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Nur dieser eine Sommer

Nur dieser eine Sommer

Titel: Nur dieser eine Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Alice Monroe
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immer für mich da warst, wenn ich ’nen wichtigen Auftritt hatte. Mein kleiner Glücksbringer!“
    Sie bekam kaum noch Luft.
    „Bring mir auch heute Abend Glück, Baby!“
    Toy schloss die Augen und ließ sich langsam gegen ihn sinken.
    Ihr Bauch berührte ihn zuerst. Sie riss die Augen auf, schaute auf das Hemmnis zwischen ihnen und lachte hilflos. Als sie sein verhaltenes Glucksen hörte, war sie unbeschreiblich erleichtert.
    „Hab dir ja gesagt, dass der kleine Fratz zwischen uns stehen wird“, verkündete er grinsend.
    Sie zitterte etwas, lächelte aber, denn der übliche gemeine Unterton, mit dem er sonst über das Kind sprach, schien diesmal zu fehlen.
    „Er wird langsam groß“, bemerkte sie.
    „Wird mal ’n großer Bursche.“
    Sonderbar, wie sie über das Kind – ihr gemeinsames Kind – redeten, als wüssten sie genau, es würde ein Junge werden. Plötzlich überzeugt, dass es wirklich so war, tauchte vor ihrem geistigen Auge Klein-Darryl auf, und sie streichelte ihren Bauch. Sie standen eng beieinander, sie, das Ungeborene, sein Vater – sie musste heftig schlucken. Fast wie eine Familie!
    „Wann ist es so weit?“
    „Mitte September. Er wird im Sternbild der Jungfrau geboren.“
    „Ist das gut?“
    „Ach, du Dummer! Diese Tierkreiszeichen sind doch alle gut! Ich bin Zwilling. Sensibel.“
    „Das merkt man!“ Er kam noch näher. „Und was bin ich?“ Seine Stimme war leise und rau.
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. „Löwe.“ Sie wusste selbst nicht, warum, hielt es auf einmal aber für unglaublich erotisch.
    „Ich vermisse dich, Toy. Ohne dich ist nichts mehr so, wie es war.“ Er strich ihr unendlich sanft über die bloßen Arme.
    Toy spürte die Gitarristenfinger, schwielig verhärtete Fingerspitzen, die weiche Haut berührten. Erinnerungen kamen wieder hoch. „Du fehlst mir auch“, flüsterte sie ergriffen.
    Er senkte den Kopf. Sie neigte den ihren, konnte nicht widerstehen, schloss die Augen, merkte, dass er sie küsste, fühlte den sanften Druck seiner Lippen und war sich sicher, dass Darryl sie liebte.
    „Möchtest du mich zu meinem Auftritt begleiten und mich spielen hören?“ fragte er, als sie sich voneinander lösten.
    Was für eine Versuchung! Ausgehen! In ein Tanzlokal! Wie in alten Zeiten! Vergessen, dass man vorzeitig erwachsen geworden war!
    „Ich bin sofort fertig!“
    Sie hastete in ihr Zimmer zurück, fuhr sich rasch mit der Bürste durchs Haar und legte etwas Lipgloss auf. Dann griff sie nach ihrer Handtasche, löschte das Licht und eilte zu Darryl zurück. Das aufgeschlagene Algebrabuch blieb unbeachtet auf der Bettdecke liegen.
    Männliche und weibliche Schildkröten ähneln sich stark, wenn man davon absieht, dass die Männchen einen langen Schwanz und an den Ruderfüßen zusätzlich Klauen haben, mit denen sie bei der Begattung das Weibchen festhalten. Die Paarungszeit verläuft wild und stürmisch. Bei der Verfolgung eines Weibchens kann es zu Kämpfen zwischen den Verehrern kommen. Erst wenn das Weibchen paarungsbereit ist, lässt es sich begatten.

17. KAPITEL
    D er Mond stand hoch am Himmel, während Wolken und Nebel ihn fast verdeckten. Rauchfahnen von den Feuerwerkskörpern hingen noch in der Luft. Die Nacht am Strand war lang gewesen, das von Erwachsenen und Kindern gleichermaßen bewunderte Feuerwerk ein Riesenspaß. Zum Glück hatten sich die Schildkröten als gescheit genug erwiesen, mit dem Verlassen des Nests so lange zu warten, bis die Massen sich verzogen hatten.
    Bei den Lichtverhältnissen waren die Jungen kaum zu sehen gewesen, als sie ihren hektischen Wettlauf Richtung Meer angetreten hatten. Aber tatsächlich, sie waren aus dem Nest gekrabbelt! Cara hatte dicht davor gekniet und an die achtzig kräftige Jungschildkröten gezählt, die sich aus der Brutgrube wühlten. Nun ging es auf Mitternacht zu, und wenn Cara auch sämtliche Knochen spürte, so war sie doch in Hochstimmung, während sie beobachtete, wie die Jungen davonschwammen.
    „Caretta?“
    Cara wandte den Kopf und erspähte in der Finsternis eine große Gestalt, die sich ihr näherte. Es war Brett. Sie konnte die Umrisse seines wie gemeißelt wirkenden Gesichts in der Dunkelheit gerade noch ausmachen.
    „War das jetzt das letzte Nest?“ fragte sie.
    Er stand neben ihr an der Wasserlinie. „Es schaut so aus.“
    Sie blickte wieder aufs Meer hinaus. Selbst durch die Nebelschwaden erkannte man die weißen Schaumkronen der Brandung. „Was waren die niedlich!“ Sie

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