht verlieren! Er ist doch der Vater meines Kindes!“ Verzweifelt hob sie die Hände und lehnte sich unwirsch zurück. „Und jetzt sind alle sauer auf mich. Und von mir angeekelt!“
„Nein, nein, Toy, ich bin nicht böse auf dich – und angeekelt schon gar nicht! Es geht um deine Gefühle. Die muss ich wohl so hinnehmen, auch wenn ich sie nicht verstehe. Was mir viel mehr Sorgen bereitet, ist deine Sicherheit und die deines Kindes.“
„Auch ich habe Angst um mein Baby. Dass er mir was antun könnte, davor fürchte ich mich nicht.“
„Das solltest du aber! Vergiss nicht, er hat schon einmal die Hand gegen dich erhoben! Noch eine Gelegenheit darfst du ihm nicht bieten.“
„Das werde ich nicht. Und er wird’s auch nicht wieder tun.“
„Und das Risiko, dass er das Baby schlägt, willst du aber eingehen?“
„Nein.“
„Also gut! Für mich klingt das so, als wärst du noch nicht so weit, zu Darryl zurückzukehren. Jedenfalls noch nicht jetzt.“
Toy stimmte ihr zu.
„Dann wäre das geregelt. Du bleibst bei uns wohnen. Wenn er wieder anruft – sagst du es mir dann?“
„Das wird er nicht tun.“
„Und wenn doch?“
„Dann werde ich Sie informieren.“
„Und über Sonstiges auch – Briefe, Blumen … insbesondere jedoch, wenn er ankündigt, dich zu besuchen. Das musst du mir sofort erzählen. Um mehr bitte ich dich nicht.“
„Einverstanden.“
Cara konnte nur hoffen, dass das Mädchen sich an das Versprechen halten würde, und nahm sich vor, nicht zuzulassen, dass dieser Darryl das junge Ding noch einmal ausnutzte. Plötzlich war Cara heilfroh, Brett in den nächsten Wochen in der Nähe zu wissen. Optimistisch griff sie nun wieder zur Gabel und widmete sich ihrem Salat, um die Atmosphäre etwas zu entspannen. Allerdings musste sie feststellen, dass sie keinen Bissen hinunterbrachte. Deprimiert hockte Toy ihr gegenüber, doch Cara wollte sich nicht von diesem Taugenichts namens Darryl den Tag verderben lassen.
„Ich habe da eine ganz andere Idee …“ Cara wechselte das Thema. „Falls du nicht zu müde bist – wollen wir uns mal den Luxus leisten und uns unsere Fingernägel maniküren lassen? Die Gartenarbeit hat meine Nägel ruiniert. Ich habe Lobeshymnen über einen Friseursalon namens ‚Shear Paradise‘ gehört. Und da dein achtzehnter Geburtstag naht, könntest du bei der Gelegenheit dein Haar neu stylen lassen. Mal was anderes ausprobieren! Terri soll wahre Wunder vollbringen. Was meinst du? Soll ich einen Termin für uns machen?“
„Ehrlich? Sind Sie sicher? Ich hab den Salon schon mal gesehen!“
Cara betrachtete Toys Gesicht. Eine
Weitere Kostenlose Bücher