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Nur dieser eine Sommer

Nur dieser eine Sommer

Titel: Nur dieser eine Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Alice Monroe
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konnte. Geschenke bestellte sie telefonisch oder per Internet, oder sie wich auf Gutscheine aus.
    Doch der heutige Tag hatte sich als eine völlig neue Erfahrung erwiesen. Voller Begeisterung hatte Toy ein Kleid nach dem anderen anprobiert und mit freudig erregten „Ohs“ und „Ahs“ neue Schuhe ausgesucht. Besonders von der Babyabteilung des Kaufhauses waren die beiden Frauen begeistert gewesen. Wie Schulmädchen hatten sie beim Anblick der entzückenden Säuglingsstrampler gekichert und sich gleich mehrere Garnituren einpacken lassen. Und je mehr Toy sich gegen den Kauf gewehrt hatte, desto entschlossener hatte Cara darauf bestanden.
    Die Erinnerung ließ sie noch im Nachhinein lächeln. Sie schaute liebevoll zu Toy hinüber, die ihr gegenüber am Tisch saß und sich mit Heißhunger über ein Sandwich hermachte. Hätte ich in Toys Alter ein Kind bekommen, so dachte Cara, dann wäre es jetzt sogar schon älter als Toy.
    Wie das wohl war, wenn man ein Kind erwartete? Wenn man so ein Menschlein zur Welt brachte? Verstohlen betrachtete sie Toys Bauch und versuchte sich vorzustellen, wie es sein mochte, wenn man das werdende Leben in sich spürte. Es gelang ihr nicht.
    Mutter zu sein bedeutete, ein Leben lang für dies Kind Verantwortung zu tragen. Dazu brauchte man Arbeit, ein Dach über dem Kopf, einen Lebensunterhalt. So viel anders als ihr bisheriges Dasein konnte das eigentlich nicht sein. Der Hauptunterschied lag wahrscheinlich im Verlust der Unabhängigkeit, denn das kleine Wesen würde ihr sicherlich die ganze Zeit am Rockzipfel hängen und verwöhnt werden wollen. Ihre eigene Mutter hatte ihr mal erzählt, dass sie von dem Moment an, als sie das Gesichtchen ihres Ältesten zum ersten Mal erblickte, keine ruhige Nacht mehr gehabt hatte.
    Sie versetzte sich in eine Mutter hinein, die ihr Neugeborenes im Arm hielt, ihm die Brust gab, in seinen Augen einen Teil ihrer selbst zu entdecken glaubte. Unsympathisch war ihr die Vorstellung nicht. Doch ein Kind würde sie wohl nie bekommen – ein schmerzliches Gefühl, von dem sie für einen kurzen Moment überwältigt wurde.
    Verwirrt blinzelte sie in die Nachmittagssonne. Dass sie wohl kinderlos bleiben würde, erkannte sie erst jetzt in seiner ganzen Tragweite. Dabei hatte sie sich nicht etwa bewusst gegen ein Kind entschieden, sondern an ihrer Karriere gebastelt und über Nachwuchs nicht lange nachdenken können. Und nun, im reifen Alter von vierzig Jahren, saß sie hier in diesem kleinen Straßencafé‚ bei ihrem Eiskaffee und begriff mit einem Male: Ich habe
vergessen
, mir Kinder anzuschaffen.
    Toy riss sie aus ihren Gedanken. „Ach, wäre doch Miss Lovie auch hier“, sagte sie. „Wie gut hätte ihr ein solches Sandwich geschmeckt!“
    Cara zuckte zusammen. „Was? Oh, entschuldige, ich war nicht ganz bei der Sache!“
    „Wir könnten doch Miss Lovie eins von diesen Sandwiches mitbringen.“
    Cara versuchte, sich wieder auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, und holte tief Luft. „Keine schlechte Idee, aber ich glaube nicht, dass es Mama schmecken würde. Es ist ziemlich scharf gewürzt. Außerdem hat sie oft überhaupt keinen Appetit.“
    Mit einer dramatischen Geste, in die sie ihren ganzen Kummer packte, legte Toy ihr Sandwich hin. „Ist das nicht traurig? Ich habe es mit allen möglichen Gerichten probiert – in der Hoffnung, dass sie einige vielleicht mag. Aber sie isst wie ein Spatz, egal, was ich ihr vorsetze! Ehrlich!“
    „Nimm es nicht persönlich. Das macht die Krankheit. Ich hatte dieser Tage ein langes Gespräch mit dem behandelnden Arzt. Seiner Ansicht nach hält sie sich den Umständen entsprechend wacker. Allgemeinzustand und Stimmung seien gut, meint er. Doch er hat mich auch warnend darauf hingewiesen, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis …“ Cara zögerte. Welchen Ausdruck hatte der Arzt verwendet?
Bis der Verfall einsetzt.
Wie unmenschlich das klang! Als spreche man über einen fehlgeschlagenen Laborversuch oder das Haltbarkeitsdatum auf Lebensmitteln! „Über kurz oder lang werden wir unsere liebe Müh und Not haben, sie überhaupt zum Essen zu bewegen!“
    Toys Gesicht spiegelte das Entsetzen wider, das sie beide empfanden. „Das ist alles so unfassbar!“
    Cara legte ihre Gabel auf den Tisch. „Ich weiß. Es wird schwer. Und dann werden wir aufeinander angewiesen sein, Toy, und uns gegenseitig helfen und stützen müssen!“
    Toy nickte ergriffen.
    „Dauernd fällt mir ein, wie sie in ihren Jugendjahren war. Sie

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