Nur dieser eine Sommer
wüsste nicht, was es noch zu sagen gäbe. Mir ist schon klar, dass du es behalten möchtest. Aber wie schon erwähnt, die Rechnung geht nicht mehr auf!“
„Merkwürdig, dass du es so ausdrückst“, entgegnete sie gelassen. „Robert Davis hat exakt dieselbe Formulierung benutzt.“
Er hörte zu schaukeln auf. „Was hat denn Bobby Lee damit zu tun?“
„Ich habe ihn in seinem Büro aufgesucht. Nach dem Gespräch mit dir vor ein paar Wochen wollte ich mir einen präziseren Überblick über meine finanzielle Situation verschaffen. Bobby ist ein netter Mensch, und so zuvorkommend! Er hat sich alle Zeit der Welt genommen, um mir den Sachverhalt zu erklären. Und jetzt bin ich bestens im Bilde. So verwirrend war’s nämlich gar nicht, mal abgesehen von dem Teil, wo er mir mitteilte, dass die Rechnung nicht aufgeht. Möglicherweise bin ich in Mathematik nicht so beschlagen wie du, Palmer, doch mir fällt durchaus auf, wenn zwei plus zwei nicht mehr vier ergibt. Offenbar hast du von meinem Konto erheblich mehr abgehoben als die Summen, die ich ausgezahlt erhielt.“
Palmer wurde blass. „Du unterstellst mir doch nicht etwa, dass ich dich bestehle, oder? Hin und wieder muss ich ein wenig jonglieren! Im Endeffekt gleicht es sich aber immer wieder aus!“
Lovie guckte ihren Sohn streng an. „Von Ausgleich kann aber schon lange nicht mehr die Rede sein!“
„Ich kann dir nachweisen, wohin jeder einzelne Cent geflossen ist! Du kriegst alles auf Heller und Pfennig zurück, das schwöre ich! Vom Geschäftlichen verstehst du nichts, Mama! Wie soll ich dir das begreiflich machen?“
„Bobby Lee jedenfalls hat’s mir einwandfrei erläutern können. Warum versuchst du’s nicht auch?“
Offenbar riss Palmer sich nur mit allergrößter Mühe zusammen. „Ein Speditionsunternehmen ist ein kompliziertes Unternehmen. Und in letzter Zeit gehen die Geschäfte schlecht. Ich hab nicht mal so viel Guthaben auf meinen Geschäftskonten, um fällige Verbindlichkeiten zu begleichen! Ergo nehme ich das Geld, wo ich’s kriegen kann. Natürlich nur vorübergehend!“
„Natürlich! Das heißt also, du genehmigst dir auf meine Kosten einen zinsfreien Kredit!“
Er lächelte gequält. „So könnte man es wohl nennen. Ich dachte, wir hielten hier zusammen. Hab mich wohl geirrt. Soll ich dir gleich einen Scheck ausstellen? Mach ich glatt! Auf der Stelle!“
„Nein, Palmer, das wird nicht nötig sein. Ich möchte das Geld nicht einmal zurückhaben. Keinen Cent. Ich will auch nicht wissen, wohin es geflossen ist. Betrachte es als geschenkt.“
Überrascht blies er die vom Alkohol geröteten Wangen auf.
Lovie sprach ungerührt weiter. „Das bringt mich nicht an den Bettelstab. Allerdings habe ich Bobby Lee angewiesen, die Restsumme von meinem Konto auf ein neu zu eröffnendes umzubuchen, auf das ausschließlich ich Zugriff habe.“
„Wie bitte? Mama, das kannst du nicht tun! Du hast doch seit vierzig Jahren kein Scheckformular mehr ausgefüllt!“
„Bist du dir da so sicher? Außerdem kann mir Cara helfen.“ Sie hielt einen Moment inne und wählte ihre Worte mit Bedacht. „Es liegt mir fern, deine Berechnungen anzuzweifeln, aber Bobby Lee versicherte mir, es bestehe für mich keinerlei Anlass, aus meinem Strandhaus auszuziehen. Meine finanziellen Mittel sind mehr als ausreichend, um auf absehbare Zeit hier zu bleiben.“ Sie zwang sich zu einem fröhlichen Lächeln. „Das ist doch eine gute Nachricht, oder?“
Auf Palmers Gesicht zeigten sich kleine hektische Flecken. „Soll das heißen, du traust mir nicht?“
Lovie seufzte. Genau das bedeutete es, doch sie konnte sich nicht dazu aufraffen, es offen zu äußern. Sie liebte ihn zu sehr, um ihm eine solch tiefe Kränkung zuzufügen. „Lass es mich so ausdrücken: Ich vertraue lieber auf mich selbst.“
„Da steckt doch Cara dahinter! Unter Garantie, oder?“ murrte er finster. „Sie hat erkannt, was Haus und Grundstück wert sind, und sich in letzter Sekunde doch noch eingeschlichen. Ich wette, sie hat dich auch dazu gebracht, diese Verschönerungsarbeiten durchführen zu lassen. Auf deine Kosten! Die ganze Zeit über habe ich befürchtet, dass diese Toy Sooner diejenige ist, auf die wir ein Auge haben müssten, und dabei ist es Cara, die dich gegen mich aufhetzt!“
„Davon kann überhaupt keine Rede sein“, erwiderte Lovie. „Hier hat keiner etwas gegen dich oder sonst jemanden. Der Einzige, der Vorwürfe erhebt, bist du!“
„Du meinst also, sie hat nicht
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